1357 - Dein Blut für mich, Sinclair!
Blick aus dem Fenster. Es hätte ihm auch nichts ausgemacht, seinen Artgenossen zu überrollen, wenn er ihm im Weg gelegen hätte, aber er lag an der Seite, rollte über den Boden und setzte sich dann hin.
Van Akkeren drehte den Zündschlüssel. Er grinste, als er hörte wie der Motor ansprang.
Er war jetzt ein Geschöpf der Nacht, das in die Nacht hineinfuhr und die Dunkelheit als Freund ansah. Um seinen Befreier machte er sich keine Gedanken, für ihn zählten nur er selbst und sein weiteres Schicksal. Er wusste auch, dass er sehr schlau zu Werke gehen musste. Für ihn stand fest, dass die Fahndung lief. Von diesem Gedanken konnte ihn auch niemand abbringen. Sinclair und Suko waren Bluthunde auf zwei Beinen. Sie würden ihn jagen. Er hatte ihnen zu viele Probleme bereitet. Sie hatten ihn schon gehabt, doch van Akkeren war bisher immer derjenige gewesen, der zuletzt gelacht hatte.
Der Mini hatte es schwer auf dem Boden. Zum Glück für van Akkeren gab es noch Stellen, in denen der Frost steckte und die als Unterlage härter waren. Über sie rollte er hinweg, doch er hütete sich davor, das Licht einzuschalten. Er musste seinen Weg im Dunkeln finden. Seine Augen waren für die Nacht geschaffen.
Er fuhr nicht tiefer in das Gelände hinein, sondern zog den Mini in eine weite Linkskurve. Er war ärgerlich, dass er nur den einen Ausgang kannte, doch er musste es hinnehmen. Wie es genau weiterging, wusste er nicht. Es gab für van Akkeren zu viele Unwägbarkeiten. Dazu gehörte auch, dass er nicht wusste, warum Boris Nolan zu einem Vampir geworden war. Aus der Luft war bestimmt kein Keim gefallen, der ihn infiziert hatte. Es musste ihn jemand gebissen haben.
Aber wer?
Wer lauerte im Hintergrund und zeigt Interesse daran, ihn auf diese Art und Weise zu befreien, mit der Folge, dass auch van Akkeren zu einem Blutsauger geworden war?
Er würde es herausfinden. Zunächst ging er davon aus, dass er Verbündete besaß. Neue Verbündete, denn auf seine Baphomet-Templer konnte er im Moment nicht zählen, obwohl er sie nicht vergessen hatte und der Gedanke, sie alle zu Vampiren zu machen, ihm ganz reizvoll erschien.
Aber es gab noch jemand im Hintergrund, von dem er sich enttäuscht fühlte. Er hatte darauf gesetzt, dass ihn der Schwarze Tod befreien würde! Leider war das nicht eingetreten. Trotzdem schob er den Schwarzen Tod nicht aus seiner gedanklichen Welt.
Wenn es genau dachte, sah die Zukunft recht spannend für ihn aus. Er befand sich auf einem Weg, der sich in zahlreiche Richtungen teilte. Jetzt war es an ihm, die richtige Spur einzuschlagen, dann würde er auch wieder zu einer enormen Größe heranwachsen, davon war er überzeugt.
Jetzt aber musste er zunächst verschwinden, und so fuhr er im Dunkeln weiter. Bis zum Ausgang des Geländes war es nicht weit.
In der Dunkelheit war für einen Menschen so gut wie nichts zu sehen. Doch er besaß die Augen einer Katze. Er konnte tief in die Dunkelheit hineinschauen, und sein Mund verzerrte sich plötzlich zu einer Grimasse.
Er hatte etwas gesehen.
Zwei Lichter, die nicht still standen, sondern sich leicht tanzend über den Boden bewegten.
Für ihn kam nur ein Scheinwerfer in Betracht. Zwei helle Augen, die zu einem Fahrzeug gehörten. Aber wer hatte um diese Zeit schon etwas auf diesem Brachgelände zu suchen?
Bevor er sich darüber Gedanken machte, lenkte er seinen Mini von der Hauptroute noch weiter weg, und er fuhr vielleicht noch 20 Meter weiter, bevor er stoppte. Auch ohne Scheinwerferlicht konnte er zu leicht auffallen. Wenn er jedoch stand und von der Dunkelheit geschützt wurde, ging es ihm besser.
Darauf setzte er, auch wenn ein bedrückendes Gefühl blieb, denn die Namen Sinclair und Suko wollten ihm nicht aus dem Kopf…
***
Wir bewegten uns wie Fremde in der Wüste. Von der Danger Zone hatten wir bisher nur gehört, jetzt fuhren wir darauf zu. Die Straße war längst unter den Reifen des Rover verschwunden, und wir rollten über eine noch recht harte Grasnarbe hinweg.
Der helle Lichtflor vor uns tanzte hin und her. Er machte jede Bewegung des Wagens mit. Wir hatten das Fernlicht eingestellt, dass seinen langen Kegel vor uns herschickte, der allerdings nichts enthüllte, was uns weitergeholfen hätte.
Trotzdem waren wir davon überzeugt, auf der richtigen Spur zu sein. Van Akkeren war das Wild, wir hatten uns als Jäger auf seine Fersen gesetzt, und spürten auch seine Nähe. Im Laufe der Zeit hatten wir dafür ein Gefühl entwickelt.
Der Eingang
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