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1354 - Höllenflucht

1354 - Höllenflucht

Titel: 1354 - Höllenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bekam. Der Mann hockte in einem Boot, das schon mehr einem Nachen glich, weil es so flach war. Um es zu bewegen, hielt er eine lange Ruderstange mit beiden Händen fest. Er tauchte sie mal rechts und dann wieder links in die Brühe. Es entstand kaum ein Klatschen. Sehr ruhig ruderte er weiter.
    Er hatte ein Ziel, und das war Lilian Dexter!
    Sie sah den Ruderer, aber sie schöpfte seltsamerweise keine Hoffnung. Eine innere Stimme sagte ihr, dass sie von dieser dunklen im Boot sitzenden Gestalt nichts erwarten konnte. Keine Befreiung, sondern eher den Weg in den Tod.
    Er ruderte näher…
    Immer dann, wenn er die Stange eintauchte, vernahm sie das Klatschen. Erste Wellen entstanden und rollten gegen sie an. Der Sumpf in ihrer Nähe war plötzlich in Bewegung geraten. Das Schmatzen und Gurgeln hörte auf, dafür vernahm sie das Klatschen, wenn die Wellen gegen irgendwelche Hindernisse stießen.
    Sie kannte den Ruderer nicht, der als dunkle Gestalt im Boot hockte und auf sie keineswegs einen vertrauenserweckenden Eindruck machte. Er trug einen dunklen Hut mit breiter Krempe, die auch einen Teil seines Gesichts beschattete. So war es ihr auch da nicht möglich, etwas zu sehen.
    Dann stand er auf.
    Der Nachen schwankte etwas. Der Mann stemmte die Stange in das brackige Wasser und brachte sein Boot so zum Stehen. Er war jetzt so nahe an Lilian herangefahren, dass er nach ihr greifen konnte, was er aber nicht tat.
    Als das Boot sich beruhigt hatte und neben dem Baumstumpf lag, setzte er sich wieder hin und schaute in die Höhe, weil er Lilians Gesicht sehen wollte.
    Die Frau riss sich zusammen. Sie schaffte es sogar, ihre Angst nicht mehr zu zeigen. Stattdessen versuchte sie, unter der Hutkrempe etwas vom Gesicht zu erkennen.
    Viel war es nicht. Eine etwas hellere Haut, aber die Augen entdeckte sie nicht. Trotz ihres Teilerfolgs ging sie davon aus, dass sie den Mann noch nie in ihrem Leben gesehen hatte.
    Wer war er? Was wollte er?
    Die Fragen erwischten sie wie ein Druck, der sich nicht löste, weil sie keine Antwort wusste. Ihr Herz schlug schneller. Sie merkte, dass ihr Mund wie ausgetrocknet war. In der letzten Zeit war sie so verdammt schwach geworden, doch sie riss sich zusammen und fragte mit sehr leiser Stimme: »Wer sind Sie?«
    Der Mann rückte seinen Hut etwas nach hinten. Dann nickte er der Gefesselten zu.
    »Ich heiße Vincent van Akkeren…«
    ***
    Mein Freund und Kollege Suko war bereits zurück nach London gefahren. Er wurde hier nicht mehr gebraucht und musste sich um die Dinge kümmern, die dort passierten.
    Ich hatte eigentlich auch wieder fahren wollen. Dann hatte ich’s mir anders überlegt. Ich wollte meinem Freund Godwin de Salier nicht allein lassen. Vor ihm lag eine große Aufgabe. Er musste das alte Templergold bergen, das jetzt ihm und seinen Templer-Freunden gehörte. Dieser Schatz hatte einfach zu lange auf dem Meeresgrund gelegen und war später in eine Höhle geschafft worden.
    Sie lag an der Küste von Cornwall, in einer wilden und zerklüfteten Umgebung. Das war schon immer so gewesen. Seit Schiffe an der Küste vorbeifuhren, wussten die Seeleute, wie gefährlich diese Route war. Nicht nur in den vergangenen Jahrhunderten waren hier Schiffe gesunken, auch in der heutigen Zeit kam es hin und wieder noch zu diesen Unglücken.
    Wir waren an das Templergold herangekommen, und auch ein Teufelsdiener namens Navarro hatte uns nicht daran hindern können. Der Fall war nicht einfach gewesen, wir hatten ihn mit Glück und Können überstanden, aber nun musste das Gold geborgen werden.
    Godwin de Salier wollte es nach Südfrankreich schaffen. Teile aus diesem Schatz wollte er verkaufen und mit dem Erlös das Kloster wieder neu aufbauen.
    Es gab das Problem des Transportwegs. Mit dem Schiff und auch mit dem Flugzeug hätten wir es geschafft, was ebenfalls nicht normal war, denn jeder Zöllner wurde misstrauisch, wenn gewisse Schätze aus dem Land geschafft wurden.
    Aber das hatte sich auch regeln lassen. Und dabei mussten wir meinem Chef, Sir James Powell, dankbar sein. Er hatte seine Beziehungen spielen lassen. So würde es kein Problem werden, es durch den Kanaltunnel nach Frankreich zu schaffen, und von dort würde die Reise dann in Richtung Süden gehen.
    Ich wollte nur bis Dover mit dabei sein, das hatte ich meinem Freund versprochen. Er war zudem jemand, der auf das Gold aufpassen wollte. Nicht aus der Hand geben, nicht aus den Augen verlieren. Deshalb hatten wir uns einen kleinen Transporter

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