Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1356 - Die Botschaft der Letzten Tage

Titel: 1356 - Die Botschaft der Letzten Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
psionischer Fluß durch DORIFER-Tor ins Innere von DORIFER. Wir verstehen es nicht, die Vorgänge zu deuten. Aber wir wissen, daß du dein Leben aufs Spiel setzt, wenn du DORIFER-Tor durchfliegst. Melde dich, Atlan!"
    In aller Seelenruhe glitt der Arkonide durch den zentralen Antigravschacht zum Heck hinab. Er trug die Netzkombination, die die Sendung von DORIFER-Station einwandfrei empfing. Er ging an Bord der Kapsel NARU und gab den Startbefehl. Die NARU schleuste sich aus. Inzwischen war der Spruch von DORIFER-Station dreimal wiederholt worden. Atlan aktivierte den Sender. „Kapsel NARU an DORIFER-Station. Hier spricht Atlan", sagte er. „Ich weiß eure Fürsorge zu schätzen.
    Ihr könnt mir diesen Flug nicht ausreden. Ich verlasse mich auf NARU, die rechtzeitig umkehren wird, wenn die Gefahr zu groß erscheint. Ich bitte euch: Benachrichtigt Gesil und sagt ihr, Atlan habe sich auf die Suche nach Perry Rhodan gemacht. Sie soll ihr Vorhaben wenigstens so lange verschieben, bis sie wieder von mir hört."
    „Wenn man überhaupt je wieder von dir hören wird", bemerkte die Stimme aus DORIFER-Station sarkastisch.
    Atlan reagierte darauf nicht. Er bat NARU, den Transceiver zu desaktivieren und von jetzt an auf keinen Anruf mehr zu reagieren. Die Kapsel hatte inzwischen Fahrt aufgenommen. Sie befand sich knapp drei Lichtstunden von DORIFER-Tor entfernt. Vom 4-D-Kontinuum aus war das Tor nicht wahrzunehmen. Der Arkonide war sich darüber im klaren, daß der Erfolg seiner Mission davon abhing, ob sich wenigstens in unmittelbarer Umgebung des Tores noch Spuren des Psionischen Netzes fanden. Denn durch das Tor gelangte nur der, der an Bord seiner DORIFER-Kapsel durch einen Normstrang angereist kam.
    NARUS Sensoren spielten. Die Kapsel hatte eine Serie von Mikrosonden ausgestoßen, die den Raum vorab auf fünfdimensionaler Basis vermaßen. „Du hast Glück", sagte NARU, „wenn man in diesem Zusammenhang überhaupt von Glück sprechen darf. Es gibt noch einen einzigen Normstrang, der unmittelbar in Richtung des Tores weist. Er ist zwei Lichtstunden lang. Wenn du willst, können wir einen kleinen Sprung vorwärts machen und uns in ein paar Minuten einfädeln."
    „Natürlich will ich das", antwortete Atlan ungeduldig. „Beeile dich, sonst kommen sie noch von DORIFER-Station und fangen uns ab."
    „Immer mit der Ruhe", sagte NARU. „Uns fängt niemand mehr ab, es sei denn der Tod!"
    NARU besaß ein Sekundärtriebwerk querionischer Fertigung, das, soweit Atlan wußte, nach einer Variante des Metagrav-Prinzips funktionierte. Die Kapsel tauchte für ein paar Sekunden in den Hyperraum. Dann hatte sie den Beginn des einsamen Normstrangs unmittelbar vor sich.
    Das Bild auf der Projektionsfläche änderte sich schlagartig. Atlan erschrak. Da waren die glutenden, rotierenden Feuerbälle der Sonnen, die wirbelnden Lichtflecken der Galaxien und vor allen Dingen der leuchtende, sprühende Kranz, der DORIFER-Tor verkörperte. All das hatte er Dutzende von Malen gesehen. Was ihn erschreckte, war die totale Abwesenheit der dichten Fäden des Psionischen Netzes. Es gab nur noch einen einzigen Psi-Strang, und auch der schien sich dem Ende seines Daseins zu nähern.
    NARU bewegte sich im Innern des Strangs entlang. Die Strecke war nur eine kurze Distanz weit zu überblicken. Zwei Lichtstunden, in das Koordinatensystem des Psi-Raums übersetzt, machten nur Bruchteile von Parasekunden aus. Das einstmals kräftige Grün war zu einem blassen, kränklichen Gelbgrün geworden.
    Aber es gab noch etwas, das dem Arkoniden Schreck einjagte. Von der Seite her bewegten sich mattleuchtende Gebilde, die aussahen wie vom Sturmwind getriebene Nebelfahnen, mit großer Geschwindigkeit auf DORIFER-Tor zu. Dieses Phänomen hatte es früher nicht gegeben. Es mußte sich um den psionischen Fluß handeln, von dem DORIFER-Station gesprochen hatte. Er war in der Tat unstet.
    Mitunter rissen die Nebelfahnen ab. Manchmal ballten sie sich zu mehreren zusammen. Ob sie tatsächlich ins Innere DORIFERS eindrangen, war aus dieser Perspektive nicht zu erkennen. Die nebligen Gebilde verschwanden, wenn sie das finstere Innenfeld des Rings erreichten, der die Peripherie des Tors markierte. „Noch zehn Sekunden bis zur Begegnung mit dem Schicksal", sagte NARU.
    Atlan drückte sich unwillkürlich tiefer in die Polster des Gliedersessels. Er hatte den Gurt angelegt. Er sah, wie die gelbgrüne Bahn des Normstrangs immer kürzer wurde, als säße dort in der Finsternis ein

Weitere Kostenlose Bücher