1351 - Templergold
blockte er ab. Er kam auf ein anderes Thema zu sprechen. »Sie wollten mir nicht glauben. Sie wollten ihn zurück haben. Sie haben mich geschlagen. Cornwall… die Rothaarige und ihr Freund. Sie haben bestimmt noch mehr, noch mehr …«
Seine Stimme versagte. Dass er überhaupt noch hatte sprechen können, war für mich wie ein Wunder. Nun war es mit seiner Kraft vorbei. Er schaute mich noch einmal an, sein Mund öffnete sich weiter, und ein letztes Stöhnen drang daraus hervor.
Dann fiel er in sich zusammen. Der Blick brach endgültig. Vor mir lag ein Toter…
***
Ich hatte bereits in den letzten Sekunden festgestellt, dass ich nicht mehr allein war. Jetzt stand ich langsam auf und drehte mich nach rechts um, wo mein Freund Godwin stand. Er hielt ein mit Wasser gefülltes Glas in der Hand, die leicht zitterte, sodass sich dieses Zittern auch auf den Inhalt übertrug. Es schwappte jedoch nichts über.
»Du hast alles gehört, Godwin?«
»Ja, das habe ich. Zumindest alles Wichtige. Ich denke, dass wir jetzt eine Spur haben.«
»Cornwall«, murmelte ich. »Fast hätte ich es mir denken können.«
Mein Lächeln wirkte etwas verloren. »Es ist die Halbinsel, deren Nähe auch heute noch von den Seefahrern nicht sehr geliebt wird. Früher war es besonders schlimm. Da konnte man sich noch nicht auf die Technik verlassen, und es sind verdammt viele Schiffe gesunken. Auch die der Templer, die damals fliehen mussten und ihre Schiffe nicht nur mit Proviant beladen hatten.«
»Gold und Schmuck.«
»Ja, Godwin. Das hat sich auch herumgesprochen, und es hat sich bis in die neue Zeit hin gehalten.« Ich nickte vor mich hin. »Das Templergold hat nach wie vor eine große Anziehungskraft. Ich selbst habe schon damit zu tun gehabt.«
»Und wir werden wieder damit zu tun bekommen«, erklärte der Templer.
»Sicher.«
»Einen Arzt habe ich noch nicht angerufen, John.«
»Das ist gut.«
»Aber ich schließe den Laden ab.«
Godwin verschwand im Hintergrund, während ich bei dem Toten blieb und meine Gedanken durch den Kopf streifen ließ. Ich dachte nicht nur an die Kette mit der kleinen Figur daran, denn, wenn ich richtig gehört hatte, gab es noch andere Schmuckstücke. Ich ging davon aus, dass sie sich im Besitz des Hehlers befanden. Genau aus diesem Grunde würden wir uns hier in seinem Laden noch länger aufhalten.
Als ich Godwin von meinem Plan berichtete, war er sofort Feuer und Flamme.
»Das Gleiche hatte ich dir vorschlagen wollen.« Er blickte sich um.
»Wo beginnen wir mit der Suche?«
»Frag mal anders, Godwin. Wo könnte der Hehler den Schmuck versteckt haben? Er hat ihn bestimmt nicht offen herumliegen lassen. So etwas lässt man verschwinden.«
»Ja, in einem Tresor.«
»Bingo.«
Nach genau dem hielten wir Ausschau. Zum Glück war das Geschäft mit Waren nicht so voll gestopft. Wir konnten uns recht gut bewegen, doch einen Tresor fanden wir nicht.
Auch stellten wir fest, dass der Hehler nicht hier gewohnt hatte. Es gab keine Türen zu anderen Räumen. Nicht einmal in ein Büro hätten wir gehen können.
»Das ist schlecht«, meinte Godwin, der zu mir an den Schreibtisch gekommen war. Seine Schubladen waren nicht abgeschlossen. Das Buch, das auf ihm gelegen hatte, hatte ich zur Seite geschoben. Ich zog die Schubladen der Reihe nach auf.
Papiere, Rechnungen, Quittungen, die mit unleserlichen Namen unterschrieben waren – das alles fand ich, aber leider nicht das, wonach ich suchte.
Kein Schlüssel, der zu einem Tresorschloss gepasst hätte.
»Sieht nicht gut aus«, bemerkte ich.
»Sollen wir aufgeben?«
»Nein.«
»Wo willst du noch suchen?«
»Andere Frage. Wo würdest du etwas versteckten, das nicht so leicht gefunden werden darf?«
Godwin überlegte nicht lange. »Wir sind hier im Erdgeschoss. Befinden uns in einem Haus, und ich gehe mal davon aus, dass es auch einen Keller gibt.«
»Ja, kann sein.«
Godwins nächste Frage klang skeptisch. »Überzeugt habe ich dich damit nicht, oder?«
»Nein.«
»Suchen wir dann weiter?«
»Einmal noch.«
Wir besprachen, was wir schon alles unter die Lupe genommen hatten. Ein Tresor war nicht so klein, dass man ihn in die Tasche hätte stecken können, und so konzentrierten wir uns erst auf die Wände, an denen Gemälde hingen.
Wir nahmen sie der Reihe nach ab, weil wir die Tür zu einem eingebauten Tresor suchten, aber auch da hatten wir Pech. Bis es plötzlich unter Godwin Füßen beim Auftreten hohl klang. An einer Stelle dicht an der
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