1353 - CORDOBA ruft BASIS
Reaktoren so lange mit Maximalleistung auf einen Garvitraf schalten, bis er genügend Saft zum Aufbau des Hypertrops gespeichert hat. Das gelingt aber nur einmal und dann auch nur um Haaresbreite! Wir werden den Brennstoffvorrat restlos verbrauchen. Springt der Hypertrop-Projektor nicht an, haben wir verloren. Dann können wir nur noch mit den beiden großen Beibooten zu dem erkannten Doppelstern fliegen in der Hoffnung, dort einen geeigneten Planeten zu finden."
„Die grüne Sonne hat vier", warf Tifflor ein. „Wir wollten dich nicht stören. Nummer drei besitzt eine Sauerstoffatmosphäre und hat etwas Wasser. Wüstencharakter herrscht vor."
„Es ist unmöglich, einen Gravitrafspeicher mit Standardenergie aufzuladen", warf Sanuz Messerin bedrückt ein. „Er ist ausschließlich zur Aufnahme hyperorientierter Kraftflüsse geeignet."
Tostan fühlte die auf ihm ruhenden Blicke fast körperlich. Bedächtig stellte er den Trinkbecher zur Seite. „Daran habe ich allerdings auch gedacht, Freund. Wir bauen einen der beiden Hyper-Hauptwandler im Endstufenbereich um. Der Standardenergie-Ableitungsverbund wird vom Bordnetz getrennt und auf Empfang umgeschaltet. Das geht! Der Hyperhauptwandler macht unseren Normalstrom zu dem, was der Speicher braucht. Das bedingt erhebliche Schwundverluste, oder wir brauchten nicht vier Tage und Nächte Reaktor-Maximalleistung, um auf den Anlaufwert für den Hypertrop-Projektor zu kommen. Die Rechnung stimmt, aber ich wiederhole nochmals, daß es nur einmal möglich ist!
Für einen zweiten Versuch haben wir keine Kernbrennstoffe mehr. Hätten wir ein leistungsstarkes Notkraftwerk, könnten wir den Projektor mühelos und direkt speisen. Die CORDOBA ist aus diesem Grund als lausige Mißgeburt zu sparsamer Hanse-Kaufleute zu bezeichnen. Also, fangen wir an! Ihr beiden Prachtexemplare terranischer Ehepartner - seid ihr bereit, Kopf und Kragen zu riskieren? Der Wandler strahlt im Hyperbereich wie eine Mikrosonne."
Er deutete auf Ali Ben Mahur und Aaron Silverman. Prüfend schauten sie zu dem TSUNAMI-Kommandanten hinüber. „Ja, euch meine ich", sagte er. „Verdammt, steht ihr auf den Ohren? Ich bin ein müder Mann, und ihr seid beide dreiundzwanzig Jährchen alt. Zwei Mann müssen direkt in den Endverteiler hinein. Dort muß nämlich die Polung eines drahtlosen Röhrenfeld-Hochstromleiters installiert werden. Schafft ihr das? Technowissenschaftler seid ihr ja wohl, oder?"
Aaron vernahm das Seufzen seines Freundes überlaut. Stimrunzelnd blickte er ihn an. „Ich glaube, er meint uns, du Exemplar. Was soll man dazu sagen?"
„Überhaupt nichts. Dagegen sollte man an Notrationen und einen siebenmonatigen Flug in einem überfüllten Beiboot denken", überlegte Ali. „Wir Exemplare ertragen das nicht."
„Terraner werden dazu in die Welt gesetzt, um Opfer zu bringen", behauptete Tostan grinsend. „Ist das ein hervorragender Trost für ein vielleicht tragisches Ende?"
„Er wird mir immer sympathischer", log Silverman.
Tifflors Stimme übertönte das aufbrandende Stimmgewirr. Tostans technisch tolldreiste Idee wurde diskutiert. „Drei Stunden Schlaf für jedermann, anschließend kräftiges Essen und dann anfangen. Messerin, kümmere dich schon um die Wartungsroboter."
„Was, so etwas Kostspieliges habt ihr an Bord?" höhnte der Spieler. „Nicht zu fassen! Freunde, ihr bekommt Roboterunterstützung. Jetzt habt ihr eine winzige Chance."
Die Bordgeräte zeigten den 3. März 447 Standard an. Es war kurz nach dreiundzwanzig Uhr.
Die Umpolung des Hyperhauptwandlers hatte zwei Tage und zwei Nächte gedauert. Von nun an hatte er Normalstrom in Hyperenergie zu transformieren und nicht, wie konstruktiv vorgesehen, den umgekehrten Vorgang zu bewerkstelligen.
Ali Ben Mahur und Aaron Silverman hatten in ihren schweren, von Paratronschirmen abgesicherten Monturen bis zur Erschöpfung gearbeitet. Sie waren soeben erst mit der Ausbildung fertig geworden, aber sie wußten sehr genau, worum es ging.
Nach der Fertigstellung der neuen Installationen waren die beiden Schwarzschildreaktoren auf den Hauptwandler geschaltet worden. Erst mit wenigen Kilowatt, schließlich mit zweimal fünfhundert Megawatt. Mit dieser Leistung hätte man früher ein hochtechnifiziertes Land mit Energie versorgen können.
Tostan und jeder Mann der Besatzung hatten fast viermal vierundzwanzig Stunden lang mit gemischten Gefühlen auf das Rumoren der Reaktorstrombänke gelauscht. Die energetisch gefesselten Protonenmassen
Weitere Kostenlose Bücher