135 - Der schreckliche Pakt
einstigen Secret-Service-Agenten auf seine ursprüngliche Größe zurückzubringen.
Und Dorian? Stand ihm nicht jetzt dasselbe Schicksal bevor? Denn beim Verlassen der Pyramide war er nicht automatisch wieder größer geworden, sondern winzig geblieben!
Wenn er es nicht schaffte, wieder groß zu werden, hatte er keine Chance mehr. Aber wie sollte er es bewerkstelligen?
Er begriff jetzt auch, warum der Kommandostab und die Gemme ihm so wenig geholfen hatten. Ihre Kraft mußte ebenfalls verringert geworden sein. Erst jetzt, draußen, ohne die abschirmenden Wände der Pyramide, hatte die Gemme einen Teil ihrer Kraft wieder entfalten können und den Dämon zurückgetrieben. Wahrscheinlich hatte er jetzt damit zu tun, sie aus seinem Gesicht zu entfernen und die Verletzung zu heilen. Damit konnte er sich getrost Zeit lassen. Dorian konnte ihm ja nicht entkommen, Geschwächt und miniaturisiert, wie er war,. konnte er die Tischplatte nicht verlassen. Er würde sich zu Tode stürzen.
Dorian beugte sich vor. Er konnte auch nicht am Tischbein herunterklettern, Es saß zu weit innen unter der Platte. Ansonsten hätte er es trotz seines geschwächten Zustands vielleicht noch riskiert.
Aber so…
Nein, es war aus. Es hatte keinen Sinn, sich noch Illusionen zu machen. Wenn der Dämon ins Zimmer zurückkehrte, würde er Dorian töten.
Die Tür öffnete sich.
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Armand Melville erkannte den Wagen sofort. Ein brandneuer 280 SE, den es erst seit ein paar Wochen gab. Er schimmerte mattsilbern, Beschädigungen am Fahrzeug waren nicht zu erkennen, Es war ordnungsgemäß abgestellt und verriegelt. Nichts deutete darauf hin, daß es einen Kampf gegeben hatte, daß Dorian und Coco gewaltsam aus dem Wagen entführt worden waren.
Armand war ratlos.
Er hatte schon, als er losfuhr, nicht genau gewußt, was er nun tun sollte, und jetzt war er so ratlos wie zuvor. Es gab keine verwertbaren Spuren, mit denen er etwas hätte anfangen können. Sicher, er konnte versuchen, den Wagen zu öffnen. Aber dadurch kam er auch nicht weiter. Er konnte nicht einmal sicher sein, daß die Gesuchten hier verschwunden waren. Ein Entführer konnte den Wagen auch bis hierher gebracht haben, um Spuren zu verwischen.
Armand umschlich den Wagen wie der Kater den heißen Brei. Plötzlich sah er etwas blinken. Metall zwischen zwei Sträuchern…?
Er bückte sich.
Es war ein Autoschlüssel! Armand probierte den Schlüssel aus. Er paßte. Armand ließ sich vorsichtig auf dem Fahrersitz des Mercedes nieder. Er untersuchte das Innere des Wagens, überprüfte den Inhalt des Handschuhfachs, Aber da gab es nichts. Keinen Hinweis, keine Notiz… Aber Armand war plötzlich sicher, daß Dorian allein mit dem Mercedes unterwegs gewesen war. Der Beifahrersitz war nicht benutzt worden, Die Fußmatte vor dem Fahrersitz war leicht angeschmutzt, die andere blitzsauber. Es war unwahrscheinlich, daß der Fahrer allein sich schmutzige Schuhe geholt haben sollte, bevor er das Fahrzeug bestieg. Zudem lag im Ascher nur der Rest einer einzigen Zigarette. Wenn Dorian rauchte, würde Coco sich kaum zurückgehalten haben.
Das, dachte Armand, war doch immerhin schon etwas. Die Fahrt hierher hatte sich also wenigstens gelohnt. Es bestand die Möglichkeit, daß Coco sich noch in Freiheit befand. Plötzlich kam es Armand logisch vor. Wahrscheinlich hatten sie sich getrennt, und Coco war mit einem anderen Fahrzeug direkt in die Bretagne gefahren.
Er überlegte. Sollte er nach Lamballe weiterfahren? Aber er wollte es nicht tun, ohne Sybill vorher davon in Kenntnis gesetzt zu haben. Zudem waren jetzt Ende Mai die Tage zwar schon lang, aber trotzdem würde er erst im Dunkeln an seinem Ziel eintreffen. Es hatte wahrscheinlich nicht viel Sinn, dann nach Coco zu suchen.
Doch! verbesserte er sich. Er kannte ja ihr Ziel. Die Zigeuner! Dort würde er sie finden können.
Er schloß den Mercedes wieder ab und schob den Schlüssel durch einen Spalt in der Radzierblende zwischen diese und die Felge des linken Vorderrades. So brauchte er ihn nicht mitzunehmen, und er ging trotzdem nicht verloren. Wenn jemand den Wagen abholte, brauchte er bloß die Zierkappe zu lösen und den Schlüssel an sich zunehmen.
Armand stieg wieder in seinen Peugeot und fuhr auf die Autobahn zurück. Er beschloß, erst noch einmal nach Hause zu fahren und mit Sybill zu sprechen.
Plötzlich hatte er irgendwie das Gefühl, beobachtet zu werden. Er sah aufmerksam in den Rückspiegel, konnte aber nichts erkennen.
Beunruhigt
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