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1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lebend angetroffen. „Ihr seid über und über mit Ruß beschmiert", meinte die Frau. „Kein Wunder, daß meine Freunde euch für die Wesen aus den schwarzen Schiffen gehalten haben."
    Narktor musterte ihr Äußeres. Nerva-Than war durchschnittlich groß, jedoch von starkknochigem Körperbau. Ihre Hände wären selbst an einem Mann zu breit erschienen. Offenbar steckte viel Beweglichkeit in ihnen. Ihre Haare standen verwildert und feuerrot von der Kopfhaut ab, die Gesichtszüge waren grobschlächtig, aber sympathisch. Sie mußte ein gerüttelt Maß Willenskraft besitzen - ein Charakterzug, der bei Springerfrauen nicht eben häufig anzutreffen war. „Ja ...", gab Wido Helfrich gedehnt zurück. Er schien der Frau nicht recht zu trauen, doch Narktor wußte, daß der Gefährte sein Urteil bald würde korrigieren müssen. „Wir haben aus dem verbrannten Gürtel heraus die Schiffe beobachtet. Da war's schon besser, nicht aufzufallen."
    „Wie dem auch sei. Folgt mir bitte, ich habe nicht weit von hier ein Baumhaus."
    Im Lichtschein des Feuerzeugs tappten Narktor und Wido Helfrich hinter der Springerin her. Dabei registrierte Narktor erstaunt, wie sicher und problemlos die Frau führte. Ihr Gesichtssinn schien fast ebenso gut entwickelt wie der der Kekkerek.
    Eine halbe Stunde später hatten sie es geschafft. Narktor spürte viele kleine Nadelstiche, die er in einem Dornbusch davongetragen hatte, und war so durstig wie selten in seinem Leben. „Jetzt wird es etwas schwierig für euch", warnte Nerva-Than. „Ich sagte ja schon, es handelt sich um ein Baumhaus. Ihr müßt also klettern."
    Narktor schaute Wido resigniert an. „Das schaffen wir auch noch, was meinst du?"
    „Wenn es weitergehen soll, müssen wir wohl."
    „Folgt mir einfach. Wenn ihr die richtigen Äste greift, geht es wie auf einer Leiter."
    Doch Narktor merkte rasch, daß es so einfach nun wieder nicht war. Er konnte nicht gleichzeitig das Feuerzeug halten, sich am rutschigen Holz festklammern und dabei noch aufwärts klettern. In Gedanken fluchte er wie ein alter Handelskapitän. Am Ende fand sich doch noch eine Lösung: „Du mußt das Feuerzeug zwischen die Zähne klemmen und dann schaust du einfach nach oben", empfahl Nerva-Than.
    Er versuchte es - mit Erfolg.
    Von dem Augenblick an vergingen kaum mehr zehn Minuten, bis sie die höchsten Wipfel des Baumes erreicht hatten. Narktor machte einen Schatten aus, der gegen den Sternenhimmel annähernd kreisförmig und recht massig aussah. Gleich darauf erkannte er, daß seine Vermutung der Wahrheit entsprach. Es handelte sich um das Baumhaus, wovon Nerva-Than gesprochen hatte.
    Die Springerin war ihnen um etwa fünf Meter voraus. Sie stieß eine Luke auf und verschwand in der Öffnung. Narktor folgte vorsichtig. Es gab Haltegriffe aus trockenem, sehr hartem Holz, die ihm problemlos den Einstieg ermöglichten. Bevor er allerdings einen Blick hineinwerfen konnte, half er Wido, der mit seiner weniger kräftigen Statur mehr Schwierigkeiten hatte als er. „Na also", murmelte der Terraner. Narktor erkannte deutlich die Anstrengung in seinem Pferdegesicht. „Jeder Weg führt irgendwo hin."
    „Kommt hier herüber!"
    Das war Nerva-Than. Im Schein des Feuerzeugs machte er ihre Gestalt in einer breiten Nische aus. Das Innere des Baumhauses war mit hölzernen Streben angefüllt, viele davon als Schlafstätte genutzt, doch der Weg zur Springerin war einigermaßen frei. Sie wanden sich um zwei Pfeiler herum und blieben schließlich in der Nische stehen. Rechts lag ein weicher Haufen aus undefinierbarem Material, offenbar Nerva-Thans Schlafstätte, während links ein schmaler Tisch und zwei Stühle den restlichen Raum einnahmen. „Setzt euch, ihr beiden", sprach die Frau gedämpft. Offenbar wollte sie die schlafenden Kekkerek in den oberen Zonen des Hauses nicht wecken. „Nun haben wir Zeit, uns zu unterhalten ..."
    Narktor und Wido erfuhren, weshalb sich die Springerin in den Urwald Finisterres zurückgezogen hatte, und sie selbst berichteten, wie es zum Überfall der drei schwarzen Schiffe gekommen war. Viel gab es da allerdings nicht zu sagen - schließlich hatte der Angriff sie ebenso überrascht wie die Kekkerek-Kolonien rings um die Station. „Ich habe einen Plan", erklärte Narktor, bevor sie sich auf dem harten Holzboden schlafen legten. „Wir müssen unbedingt herausbekommen, was diese Skelettleute wollen. Zunächst brauchen wir Ausrüstung, und die gibt es nur im hiesigen Außenposten, tausend Kilometer

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