135 - Der schreckliche Pakt
Sicherheitskette versehen war! Armand hätte eben geklingelt, wenn er zurückkam! Aber jetzt baumelte die Kette, die Sybill selbst vorgelegt hatte, herunter. Jemand schob die Tür auf.
„Nein", flüsterte Sybill. „Das ist unmöglich."
Sie hob die Hand mit der Waffe. Dabei war sie nicht einmal sicher, ob sie es fertigbringen würde, tatsächlich zu schießen. Ihr Atem stockte.
Dorian Hunter trat ein.
Armand quälte den Peugeot durch den abendlichen Stadtverkehr und kämpfte sich allmählich zum Boulevard de Courcelles durch. Es war jeden Tag dasselbe. Der Straßenverkehr von Paris war durch und durch chaotisch. Armand überlegte schon seit einiger Zeit, ob es nicht besser war, wenn sie aufs Land zogen. Aber dort fehlten ihm die Möglichkeiten, die ihm hier offenstanden, und es fehlte ihm das Flair der Großstadt.
Er brauchte über eine halbe Stunde, bis er das Haus erreichte, in dem seine Wohnung war. Überrascht registrierte er einen Mercedes vor dem Haus. Noch überraschter war er, als er den Mercedes erkannte, den er erst vor nicht einmal zwei Stunden auf dem Parkplatz verlassen hatte.
Wie zum Teufel kam der Wagen hierher?
Armand le te die Hand auf die Motorhaube. Sie strahlte Hitze aus, und die Maschine knackte und knisterte noch laut. Der Wagen war sehr schnell gefahren worden und konnte erst seit einigen Minuten hier stehen.
Ahnungsvoll betrat Armand das Haus und hetzte zu seiner Wohnung. Er hörte einen gellenden Schrei. Ein schwarzer Schatten flog ihm über die Treppe entgegen, rammte ihn. Armand wurde gegen die Wand geschleudert und strauchelte. Er kam wieder hoch und erhielt einen mörderischen Schlag, der ihm die Besinnung raubte.
Er konnte höchstens eine halbe Minute gelegen haben. Als er wieder zu sich kam, hörte er das Aufdröhnen eines Motors, anschließend ein metallisches Krachen und Bersten kreischender Reifen. Dann wurde es wieder still.
Und es blieb auch still.
Hatte keiner der anderen Hausbewohner etwas von dem Überfall bemerkt?
Armand fragte sich, wer das gewesen war, der ihn auf der Treppe überfallen hatte. Es war zu schnell gegangen. Er hatte nur Schatten gesehen und wußte nicht einmal, ob es einer oder mehrere Gestalten gewesen waren. Er taumelte zu seiner Wohnung.
Die Tür stand sperrangelweit offen.
Und die Wohnung war leer.
Minuten vorher:
„Dorian?" fragte Sybill überrascht und ungläubig. „Wo kommst du her?"
Sie ließ die Waffe sinken, trat einen Schritt zurück. Und sie begriff, daß sie getäuscht wurde. Das war nicht Dorian. Der Dämonenkiller hätte sich niemals auf diese Weise Zutritt zu ihrer Wohnung verschafft.
„Wer - wer sind Sie?" keuchte sie.
Der Mann, der wie Dorian aussah, zerfloß zu einem Schatten. Er blieb stumm und glitt auf Sybill zu. Sie riß die Waffe hoch und wollte schießen. Aber eine unheimliche Kraft entriß ihr die Pistole und schleuderte sie irgendwohin. Sybill schrie gellend auf, als der finstere Schatten sie berührte und mit einem Ruck an sich riß. Etwas Dunkles legte sich lähmend auf ihren Geist. Sybill versank in Bewußtlosigkeit.
Der Schattenhafte zerrte sie mit sich über die Treppe nach draußen. Armand Melville kam ihm in die Quere, und er schlug ihn nieder. Er bedauerte, ihn jetzt nicht mitnehmen zu können, aber dazu war er nicht stark genug. Und eigentlich reichte es ja auch, daß er Sybill hatte. Den Mann würde er ohnehin bekommen.
Er verließ die Stadt, so schnell er konnte.
Armand taumelte zum Fenster und sah hinaus. Der Mercedes war verschwunden. Das Krachen und Bersten, das er gehört hatte, war entstanden, als der Mercedes Armands Peugeot rammte. Der Wagen war schwer beschädigt, Benzin lief aus. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite standen Passanten und diskutierten heftig. Einer setzte sich in Bewegung und lief auf eine Telefonzelle zu. Armand trat vom Fenster zurück. Er war wie gelähmt. „Sybill…?" fragte er, obgleich er wußte, was geschehen war. Er fand die Pistole. Das war das einzige Zeichen eines möglichen Kampfes. Er fragte sich, wie der Unbekannte die Wohnung betreten hatte. Bestimmt hatte Sybill ihm nicht freiwillig geöffnet.
Er betrat das Arbeitszimmer, hob den Telefonhörer ab und wählte den Polizeinotruf. „Meine Frau ist soeben aus meiner Wohnung entführt worden", sagte er und beschrieb den Tathergang so, wie er ihn vermutete. Er wies auch auf den Mercedes hin, der beschädigt sein mußte. Man versprach, einige Beamten zur Spurensicherung und Aufnahme des Falles zu
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