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135 - In der Falle

135 - In der Falle

Titel: 135 - In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Strahler schleifte sie hinter sich her. Und wenn Miouu nun noch einmal zum Leben erwachte? Jähe Hoffnung durchzuckte sie. Aber konnte das Geheimnis der jungen Kriegerin auch Kopf und Rumpf wieder zusammenfügen…?
    »Auf die Knie!«, befahl Rauna. Jenny sank in die Knie. Von Leyden nahm ihr den Strahler ab, richtete ihn auf Tilmo und drückte ab. Jenny erstarrte.
    »Das und Schlimmeres wird deiner Tochter widerfahren, wenn du auch nur ein einziges Mal noch wagst…«
    Jenny ließ die Spritze aus dem Ärmel in ihre Hand gleiten und löste den Plastikkonus von der Kanüle. Grenzenlos war ihr Hass jetzt, grenzenlos ihr Entsetzen. »… zu fliehen oder meine Anordnungen zu missachten. Und nun…«
    Jenny atmete tief durch, sprang hoch, rammte die Nadel in die rechte Leiste des Scheußlichen und drückte den Kolben hinunter.
    Rauna schrie gellend, riss das Knie hoch und traf Jennys Kinn. Die stürzte nach hinten, rutschte vom Podest und schlug hart auf dem Pflaster auf. Rauna, immer noch schreiend, zog sich die Spritze aus der Leiste. Sie sprang vom Podest, und der Arm, den sie zum tödlichen Schlag hob, verwandelte sich in eine schuppige Klaue.
    Im nächsten Moment brach sie zusammen.
    Sie fiel neben Jenny auf den Rücken. Jenny sah von Leyden über sich auf dem Podest stehen. Halb ungläubig, halb erschrocken fixierte er seine Herrin. Gemurmel und Getuschel erhob sich auf dem ganzen Marktplatz. Keiner der Versklavten wagte sich näher. Von Leyden aber packte seinen Strahler und zielte auf Jenny.
    »Curare«, sagte Jenny. Rauna neben ihr öffnete schnappend den Mund, einmal, zweimal; schließlich erschlaffte sie. Ihre Augen jedoch waren weit aufgerissen und versprühten Zorn und Hass. »Ihre Muskulatur ist gelähmt«, fuhr Jenny fort. »Sie kann nicht einmal mehr atmen. Wenn du mich tötest, wird sie sterben.« Sie beugte sich über die Gelähmte, presste ihre Lippen auf deren Mund, hielt ihr die Nase zu und begann Luft in ihre Lungen zu blasen. Von Leyden, hin und her gerissen zwischen Angst und Wut, ließ die Waffe sinken.
    Minuten vergingen, und obwohl Ekel und Hass sie würgten, pumpte Jenny Atemzug um Atemzug in die Brust des Scheußlichen; genau wie Matt es verlangt hatte. Nach und nach verlor Rauna ihre menschliche Gestalt und verwandelte sich in ein schuppiges Echsenwesen.
    Dann endlich – zehn oder zwanzig Minuten mochten vergangen sein – schob sich ein Schatten über die Dächer: Ein EWAT schwebte über dem Marktplatz und setzte zu Landung an. Aus den Augenwinkeln sah Jenny Bulldogg und zwei Männer in grünen Kombis und mit Laserwaffen von Osten heranstürmen. Sie schossen in die Luft, und die Berliner verkrochen sich in die Häuser und Gassen.
    Von Norden liefen Aruula, ein Strahlwaffenträger und Rudgaar samt zweier Doyzdogger auf den Marktplatz. Sie stießen Kampfschreie und wütendes Gebell aus.
    Aus dem Fahrweg, der von der Südmauer her zum Marktplatz führte, rannten Matthew Drax und ein schwarzhäutiger Mann dem Marktplatz entgegen. Laserblitze zuckten über die Dächer.
    »Weg mit den Waffen!«, brüllte Drax. Von Leyden ließ den Strahler fallen und hob die Hände. Ängstlich blickte er hinauf zu dem landenden EWAT.
    Die Erleichterung raubte Jenny schier die Sinne. Doch sie hielt durch – bis kräftige Hände sie an den Schultern fassten und von der gelähmten Daa’murin wegzogen. Der Schwarze führte einen kurzen Kunststoffschlauch in den Schlund des Alien ein, blockierte ihn, indem er mit einer Spritze Luft in eine kleine Leitung längst des Schlauchs presste, und fixierte ihn mit Klebstreifen.
    Jenny ließ sich in die Arme fallen, die sich ihr öffneten. An Aruulas Busen weinte sie hemmungslos, an ihren Schultern klammerte sie sich fest.
    Um sie herum wurden Kisten aus dem Tank geholt, ein Zelt aufgebaut und eine Trage und ein Respirator neben die Daa’murin gerollt. Der Schwarzhäutige und ein Mann aus dem EWAT hievten sie auf die chromblitzende breite Trage, schlossen sie an das Beatmungsgerät an und schoben beides in das Zelt…
    ***
    Stunden vergingen. Schluchzen und Flüstern drangen aus der Dunkelheit des Schutzraums. Irgendwann flackerte das Licht wieder auf. Die Menschen auf den Pritschen und Sitzbänken starrten sie an, standen auf und drängten sich an der gegenüberliegenden Seite des Bunkers zusammen.
    Est’sil’aunaara blickte an ihren Körper hinunter. Keine Frau, kein Mann war sie mehr, sondern ein silberschuppiges Wesen. Kinder begannen zu weinen.
    Sie trat zur Tür des

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