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1356 - Die Botschaft der Letzten Tage

Titel: 1356 - Die Botschaft der Letzten Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Atlan", sagte sie, und der herzliche Klang der rauchigen Altstimme brachte seine Seele noch ein wenig weiter aus dem Gleichgewicht.
    Er versuchte, in ihren Zügen zu lesen. Er fand keine Spur von Betrübnis, von Gram. Bedeutete das, daß ihr Perry Rhodans Schicksal keine Sorgen verursachte?
    Vergiß nicht, wen du vor dir hast, meldete der Extrasinn sich seit langer Zeit zum erstenmal wieder. Willst du die Miene eines Kosmokratenkindes deuten wie das Gesicht einer arkonidischen Hausfrau? „Habe ich die Musterung bestanden?" fragte sie und produzierte dazu ein kleines, kehliges Lachen. „Verzeih", bat er. „Ich befinde mich in einer unangenehmen Situation. Komme ich, um zu trösten oder um mich trösten zu lassen?"
    „Hauptsache, du kommst überhaupt", antwortete sie mit freundlichem Spott. „Alles Weitere werden wir sehen, nachdem wir eine kleine Stärkung zu uns genommen haben."
    Die Mahlzeit war rasch zubereitet. Gesil war eine Meisterin im Umgang mit den Geräten und Vorräten ihrer Küche. Es war noch früh am Tag. Atlan hatte eine unruhige Nacht verbracht. Die Worte des Querionen gingen ihm nicht aus dem Sinn. Er war aufgebrochen, ohne vorher etwas zu sich zu nehmen, weil er keinen Appetit verspürte.
    Das änderte sich jetzt. Unter Gesils freundlichem Zureden lockerte sich der Knoten, mit dem ihm bisher der Magen verschnürt gewesen war. Er griff zu und genoß die kleinen Kostbarkeiten, die ihm vorgesetzt wurden. „Keiner von uns bedarf des Trostes", sagte Gesil völlig unerwartet. „Die Lage, in der Perry sich befindet, ist unangenehm, aber sie enthält keine zusätzliche Gefahr."
    Das überraschte ihn so, daß ihm beinah der Bissen im Hals steckengeblieben wäre. „Das weißt du mit Bestimmtheit?" fragte er. „Nein, es ist ein Gefühl", antwortete sie. „Ein sehr gutes und intensives Gefühl. Ich habe mir Geoffrys Theorie angehört und bin überzeugt, daß er recht hat."
    „Du glaubst fest daran", fragte Atlan, „daß Perry Rhodan durch gewisse Einflüsse, denen er im Innern von DORIFER unterlag, ins Universum Tarkan geschleudert worden ist?"
    „Ja", kam die Antwort. „Du machst dir keine Sorgen um sein körperliches oder seelisches Wohl? „ „Langsam, mein Freund!" Da lag ein warnender Unterton in ihrer Stimme. „Ich mache mir Sorgen um Perrys körperliches Wohl unabhängig davon, wo er sich aufhält. Was ich vorhin sagte, zielt darauf ab, daß er in Tarkan keiner nennenswert größeren Gefahr ausgesetzt ist, als wenn er irgendwo in der Mächtigkeitsballung Estartu unterwegs wäre. Um sein seelisches Wohl sorge ich mich durchaus. Er ist abgeschnitten. Er findet keinen Weg zurück ins Standarduniversum. Er weiß nicht, was ich empfinde, was Eirene empfindet, was seine Freunde fühlen. Er zerbricht sich den Kopf darüber, wie er uns eine Nachricht zukommen lassen kann. Er vermutet, daß wir alle ihn für tot halten. Das nagt an seiner Seele.
    Darum mache ich mir Sorgen."
    „Glaubst du, daß er auf Hilfe wartet?" fragte Atlan. „Er wäre sicherlich dankbar, wenn ihm jemand dazu verhülfe, den Weg zurück ins Standarduniversum zu finden", sagte Gesil. „Daß er von uns Hilfe erwartet, glaube ich nicht. Er weiß, daß es noch keine zuverlässige Methode gibt, die Grenzen zwischen den Universen zu überschreiten."
    „Geoffry Waringer arbeitet an der Entwicklung des Vektorierbaren Grigoroff-Projektors." Atlan wußte auf einmal nicht mehr, wie er die Unterhaltung fortführen sollte. „Aber es wird noch eine Zeitlang dauern, bis er am Ziel ist."
    „Und dennoch ist er zur Zeit unsere einzige Hoffnung", sagte Gesil. Lächelnd griff sie quer über den Tisch und faßte Atlans Hand. „Ich habe das Empfinden, daß alles ganz anders kommen wird, als wir es uns im Augenblick vorstellen. Durch irgendeinen natürlichen Effekt wird Perry eines Tages ins Standarduniversum zurückversetzt werden. Wir sollten uns seinetwegen nicht grämen."
    Er erwiderte den Druck ihrer Hand. „Wenn du meinst ...", sagte er matt.
    Sie sprach mit der Gelassenheit einer Frau, die fest an die Richtigkeit ihrer Ansicht glaubte. Gesil war einst eine Inkarnation der Kosmokratin Vishna gewesen. Der Vishna-Komponente hatte sie sich vor langer Zeit entledigt. Damals war das schwarze Feuer erloschen, das man in ihren Augen zu sehen glaubte, wenn man sie anblickte. Seit jener Zeit schien sie ein normales Wesen zu sein - was immer man sich darunter vorstellen mochte; unbelastet, jedenfalls von außergewöhnlichen Fähigkeiten. Aber

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