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135 - Die Söldnerin des Todes

135 - Die Söldnerin des Todes

Titel: 135 - Die Söldnerin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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einem gewissen Grad ›ausrechnen‹ kann, hat man es da oft leichter.
    Sie stießen mich mit dem Kopf mehrmals gegen das Roverdach. Viermal hielt ich es aus, aber dann wurde mir schwarz vor Augen!
    ***
    Shaccaranda ließ den Blick schweifen. Abgesehen davon, daß sie sich ständig beobachtet fühlte, machte der düstere Wald im Moment einen friedlichen Eindruck auf sie.
    Weiter! drängte sie sich. Du hast noch einen weiten Weg vor dir! Sie dachte an Raedyp, und sofort erfüllte Eiseskälte ihre Brust. Tod dem Mörder meiner Schwester! schrie es in ihr. Sie wußte, daß sie keine Ruhe haben würde, solange der Spinnendämon lebte. Raedyp mußte sterben - je eher, desto besser.
    Das kriegerische Mädchen wollte seinen gefahrvollen Weg fortsetzen. Da schnellten plötzlich die dünnen, zitternden Zweige vorwärts.
    Der heimtückische Würgebaum packte zu. Gierig ›griff‹ er nach seinem Opfer, dessen Jugend und Kraft ihn nähren sollte. Die Zweige schnellten um Shaccarandas Hals, und die winzigen Stacheln bissen wie Tausende kleiner Zähne zu.
    Shaccaranda stieß einen heiseren Schrei aus. Sie hätte beinahe ihr Schwert verloren. Der Schmerz verzerrte ihr schönes Gesicht, ihr Mund war weit geöffnet, sie keuchte und röchelte, während der Würgebaum sie immer näher an sich heranzog.
    Es war ein erbitterter Kampf, den sich der lebende Baum und die Söldnerin lieferten. Shaccaranda schlug mit dem Schwert wild um sich, und sie traf ihren Feind auch, aber niemals so, daß er gezwungen war, den Würgegriff zu lösen oder auch nur zu lockern.
    Immer mehr Zweige erreichten das Mädchen, legten sich um die Leibesmitte und wollten sich an den nackten festen Schenkeln festkrallen. Shaccaranda schien verloren zu sein.
    Doch plötzlich kam ihr der rettende Gedanke.
    Sie besann sich der magischen Kraft ihrer Handschuhe und griff nach den Zweigen, die, kaum daß sie sie berührt hatte, pfeifend zurückschnellten.
    Shaccaranda bekam wieder Luft. Sie atmete heftig, zwang auch die anderen Zweige, die sie festhielten, sich zurückzuziehen, wirbelte herum und stieß dem Baum ihr Schwert in den Leib. Ja, es war ein Leib, kein Holzstamm!
    Der Körper des Feindes zuckte tödlich getroffen zusammen. Die Zweige und Äste schnellten hoch, und als Shaccaranda das Schwert zurückriß, begann der Würgebaum zu verholzen.
    Er würde nie mehr jemandem gefährlich werden können. Sein Ende war vorgegeben: Er würde absterben, Umstürzen und vermodern, doch bis dahin würde noch sehr viel Zeit vergehen.
    ***
    Rillo jaulte auf. Er rechnete mit dem Todesstoß, doch der Obsidiandolch berührte lediglich den Kokon. Obwohl die Dolchklinge nicht besonders scharf war, durchtrennte sie die elastischen Fäden mit Hilfe der Zauberkraft, die sich in ihr befand.
    Das dichte Gespinst öffnete sich wie ein Futteral, dessen Reißverschluß man aufzieht. Roxane schälte den vierbeinigen Teufel aus der Hülle, und Rillo begriff nicht, warum sie das tat.
    Raedyp hatte ihr befohlen, ihn zu töten. Sie mußte gehorchen. Sie konnte gar nicht anders, denn sie befand sich nicht nur körperlich, sondern auch geistig in der Gewalt des Spinnendämpns.
    Er war jetzt frei, aber was nützte es ihm? Er lag vor Roxane, und wenn sie mit dem Obsidiandolch zustach, war er tot. Ob es einen Sinn hatte, einen Fluchtversuch zu wagen?
    Selbst wenn es ihm gelang, diesen Saal zu verlassen, würden ihn die Spinnenwächter einfangen und hierher zurückbringen. Obwohl er diese Aussicht vor Augen hatte, versuchte er sein Glück doch.
    Was aus Metal wurde, interessierte ihn nicht. Der Silberdämon hatte sie beide in diese Lage gebracht, nun sollte er sehen, wie er da wieder herauskam.
    Rillo wollte nur das eigene Fell in Sicherheit bringen. Zu mehr hätte es bei ihm auch gar nicht gereicht.
    Der aufgeschnittene Kokon schrumpfte und löste sich auf. Nichts hielt Rillo mehr fest. Nichts hinderte ihn daran aufzustehen. Roxanes grüne Augen waren so kalt wie ein Ozean im Winter.
    Sie hatte es nicht eilig, Raedyps Befehl auszuführen, und der Spinnendämon drängte sie nicht mehr, denn er wußte, daß sie gehorchen würde.
    Langsam richtete die Hexe den Obsidiandolch gegen Rillo. Der vierbeinige Teufel spannte die Muskeln, und als er in Roxanes Gesicht den Entschluß erkannte zuzustechen, handelte er.
    Er rollte blitzartig zur Seite, federte hoch und hetzte durch den großen unterirdischen Saal.
    »Hol ihn dir, Roxane!« rief der Spinnendämon, und die Hexe startete.
    Rillo rannte um sein

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