1352 - Die schwarzen Schiffe
Ereignishorizont der Black-Holes unseren Empfang abschnitt."
„Bitte abspielen."
Zunächst hatte Hostiva Benz nur Augen für die Terranerin. Dann aber zogen sich allmählich seine Brauen zusammen. „Etappe abbrechen!" befahl er. „Das gilt für alle fünf Schiffe! Wir haben einen Notruf eingefangen. Navigationsabteilung: neuer Kurs Finisterre."
5. Der Außenposten
„Verdammt! Wido, wenn du irgendeinen klugen Spruch parat hast, der uns hier heraushilft, dann sag ihn jetzt auf."
Aber der Mann neben Narktor hatte keine Zeit mehr für eine Antwort. Die Kekkerek sprangen wie auf Kommando vor. Mit hoch erhobenen Schlagwerkzeugen droschen sie auf die beiden rußverschmierten Galaktiker ein, und es war lediglich dem Zufall zu verdanken, daß weder Narktor noch Wido ernsthafte Schäden davontrugen. „Vorwärts, wir brechen durch!" schrie der Springer. Er packte seinen Gefährten beim Arm, schleuderte drei oder vier Kekkerek beiseite und stürmte los.
Die Kekkerek fielen für eine Sekunde zurück. Dann aber, als die erste Verblüffung überwunden war, kamen sie mit schrillem Geschnatter hinter den beiden hergestürmt. Offenbar erlaubte ihr Orientierungssinn bei Nacht eine viel raschere Bewegung, als es Narktor und Wido Helfrich zustande brachten. „Todesbringer!" kreischten die sehr schmächtigen, aber erstaunlich kräftigen Ureinwohner des Planeten. „Todesbringer! Auch der Tod wird sterben!"
Narktor nahm ihr kaum verständliches Interkosmo nur am Rand zur Kenntnis. Zwei der Affenartigen landeten auf seinem Rücken und krallten sich dort unverzüglich fest. Selbst eine heftige Drehung ließ sie nicht hinabfallen, obwohl Narktor mit dem eigenen Schwung fast das Gleichgewicht verloren hätte. Er prallte mit den Schienbeinen gegen einen Baumstumpf, dessen modrige Oberfläche zumindest keine tiefen Wunden riß.
Sofort waren die Kekkerek über ihm. Er schützte mit den Armen notdürftig seinen Schädel. Das Kämpfen lohnte nicht mehr - nicht jetzt, da er so offenkundig besiegt war. Er konnte nur hoffen, daß zumindest Wido hatte entfliehen können. „Schluß damit!"
Narktor glaubte fast, sich verhört zu haben. Eine weibliche Stimme ... Vielleicht die schrullige Springerin, die in diesen Wäldern hausen sollte? Eine andere Möglichkeit blieb nicht.
Die gleiche Stimme erklang noch einmal, diesmal aber im keckernden Tonfall der affenartigen Ureinwohner Finisterres. Lediglich im Stimmvolumen machte Narktor Unterschiede aus, schließlich konnte man von einer Springerin nicht erwarten, daß sie leise sprach.
Die Kekkerek ließen ab von ihm und zogen sich ein paar Meter zurück. Narktor kam auf die Knie und starrte angestrengt ins Dunkel der Nacht. Sein Feuerzeug war ganz zu Anfang des Kampfes irgendwo verlorengegangen, und so hatte er keine Möglichkeit, die Szenerie zu erleuchten. „Keine Angst, Mann, du bist in Sicherheit."
Aus dem Dunkel erwuchs ein massiger Schatten, nicht ganz von den typischen Ausmaßen einer Springerfrau, aber durchaus erkenntlich. „Wido!" schrie er. „Wido, hörst du mich?"
„Natürlich, du Schreihals. Hier bin ich doch, neben dir."
Erst jetzt machte Narktor auch den Gefährten aus. Demnach war der Terraner ebenso zu Boden gegangen wie er selbst. „Nun aber mal zur Sache, ihr beiden. Was ist da drüben in der Station geschehen?"
Das war die Springerin. Wie hatte ihr Name gelautet? Narktor dachte ein paar Sekunden lang nach. „Vielen Dank für die Rettung ... Nerva-Than", sagte er dann. „Wäre es nicht möglich, daß wir deine Unterkunft aufsuchen und bei Licht reden? Wir haben Hunger, Durst und sind müde."
„Das läßt sich machen", antwortete die Stimme aus dem Dunkel. „Licht habe ich allerdings nicht."
„Ich hatte ein Feuerzeug. Es ist hier irgendwo zu Boden gefallen."
Nerva-Than stieß ein paar kehlige Laute aus. Narktor hörte, wie vier oder fünf Kekkerek sich auf die Suche machten, und schon eine Minute später hielt er sein Feuerzeug in Händen. „Wird der Feuerschein deine >Schützlinge< erschrecken?"
„Oh, nur keine Angst. Sie sind all diese Dinge gewöhnt, wenn ich in der Nähe bin."
Narktor ließ die Flamme hell genug brennen, daß zumindest fünf Meter im Umkreis jede Farbe sichtbar wurde. Die Kekkerek schauten von überall ringsum mißtrauisch, aber abwartend herüber. Aus dieser Richtung drohte seit Nerva-Thans Ankunft offenbar keine Gefahr mehr. Wäre sie nur ein paar Sekunden später aufgetaucht, sie hätte Narktor und Wido Helfrich nicht mehr
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