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1356 - Die Botschaft der Letzten Tage

Titel: 1356 - Die Botschaft der Letzten Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bewußtsein. Auch damals hatte das Unheil mit der Entstehung eines Informationsstrangs begonnen. Er wurde unsicher. Sollte er ein derartiges Risiko ein zweites Mal eingehen? Damals war er von Eirene gerettet worden. Sie hatte durch die Anrufung der geheimnisvollen Macht Si kitu bewirkt, daß die Strudel der potentiellen Zukünfte die beiden Eindringlinge nicht verschlangen, sondern wieder ausspien und ihnen erlaubten, ins Standarduniversum zurückzukehren. Damals wäre er ohne Eirenes Hilfe auf der Strecke geblieben. Woher nahm er die Zuversicht, daß er sich diesmal aus eigener Kraft würde retten können? „Haben wir noch die Möglichkeit umzukehren?" fragte er.
    Das letzte Wort war ihm kaum von der Zunge, da sah er, daß er die Frage zu spät gestellt hatte. Die Geschwindigkeit der Kapsel schien sich mit einemmal verzehnfacht, verhundertfacht zu haben. Mit wahnwitziger Geschwindigkeit kam die Kette der Psiqs näher. Gleichzeitig zogen die Informationsquanten sich zusammen. Sie verringerten die Abstände untereinander und verschmolzen schließlich zu einem grellen Lichtklecks, auf dessen Oberfläche farbige Schlieren kreisten. „Jetzt nicht mehr", antwortete NARU.
    Der Kurs der Kapsel zielte unerbittlich auf den Lichtfleck. Der Fleck wurde immer größer, bis er die gesamte Bildfläche ausfüllte. Die Wand aus tanzenden, gleitenden Farben wirkte wie ein materielles Gebilde. Die Angst unterdrückte die Logik. Der Verstand vergaß, daß er eine substanzlose Ballung aus psionischer Energie vor sich hatte. Die Bauchmuskeln spannten und verkrampften sich, als könnten sie allein die fürchterliche Wucht des Aufpralls neutralisieren.
    Ein Blitz zuckte durch die Passagierzelle der Kapsel - und plötzlich war das Bild ein ganz anderes. Unter ihm breitete sich ebenes Land aus, auf dem der grelle Glanz einer fremden Sonne ruhte. In der Ferne erblickte er vegetationslose Berge. Wohin er auch schaute: Überall waren Berge. Sie bildeten den Horizont. Die Ebene, auf die NARU sich absenkte, war ringsum von Bergen umgeben. Das Land war Wüste. Nirgendwo gab es auch nur eine Spur von Pflanzenwuchs.
    Nur eine kleine Anzahl von Unebenheiten gab es, insgesamt sechs. Wegen ihrer exakt geometrischen Form erregten sie Atlans Interesse. Sie waren vierseitige Pyramiden. Sie waren entlang einem Kreisbogen aufgereiht und nahmen von einem Ende des Bogens zum anderen an Größe zu. Die Höhe der kleinsten mochte achtzig Meter betragen, die größte war gewiß vierhundert Meter hoch. „Was ist das, NARU?" fragte er. „Ich weiß es nicht", antwortete die sanfte Stimme der Kapsel. „Ich möchte es für eine der potentiellen Zukünfte halten, die in DORIFERS Psiqs gespeichert sind. Aber es müßte eine merkwürdige Zukunft sein.
    Es gibt in diesem Kontinuum nur eine Sonne und diesen einen Planeten. Sonst ist der Raum leer. Der Planet enthält kein Leben. Er besteht ausschließlich aus anorganischem Material. Ich möchte den sehen, der die Entstehung eines solchen Universums erklären könnte."
    „Wir werden landen, nicht wahr?" sagte Atlan. „Es bleibt uns nicht anderes übrig. Mir fehlt vorläufig jede Information, wie ich den Kurs auf DORIFER-Tor setzen müßte."
    NARU landete in der Mitte der gedachten Linie, die die kleinste mit der größten Pyramide verband. Atlan sagte: „Ich will nach draußen gehen und mich umsehen."
    „Die Luft ist sauerstoffhaltig und völlig keimfrei", erklärte NARU. „Du gehst, vom biochemischmedotechnischen Standpunkt aus gesehen, kein Risiko ein. Allerdings ist die Temperatur ziemlich hoch: zweiundvierzig Grad. Und es gibt eine Menge ultravioletter Strahlung. Wenn du dir keinen Sonnenbrand holen willst, mußt du den Helm schließen."
    Atlan blickte in die Höhe. Der Himmel war wolkenlos, dabei aber eigenartig düster. Seine Farbe war schwer zu definieren - ein mit Grau durchsetztes Türkis, wenn es so etwas gab. Die Sonne war eine kleine weiße Scheibe, die intensive Glut verstrahlte.
    Der Arkonide warf den sechs geheimnisvollen Pyramiden einen letzten Blick zu. Dann machte er sich auf den Weg zum Schott.
    Er trat durch die Öffnung. Das Antigravfeld erfaßte ihn und trug ihn hinunter auf die sandige Fläche. Der Boden fühlte sich erstaunlich hart an. Der Sand war feinkörnig, aber er bildete eine kompakte Masse, die den Fuß nicht einsinken ließ.
    Er sah auf und erstarrte.
    Höchstens eine Minute hatte er gebraucht, um von seinem Sessel bis zum Schott zu gehen und sich vom Antigravfeld auf der

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