135 - Die Söldnerin des Todes
gezwungen zu schießen. Zwischen ihnen flammte mit dem Krachen des Schusses der Mündungsblitz auf.
Jeder Mensch wäre nach diesem Treffer zu Boden gegangen, doch Keel griff gleich um so härter an. Holloway streckte den zweiten Leibwächter mit einem einzigen Fausthieb nieder und ging anschließend auf Philippe Tavernier los.
Der Gangsterboß wich nervös zurück. Endlich schien er zu wissen, daß ich ihn nicht belogen hatte. Er versuchte zu fliehen, doch Holloway erwischte ihn.
Mit beiden Händen packte der Untote zu. Er riß den Franzosen an sich, stemmte ihn hoch und schleuderte ihn gegen die Wand.
Keel schlug den anderen Leibwächter zu Boden und wandte sich mir zu, während Holloway einen Messingtisch mit Glasplatte hochhob und damit auf Tavernier einschlug.
Dann gesellte er sich zu Keel. Gemeinsam griffen sie mich an. Diesmal schienen sie mich fertigmachen zu wollen. Warum hatten sie es nicht schon auf dem Flugplatz versucht?
Zombies denken nicht, sie handeln einfach. Nichts braucht für sie einen Sinn zu haben. Sie haben keine Taktik, gehen nichts mit Vernunft an. Sie sind einfach Roboter des Bösen, kalt und gefühllos.
Ich versuchte seitlich an ihnen vorbeizukommen, wollte mir meinen Colt Diamondback holen, doch Keel schleuderte mich zurück, und als ich meinen magischen Flammenwerfer gegen die lebenden Leichen einsetzen wollte, ließen sie es nicht zu, daß ich mich damit bewaffnete.
Sie schlugen auf mich ein, trieben mich in die Enge. Ich schaffte es auch nicht, einen meiner magischen Wurfsterne herauszuholen, hatte große Mühe, meinen Körper zu schützen, doch immer wieder gelang es den harten Zombiefäusten, meine Deckung zu durchschlagen.
Ich mußte raus aus der Ecke, in der ich stand, doch der Durchbruch gelang mir nicht.
Und die Treffer wurden immer schmerzhafter.
In diesen Minuten spürte ich, was mir dieser Fall schon an Kräften abverlangt hatte. Ich hatte nichts mehr zuzusetzen. Meine Kraftreserven neigten sich dem Ende zu.
Die Zombies schienen das zu spüren und machten unermüdlich weiter. Jeder neue Treffer war ein Baustein zu meinem Untergang. Die Untoten rissen mir die Beine unter dem Körper weg.
Ich stürzte, und sofort waren die gefährlichen Feinde über mir…
***
Der Biß war für Roxane ein ernüchternder Schock. Als Rillos Zähne zuschnappten, bekam der Schleier, der die weiße Hexe umgab, zum erstenmal einen Riß.
Als der Schmerz durch ihren Arm raste und in ihrem Kopf explodierte, schaltete die schwarzhaarige Hexe urplötzlich um. Eine Trennung vollzog sich.
Die Trennung von Raedyp!
Roxane blickte durch den Schleier, der ihren Geist so lange eingehüllt hatte, und sah die Wirklichkeit. Die Lethargie bröckelte von ihr ab wie eingetrockneter Schlamm.
Plötzlich begriff sie, daß sie etwas tun sollte, was sie nicht tun wollte. Raedyps Befehl hätte sie ausführen sollen. Dagegen lehnte sie sich nun aber auf.
Der Schmerz, der dem Biß folgte, hatte ihr die Augen geöffnet. Der Schock hatte einen Teil des Spinnengifts aufgelöst, so daß sie nicht mehr so abhängig wie bisher war.
Raedyp merkte, daß ihm Roxane entglitt, und er schrie, sie solle sich fügen, sonst würde er sie töten. Doch Roxane fürchtete inn nicht. Sie ließ von Rillo ab und wandte sich trotzig dem Spinnendämon zu.
»Gehorche, verdammte Hexe!« schrie Raedyp.
»Ich bin nicht deine Sklavin.«
»Du bist mehr als das, du bist ein Teil von mir, du hast mein Gift in dir. Du mußt gehorchen! Komm her!«
Roxane schwankte unmerklich. Noch war ein Rest des Giftes in ihrem Blut, und sie merkte, wie sich der Schleier um ihren Verstand wieder verdichtete.
»Komm sofort her! Ich befehle es dir!« schrie der Spinnendämon, »Hör nicht auf ihn!« rief Metal, der eine Chance witterte. »Befreie mich aus diesem Kokon!«
»Wenn du das tust, töte ich dich!« schrie Raedyp mit wutverzerrtem Gesicht.
»Er wird dich auf jeden Fall töten, Roxane!« rief Metal. »Wenn du mir hilfst, bestrafe ich ihn. Und danach bringe ich dich zu Mr. Silver!«
Mr. Silver ! Das schien für die Hexe aus dem Jenseits ein Zauberwort zu sein. Sie konnte gleich noch klarer denken. Der Schleier hatte einen noch viel tieferen Riß bekommen.
»Komm hierher!« verlangte Raedyp. Er hätte sich auch zu ihr begeben können, aber er wollte beweisen, daß er immer noch Gewalt Über die weiße Hexe hatte, Roxane setzte sich in Bewegung.
Rillo hielt unwillkürlich die Luft an. Er vergaß ganz, daß er fliehen wollte. Der Erfolg seines
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