135 - Die Söldnerin des Todes
auch auf mich!
Ihre Kugeln stanzten Löcher in das Verbundglas. Getroffen zuckte Paul Holloway neben mir zusammen, aber er
›starb‹ nicht. Um ihn zu vernichten, hätte man sein Gehirn zerstören müssen. Die Kugel, die ihn getroffen hatte, saß viel zu tief.
Zwei Meter, einer… dann krachte es. Mit ungeheurer Wucht sprengte der Truck das Tor. Die Flügel flogen zur Seite, trafen die Bewaffneten und fegten sie fort.
Wir stürmten eine Festung, und ich hatte keine Ahnung, wem sie gehörte.
***
Shaccaranda tauchte unter dem gefährlichen Vogel weg, seine Fänge verfehlten sie knapp. Auf dem unebenen Boden verlor sie das Gleichgewicht und stürzte.
Die Hölleneule versuchte sich das Mädchen sofort zu krallen. Im Liegen stieß die Söldnerin ihr Schwert nach oben, und wenn sich der Vogel mit den leuchtenden Augen nicht mit einem kräftigen Flügelschlag hochgedrückt hätte, wäre er von der blinkenden Waffe getroffen worden.
Ein Totenschädel grinste Shaccaranda an, als sie sich zur Seite rollte. Sie wollte aufspringen, doch ihr Umhang blieb irgendwo hängen und riß sie zurück.
Sie mußte den Stoff erst loshaken. Dazu war im Augenblick jedoch keine Zeit, weil die Eule sich erneut auf sie stürzte. Diesmal hatte Shaccaranda große Mühe, den Riesenvogel abzuwehren.
Sie verlor dabei ihr Schwert Es rutschte unter ihren Körper, und sie mußte den nächsten Angriff des Höllenvogels unbewaffnet abwehren.
Ohne die magischen Handschuhe wäre sie verloren gewesen. Jedesmal, wenn sie die Eule damit traf, ging ein Knistern über das Federkleid, und der Vogel zuckte wie elektrisiert hoch.
Shaccaranda kämpfte mit zäher Verbissenheit, Immer wieder gelang es ihr, sich vor den Krallen der Hölleneule in Sicherheit zu bringen.
Manchmal nur ganz knapp, aber das war unwichtig. Wieder boxte sie mit ihrer magischen Faust gegen den Bauch des gefährlichen Angreifers. Ein Flügelschlag traf sie seitlich am Kopf, und für einige Sekundenbruchteile war sie benommen.
Der Riesenvogel glaubte, sie endlich packen zu können, doch Shaccaranda fing sich schnell genug, um auf seine nächste Attacke reagieren zu können.
Sie schaffte es fast gleichzeitig - den Umhang freizubekommen und ihr Schwert an sich zu bringen. Ihr Stoß lenkte die Eule ab, und im nächsten Moment war sie wieder auf den Beinen.
Mit sicherem Auge entdeckte sie den schwachen Punkt ihres gefiederten Gegners, und sie stach sofort zu. Die Hölleneule kreischte auf, und ihre großen Flügel klatschten mehrmals auf den Boden.
Shaccaranda hätte den Vogel tödlich treffen können, hatte darauf jedoch aus einem ganz bestimmten Grund verzichtet. Sie hatte den Stich mit dem Schwert so dosiert, daß der Hölleneule lediglich die Lust am Kampf verging.
Das reichte ihr, denn ihr war ein hervorragender Gedanke gekommen, den sie sogleich in die Tat umsetzte. Ehe sich die Hölleneule von dem Schock, verletzt zu sein, erholen konnte, sprang Shaccaranda hinter sie.
Wie einen großen Stachel setzte die Söldnerin dem Vogel ihr Schwert in den Nacken. Sie machte dem Tier klar, daß sie zustoßen würde, wenn es nicht bereit wäre zu gehorchen.
Zum Zeichen dafür, daß sich die Eule ergab, ließ sie die Flügel hängen.
»Flieg!« verlangte Shaccaranda herrisch. »Bring mich fort von hier! Ich will raus aus diesem Wald!«
Der Eule blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen, Sie stieg hoch, und Shaccaranda hielt sich an ihr fest. Der Vogel wagte nicht, das Mädchen mit einem Trick loszuwerden, denn Shaccaranda hatte ihm unmißverständlich klargemacht, daß er das mit dem Leben hätte bezahlen müssen.
Die Hölleneule war die letzte Gefahr für Shaccranda in diesem Wald gewesen. Über alle anderen Gefahren flog die Söldnerin auf dem Rücken der Eule hinweg.
***
Philippe Tavernier hörte das Krachen von Schüssen, das aggressive Dröhnen eines schweren Trucks, das aufgeregte Bellen der Killerhunde. .
Er blickte zum Tor, das in diesem Moment aufflog, als bestünde es aus dünner Pappe. Die Hölle war auf einmal los auf seinem Grundstück. Seine beiden Leibwächter hofften, ihre fristlose Entlassung rückgängig machen zu können.
Sie griffen nach ihren Kanonen und traten neben den Franzosen, um ihm zu zeigen, daß sie immer noch zu ihm hielten, daß sie immer noch für ihn da waren.
Von überallher kamen Männer gerannt. Tavernier drohte an diesem Tag zum zweitenmal die Nerven zu verlieren. Verdammt, was war denn plötzlich los?
Nichts ging mehr seinen gewohnten
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