1358 - Im Dimensionsgefängnis
wandte Ras ein. „Folglich müssen die Piloten ihm gehorchen."
„Wir wissen nicht, ob das so ist", meinte Virakochaggua. „Ich an eurer Stelle würde mich an die Nakken wenden und sie darüber befragen."
„Bao müßte genausogut Bescheid wissen", behauptete Gucky. „Wir sollten ihn uns noch einmal vorknöpfen und ein bißchen Druck machen. Der Bursche ist verstockt. Außerdem ist er ein Kater, der mich immer hungrig anstarrt und dem ich seinen Appetit auf Mausbiber gründlich versalzen möchte."
„Das mit dem Appetit auf Mausbiber bildest du dir nur ein", entgegnete Ras grinsend. „Ich wette, dieser hochkultivierte Kartanin denkt bei deinem Anblick nicht mal ans Essen. Er könnte höchstens durch ein schönes, saftiges Gulasch von dir angeregt werden."
„Gulasch - von mir !" schrillte der Ilt und verdrehte die Augen. „Du Rohling!"
„Nicht roh, sondern geschmort", korrigierte ihn Ras. „Jetzt genügt es!" beendete ich die Frotzelei, die nur dazu angetan sein konnte, die Zataras zu verwirren. „In einem stimme ich dir allerdings zu, Gucky. Wir müssen uns Bao noch einmal vorknöpfen und auch mit Druck aber gleichzeitig auch diplomatisch, denn ich ahne, daß es für ihn eine Menge ungeschriebener Gesetze gibt, über die er sich nicht hinwegsetzen kann und die sein Verhalten erklären."
Ich wandte mich an Virakochaggua, nachdem ich vorher vergebens danach ausgeschaut hatte, daß ihre Schwester mit dem zungenbrecherischen Namen sich endlich regenerierte. „Wir reden noch einmal mit Bao at Tarkan", sagte ich ihr. „Allerdings hätte ich vorher gern mit deiner regenerierten Schwester gesprochen, mit Hilda..."
„Das genügt", warf Gucky ein. „Hilda genügt. Dieser Name klingt sogar fast terranisch."
„Ihre Regenerierung dauert diesmal etwas länger, ungefähr einen halben Tag eurer Zeitrechnung", erklärte Virakochaggua. „Warum möchtest du mit ihr sprechen, Atlan?"
„Wenn sie die Älteste eurer Kolonie ist, weiß sie vielleicht mehr über die Verhältnisse auf der NARGA PUUR, als ich von euch erfahren könnte", antwortete ich. „Sie weiß sicher mehr als wir anderen", bestätigte Virakochaggua. „Wenn ihr es wünscht und falls sie nach ihrer Regenerierung damit einverstanden ist, wird sie zu euch ins Scotaming kommen, um eure Fragen zu beantworten."
Ich erinnerte mich daran, daß Zataras sich räumlich versetzen konnten, und erwiderte: „Ich wäre ihr sehr dankbar. Wenn du ihr das ausrichten könntest, Virakochaggua...?" Komisch, ihren Namen behielt ich auf Anhieb. „Das werde ich tun", gab sie zurück. „Wir bedanken uns für euren Besuch."
„Und wir für die freundliche Aufnahme durch euch", wartete ich ebenfalls mit einer Artigkeit auf.
Danach gingen wir.
3.
Nachdem ich ungefähr eine Stunde lang vergeblich darauf gewartet hatte, daß Lullog zurückkehrte oder sonst jemand kam, um meinen Überlebenstank zu öffnen, entschied ich mich dafür, selber die Initiative zu ergreifen.
Schließlich sah ich nicht ein, daß ich verschmachten sollte. Dazu waren Überlebenstanks nicht vorgesehen. Im aufgetauten und wiedererweckten Zustand aber brauchte ein Organismus Wasser und Nahrung, wenn er nicht zugrunde gehen sollte.
Wer mochte wohl meine Wiedererweckung veranlaßt und mich dann „vergessen" haben? „Bin ich gesund, Hilda?" wandte ich mich an die Positronik meines SERUNS. „Der Cybermed hat mir gemeldet, daß du kerngesund und im Vollbesitz deiner körperlichen und geistigen Kräfte bist", teilte mir Hilda mit. „Aber unbewaffnet", stellte ich betroffen fest, nachdem ich gewohnheitsmäßig an mein Gürtelhalfter gegriffen hatte, in dem normalerweise mein Kombistrahler zu stecken pflegte.
Diese Tatsache wurde von Hilda nicht kommentiert, da so etwas nicht in ihren Kompetenzbereich fiel. „Da werde ich mich wohl durchbeißen müssen", sagte ich zu mir selbst.
Allerdings rneinte ich es nicht wörtlich, denn ich verspürte kein Verlangen danach, mir ein paar Zähne abzubrechen - noch dazu, da ich nicht wußte, ob es auf der NARGA PUUR Zahnärzte gab.
Vielmehr stemmte ich mich mit den Schultern gegen den transparenten Deckel und streckte mich dann.
Das hieß, ich versuchte, mich zu strecken, aber der Deckel gab nicht nach. Ich gab jedoch nicht auf, und nach etwa zwanzig Minuten blieb ich schließlich Sieger. Der Deckel lockerte sich, und ich war schweißgebadet.
Ein paar Minuten später hatte ich den Deckel so weit zum Fußende des Tanks geschoben, daß das Übergewicht
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