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1356 - Die Botschaft der Letzten Tage

Titel: 1356 - Die Botschaft der Letzten Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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niemand wußte wirklich, wieviel von Vishnas geheimnisvollen Gaben sie zurückbehalten hatte.
    Bestand die Möglichkeit, daß Gesil in die Zukunft sehen konnte? Präkognition war in den Augen dessen, der die Kausalität für die Grundlage aller Dinge hielt, ein Unding. Aber hatte der Querione ihm nicht gestern abend geraten, den Sinn zu öffnen und sich um das Verständnis zu bemühen, daß die Entwicklung des Universums sich nicht auf der Basis konventioneller Logik vollzog? Vielleicht wußte Gesil tatsächlich, was mit Perry Rhodan geschehen war; und sie gab ihre Vorstellungen nur deswegen als Ahnungen aus, weil sie ihre Umwelt nicht erschrecken wollte.
    Plötzlich sagte Gesil: „Es ist möglich, daß ich Sabhal vorübergehend verlassen muß. Du bist der erste, der davon erfährt. Sollte ich eines Tages nicht mehr hiersein, dann möchte ich nicht, daß ihr euch deswegen Kummer macht."
    „Wohin gehst du?" fragte Atlan überrascht. „Ich weiß es nicht."
    „Es ist wieder ... so ein Gefühl?"
    „Ja."
    „Wirst du Näheres erfahren, bevor du Sabhal verläßt?" erkundigte er sich. „Ich meine: Wirst du uns, bevor du aufbrichst, sagen können, wohin du gehst und wie lange du fortbleibst?"
    „Es kann sein", antwortete Gesil. „Aber ich halte es nicht für wahrscheinlich. Ich werde in jedem Fall eine Nachricht hinterlassen."
    Er merkte an ihrem Verhalten, daß sie in diesem Zusammenhang keine weiteren Fragen beantworten würde. Das Gespräch wechselte auf ein anderes Thema und zog sich von da an recht schwerfällig dahin, weil ein jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war. Atlan verabschiedete sich schließlich.
    Er war zu Fuß gekommen und kehrte auf dieselbe Weise auch wieder nach Hause zurück. Der Weg führte zwischen Gärten hindurch und über dichtbewachsenes, unbebautes Gelände. Er sah kaum, wo er ging. Ein Gedanke hatte sich in seinem Bewußtsein festgesetzt und ließ ihn nicht mehr los. Je länger er sich damit beschäftigte, desto mehr wuchs in ihm die Gewißheit, daß Gesil ihm gegenüber nicht aufrichtig gewesen war. Sie hatte ihm Theater vorgespielt. Sie gab sich als die Unbekümmerte, die Aufrechte, die Unverdrossene. Aber in Wirklichkeit lag ihr die Sorge um den verschollenen Mann als schwere Last auf der Seele. Was sollte das Gerede über die vorübergehende Abwesenheit von Sabhal? Es war ihm jetzt alles klar. In ihrer Verzweiflung hatte sie sich entschlossen, selbst nach dem Verschollenen zu forschen.
    Er würde sie davon abhalten müssen. Er mußte erfahren, was sie plante, und ihr auseinandersetzen, daß es keinen Zweck hatte, wenn sie sich aufs Geratewohl in unberechenbare Gefahr begab. Schon verlangsamte er den Schritt, zum Umkehren bereit; da wurde ihm klar, daß es ihm niemals gelingen würde, Gesil umzustimmen. Niemand hatte auch nur die geringste Chance, sie von ihrer Idee abzubringen.
    Es gab nur eines: Man mußte ihr zuvorkommen.
    Im Lauf des Vormittags entwickelte er seinen Plan. Es kam vor allen Dingen darauf an, daß er ihn für sich behielt. Jeder, der davon erfuhr, würde versuchen, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Und wenn er sich nicht umstimmen ließ, dann mochte es wohl sogar dazu kommen, daß man die KARMINA blockierte.
    Am Nachmittag besuchte er Ronald Tekener und Roi Danton, die mit ihren Frauen in einem Haus in der Innenstadt untergebracht waren. Die Frauen hatten die Behandlung, mit der sie von Irmina Kotschistowa aus der Verflechtung mit den Zatara-Wesen befreit worden waren, ohne nennenswerte Nachwirkungen überstanden. Das Wiedersehen war herzlich. Aber man spürte im Verlauf der Unterhaltung doch immer wieder, daß Sorge und Ungewißheit auf den Seelen lasteten. Was Perry Rhodan anbelangte, so teilten Tekener, Demeter und Jennifer Thyron Gesils Optimismus, während Roi Danton der Zukunft weniger zuversichtlich entgegenblickte. „Ich habe weder Gefühle noch Ahnungen", sagte er mißmutig. „Ich möchte wissen, wie es ihm geht. Man muß nach ihm suchen. Man darf sich nicht darauf verlassen, daß eines Tages ein Wunder geschieht, das ihn zu uns zurückbringt. Ich warte sehnsüchtig auf Geoffrys Meldung, daß der Vektorierbare Grigoroff einsatzbereit ist."
    Die drei Siganesen - Susa Ail, Luzian Bidpott und Chip Tantal - waren nach wie vor die ständigen Begleiter der vier Bewohner des Gästehauses, aber man hatte sie in einem besonderen Gebäude untergebracht, das im Garten des Hauses aus Fertigbauteilen errichtet worden war. Es besaß eine Höhe von zwei

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