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1351 - Templergold

1351 - Templergold

Titel: 1351 - Templergold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eigentlich hören müssen, doch es erschien niemand, um uns zu begrüßen. Etwas verloren standen wir herum und schauten uns an.
    »Scheint niemand da zu sein«, sagte ich leise.
    »Und man lässt Tür offen, John?«
    »Das ist in der Tat ungewöhnlich.«
    Das Geschäft war länger als breit, und wir schritten in die Tiefe hinein. Automatisch bewegten wir uns langsamer und traten auch nicht so fest auf.
    Keine weiteren Geräusche störten uns. Im Hintergrund allerdings brannte ein grellweißes Licht, das bestimmt nicht von einer Leseleuchte stammte.
    Der Templer blieb stehen. »Etwas stimmt nicht, John. Es ist zu still.«
    »Geh mal weiter.«
    Wir näherten uns der Lichtquelle. Der Strahl war auf eine bestimmte Stelle gerichtet, so als sollte etwas auf einer Bühne ausgeleuchtet werden.
    Die am Boden liegende und leblose Gestalt konnten wir nicht übersehen. Wir blieben stehen wie gegen die berühmte Mauer gelaufen. Mit dieser Entwicklung hatten wir nicht gerechnet. Zwar hatte es Befürchtungen bei uns gegeben, aber das war auch alles gewesen.
    Ich kannte den Mann nicht, unter dessen Kopf sich eine Blutlache ausgebreitet hatte. Ob er tot war, wussten wir nicht. Seiner Haltung nach zu urteilen, musste es allerdings so sein.
    Wir standen noch immer in einer gewissen Entfernung vor ihm und dachten nach. Das Schweigen wurde schließlich von Godwin de Salier unterbrochen. Seinen Worten verlieh er durch ein Nicken noch einen überzeugenderen Ausdruck.
    »Ich glaube, John, das ist der Mann, der auch bei dem Juwelier in Alet-les-Bains gewesen ist. Das heißt, ich bin mir fast sicher. Die Beschreibung trifft fast hundertprozentig auf ihn zu.« Godwin schüttelte ärgerlich den Kopf. »Wer hat ihn getötet?«
    »Bist du sicher, dass er tot ist?«
    »Er sieht so aus.«
    »Sorry, aber das möchte ich gern nachprüfen.«
    Ich drängte mich an Godwin vorbei und bückte mich der reglosen Gestalt entgegen.
    Licht war genügend vorhanden, und beim ersten Hinsehen kam mir der Hehler tatsächlich wie tot vor. Sein Mund stand halb offen, aber atmete er wirklich nicht mehr?
    Ich beugte mich noch tiefer, und noch während meiner Bewegung schien ein kleines Wunder zu geschehen, denn plötzlich zuckten die Lippen des Mannes und auch die Augendeckel bewegten sich leicht.
    Der Hehler lebte.
    Genau das sagte ich auch meinem Templer-Freund.
    »Was? Er lebt?«
    »Ja.«
    »Das darf doch nicht wahr sein! Er sieht…«
    »Bitte, schau mal nach, ob du etwas Wasser besorgen kannst, und einen Arzt brauchen wir auch.«
    »Alles klar.«
    Godwin verschwand. Ich blieb bei Jean Bruné zurück und bemerkte, dass er sprechen wollte. Seine Lippen bewegten sich jetzt anders. Nicht mehr unkontrolliert.
    Dann zuckte ich zusammen, als er die ersten Worte flüsterte. »Ich… ich … kann nicht mehr, ich sterbe …«
    »Ganz ruhig«, flüsterte ich ihm zu. »Wir werden einen Arzt kommen lassen und Sie in ein Krankenhaus…«
    »Nein, nein, nicht mehr nötig. Ich merke doch, wie es mir geht. Ich weiß es genau. Sie waren hier. Die beiden. Die aus England. Lilian und dieser Orry.«
    »Wann waren Sie hier?«
    »Vor kurzem.«
    »Und was wollten Sie?«
    Er verstand mich, das sah ich ihm an. Er stemmte sich zudem gegen den Tod an, und er holte noch einmal all das Leben zurück, dass in ihm steckte. Der Hass auf seinen Mörder trieb ihn dazu.
    »Schmuck… den Templerschmuck … sie … sie haben ihn gebracht.«
    »Woher hatten sie ihn?«
    »Cornwall. Mehr weiß ich nicht. In der Nähe von Land’s End muss es gewesen sein. Ich sah ihn und untersuchte ihn auch. Ich wusste Bescheid, wem der Schmuck mal gehört hat. Templern… sie haben ihn gefunden. Vielleicht in einer Höhle oder im Wasser auf einem gesunkenen Schiff. Ich weiß es nicht genau. Aber es gibt noch mehr…«
    Es fiel ihm immer schwerer, etwas zu sagen. Aber ich wollte noch mehr wissen und unterbrach ihn.
    »Waren Sie in Alet-les-Bains?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich habe mich kundig gemacht. Ich wollte den Schmuck überprüfen lassen. Nur die Kette. Aber dann habe ich sie wieder abgeholt. Mir wurde der Boden zu heiß.«
    »Gab es einen Grund?«
    Der Ausdruck seiner Augen veränderte sich. Dann gab er mir die Erklärung. »Angst«, flüsterte er. »Es war einfach die Angst, die mich überfallen hat. Alles war eine Nummer zu hoch für mich. Ich habe die Kette wieder mitgenommen.«
    »Und was ist mit dem anderen Schmuck?« Ich ging einfach davon aus, dass noch mehr davon gefunden worden war.
    Genau jetzt

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