135 - Die Söldnerin des Todes
verloren hatten. Okay, sie hatten gegen die Gesetze verstoßen, aber das rechtfertigte kein solches Ende.
Ich ging am Heck eines Trucks vorbei, und Augenblicke später entdeckte ich die beiden Opfer. Ihre Gesichter waren leicht bläulich gefärbt, aufgedunsen und wiesen Bißwunden auf.
Ich durchsuchte ihre Taschen und fand darin in Kuverts eine Menge Geld und Papiere, aus denen ihre Namen hervorgingen. Der eine hieß Stanley Keel, der andere Paul Holloway.
Sie konnten nicht hier liegenbleiben, konnten aber auch nicht den normalen Weg von Toten einschlagen, weil sie keine normalen Toten waren.
Dämonische Kräfte hatten sie umgebracht, dem mußte Rechnung getragen werden, deshalb würde ich mich in besonderer Weise um sie kümmern müssen.
Und anschließend wollte ich mir überlegen, wie ich Mr. Silvers Spur wiederfinden konnte. Gab es eine Verbindung zwischen diesem Hangar und jenem Ziel, das der Mann, dem dämonischen Fähigkeiten zur Verfügung standen, ansteuerte?
Würde sich hier ein Hinweis finden lassen?
Ich begab mich zum Rover, um Peckinpah anzurufen. Als ich den Wagenschlag öffnete, vernahm ich hinter mir ein Geräusch, das mich veranlaßte, blitzschnell herumzufahren.
Vor mir standen Keel und Holloway!
Das Dämonengift hatte sie zu Zombies gemacht…
***
Der Wald war voller unheimlicher Geräusche. Shaccaranda blieb immer wieder stehen und schaute zurück. Es war nicht leicht, die aufmerksame Söldnerin hinterrücks zu überfallen.
Ein lebender Baum senkte kaum merklich seine blattlosen Äste. Über den feuchten Waldboden kroch ein schillerndes Tier auf acht Beinen.
Es lenkte Shaccarandas Aufmerksamkeit auf sich. Zuerst entfernte sich das Tier, dessen buckliger Körper mit unzähligen schillernden Augen bedeckt war, aber dann hielt es unvermittelt inne.
Es hatte Shaccaranda bemerkt, und sein verborgenes Maul produzierte ein häßliches Knirschen. Die Augen auf dem kleinen Körper drehten sich in verschiedene Richtungen, und es schlich mit tänzelnden, drehenden Bewegungen auf die Söldnerin zu.
Shaccaranda konzentrierte sich auf das kleine Tier. Aus Erfahrung wußte sie, daß man selbst die kleinsten Feinde nicht unterschätzen durfte.
Während sie den kleinen Gegner nicht aus den Augen ließ, bewegten sich die Zweige des heimtückischen Würgebaums langsam auf sie zu.
Der Moment war nicht mehr fern, wo die zitternden Zweige sich blitzschnell um ihren Hals legen würden. Die Gier des Würgebaums ließ seine elastischen Zweige, die mit nadelspitzen, winzigen Dornen versehen waren, immer heftiger zittern.
Shaccaranda ahnte nichts von dieser Gefahr. Sie konzentrierte sich auf die andere. Der kleine Feind wurde plötzlich sehr schnell. Er sauste unter abgestorbenes, morsches Gehölz und war nicht mehr zu sehen, aber Shaccaranda hörte sein aggressives Knirschen, und einen Lidschlag später tauchte er knapp neben ihr auf.
Er stellte sich auf, kehrte der Söldnerin seine Unterseite zu, die aus einem trichterförmigen Maul bestand. Gedankenschnell wollte er zubeißen, und seine Zähne waren spitz genug, um das Leder von Shaccarandas Stiefeln zu durchdringen.
Doch das Mädchen bewies, daß es ungemein schnell zu reagieren vermochte. Als der kleine Feind vorwärts flitzte, stach Shaccaranda zu - und die schlanke Schwertspitze traf präzise ins Zentrum.
Magie prallte gegen Magie, und es stellte sich heraus, daß sich sehr viel davon in dem unscheinbaren Körper befand. Sie ließ das Schwert des kriegerischen Mädchens nicht eindringen.
Es war so, als würden zwei gleichpolige Magnetfelder aufeinandertreffen. Shaccaranda mußte diesen Widerstand mit körperlichem Einsatz brechen.
Sie stemmte sich gegen das Schwert, das sich in die Tiefe schnitt und den kleinen Feind schließlich zerplatzen ließ.
Shaccaranda zog ihr Schwert zurück und stieß die Luft aus. Daß sie einen gefährlichen Feind dicht hinter sich hatte, ahnte sie nicht…
***
Roxane, die bildschöne Hexe aus dem Jenseits, verließ den Saal. Rillo heulte und jammerte, obwohl ihm Roxane noch nichts angetan hatte, doch sein Gezeter rührte an niemandes Herz.
Immer wieder betonte er, daß er so klein und unbedeutend sei, daß es sich doch überhaupt nicht lohne, sich mit ihm abzugeben. Außerdem hörte er nicht auf zu beteuern, daß er es zutiefst bedaure und bereue, Metal auf den Spinnenhügel geführt zu haben.
Die Riesenspinne mit dem Männerkopf hatte für Rillo nur ein verächtliches Lächeln. »Mach nur weiter!« höhnte
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