135 - Der schreckliche Pakt
den Aufprall mit Armen und Beinen ab und versuchte sich festzuklammern. Aber er rutschte ab. Das Holz war zu glatt. Trotzdem war es für ihn rauh genug, daß er sich die Kleidung aufschrammte; die Hände spreizte er instinktiv ab und preßte nur die Unterarme gegen das Holz.
Blitzschnell war er unten und kam hart auf. Einige Sekunden blieb er benommen liegen und versuchte, den abermaligen Schmerz zu überwinden.
Er sah sich nach dem Stab um. Der lag gut zwanzig Zentimeter von ihm entfernt, also etwa vier Mannslängen. Dorian taumelte darauf zu. Da stampften schwere Schritte heran. Der Dämon kam heran. Er hatte Dorian gesehen. Der Dämonenkiller war nicht klein genug, um sich vor dem Dämon verstecken zu können.
Dorian hechtete mit dem Stab zurück, dorthin, wo er das Magnetfeld spürte. Es war jetzt nicht mehr durch die Tischplatte gedämpft. Der Dämon bückte sich und griff nach Dorian, verfehlte ihn aber. Dorian schlug mit dem Stab nach der Hand. Abermals heulte der Dämon erbost auf. Er sprang hoch und stieß mit der Schulter den Tisch um. Die Pyramide fiel mit metallischem Klirren nur wenige Meter von Dorian entfernt auf den Boden, zerbrach aber nicht.
Der Dämonenkiller vollendete den Kreis und sprang hinein. In diesem Moment zuckte ein scharlachroter Strahl aus der Pyramide auf ihn zu. Dorian duckte sich. Sekundenbruchteile später schleuderte ihn der Magnetweg durch das Nichts an einen anderen Ort.
In eine glutrote Hölle.
Verbiestert starrte Rene d'Arcy die Stelle an, an der der Dämonenkiller verschwunden war. Unwillkürlich griff er noch einmal zu. Aber da war nichts mehr.
Der Strahl aus der Pyramide war zu spät gekommen. D'Arcy hatte zu lange gezögert, seine Magie oder dieses Hilfsmittel einzusetzen. Er hatte den Dämonenkiller nicht vernichten können. Dorian Hunter war unmittelbar vorher verschwunden.
Rene d'Arcy hob die Pyramide auf. Er untersuchte sie nach Beschädigungen, stellte aber erleichtert fest, daß sie unversehrt geblieben war. Das war für ihn wichtig. Die Pyramide war die stärkste Waffe, die er besaß. Wenn der „magische Spiegel" abermals zerstört worden wäre, hätte ihn dies in seinem Machtstreben um Jahre zurückgeworfen.
Es war schon schlimm genug, daß er Verletzungen davongetragen hatte. Wo ihn die Gemme im Gesicht getroffen hatte, war eine schwarze Narbe zurückgeblieben. Sein rechter Arm ließ sich nach den Berührungen mit dem Stab nur mit Mühe bewegen. D'Arcy beschloß, intensiv zu trainieren, um die frühere Beweglichkeit wiederherzustellen.
Was aber noch wichtiger war: Er mußte herausfinden, wohin der Dämonenkiller verschwunden war. Und er mußte ihn wieder einfangen.
Sonst war der ganze Plan in Frage gestellt.
Sybill saß wie auf glühenden Kohlen. Es war Abend geworden. In spätestens zwei Stunden war es dunkel. Und immer noch kein Lebenszeichen von Dorian Hunter oder Coco Zamis! Auch Armand hatte nicht zwischendurch angerufen. Sybill begann zu fürchten, daß ihm ebenfalls etwas zugestoßen sein könnte.
Nur das nicht! Sie liebte ihn, und sie brauchte ihn. Sie wußte nicht, ob sie selbst würde weiterleben können, wenn es Armand nicht mehr gab.
Immer wieder stand sie auf und ging unruhig in der Wohnung umher. Sie wünschte, Armand hätte ein Telefon im Wagen.
Plötzlich glaubte sie, beobachtet zu werden. Es war wie eine Bedrohung. Unbehaglich zog sie die Schultern hoch. Langsam trat sie ans Fenster.
Vor dem Haus parkte ein Mercedes. Plötzlich hatte sie das Gefühl, daß dieser Wagen etwas mit ihrem Unbehagen zu tun hatte. Dorian Hunter, der Verschwundene, hatte doch einen Mercedes gemietet, und Armand wollte sich diesen Mercedes ansehen!
Sybill bedauerte, daß sie von hier aus das Kennzeichen nicht sehen konnte. Sie hätte fast darauf gewettet, daß es der fragliche Wagen war. Was aber war dann mit Armand geschehen? Daß Dorian gekommen war, oder daß Armand den Wagen hierher brachte, daran glaubte sie nicht.
Sie ging in Armands kleines Arbeitszimmer und zog die Schreibtischschublade auf. Darin lag eine kleine Pistole. Armand hatte sie vor einiger Zeit gekauft, aber nie benutzt. Sybill betrachtete die Waffe, überprüfte das Magazin und entsicherte sie. Trotzdem fühlte sie sich jetzt nicht sicherer, im Gegenteil. Ihr Unbehagen wuchs noch weiter.
Da hörte sie das leise Klicken. Sie trat in die Tür zum Flur und sah, wie sich die Klinke der Wohnungstür bewegte. Langsam wurde die Tür geöffnet.
Die Tür, die abgeschlossen und mit einer
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