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1358 - Im Dimensionsgefängnis

Titel: 1358 - Im Dimensionsgefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fluchtbereit, denn ich kannte mich gut genug mit Kampfrobotern aus, um zu wissen, daß mein Gegner nicht besiegt, sondern nur behindert worden war und daß ich meine ganze Kraft und Intelligenz brauchen würde, um ihm endgültig zu entkommen.
    Da entdeckte ich zweierlei.
    Erstens, daß der Roboter kein stabilisierendes Energiefeld aktiviert hatte, wie es Kampfroboter für gewöhnlich tun, wenn sie aus dem Gleichgewicht gebracht werden - und zweitens, daß der Roboter keine fest in die Arme installierten Waffen besaß, sondern lediglich in der rechten Greifklaue einen Kombistrahler hielt.
    Im nächsten Moment hatte ich ihm den Kombistrahler aus der Greifklaue getreten - und ihn aufgefangen.
    Und stellte fest, daß es sich um meinen eigenen Kombistrahler handelte, den mir die Traav abgenommen haben mußten.
    Warum sie ihn danach allerdings einem relativ plumpen Arbeitsroboter überlassen hatten, war mir schleierhaft.
    Allerdings war es mir auch hoch willkommen.
    Rasch schaltete ich den Kombistrahler auf PeDe (Positronik-Desaktivierung) und drückte ab.
    Die Zusatzschaltung, die auf der TIMEFLOWER installiert worden war, funktionierte noch immer einwandfrei.
    Der Roboter, der sich soeben anschickte, mit physischer Gewalt gegen mich vorzugehen, blieb stehen, als hätte man ihm das Gehirn ausgeknipst.
    Was ja auch ungefähr zutraf. Ich wischte einen Schweißtropfen von der Nasenwurzel, dann sah ich mich aufmerksam um.
    Außer dem Roboter und mir befand sich offenkundig niemand hier. Ich hatte also Zeit, mir seine Positronik vorzuknöpfen und sie in meinem Sinne umzuprogrammieren. Dazu mußte ich kein Positronik-Ingenieur sein. Hilda würde mir alles, was ich zu tun hatte, genau erklären.
    Ich löste also die Rückenplatte der Maschine, unter der sich die Hauptpositronik befand, und machte unter Hildas sachkundiger Anleitung mit einem Velie einen David aus dem Roboter. Mit Velie bezeichnete man in der Robotik seit mindestens tausend Jahren eine ganz bestimmte Methode der Manipulation von Robotpositroniken, die von einem terranischen Raumscout namens Velie entwickelt worden war und der Begriff, einen David aus einem Roboter machen, bezeichnete die Erzielung der absoluten Loyalität eines Roboters gegenüber seinem Herrn, ohne der Maschine die Eigeninitiative zu nehmen. Dazu gehörten eine ganze Menge Fachwissen (das Hilda mir beibrachte) sowie Einfühlungsvermögen, was ich als Kamashite von Geburt an besaß.
    Nachdem ich die Rückenplatte wieder befestigt hatte, machte ich die Probe aufs Exempel. „Du heißt David!" sagte ich. „Ich heiße David, Herr", antwortete er (auf interkosmo, denn selbstverständlich hatte Hilda alle Fakten dieser Sprache auf seine Hauptpositronik überspielt). „Es ist richtig, daß ich dein Herr bin, aber du wirst mich Tovari nennen", sagte ich. „Ja, Tovari", erwiderte er. „Nenne mir das Erste, modifizierte Robotergesetz!" befahl ich. „Ein Roboter darf kein intelligentes Lebewesen verletzen oder durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen. Das gilt uneingeschränkt für seinen Herrn und für andere Intelligenzen mit den Einschränkungen, die sein Herr ihm auferlegt hat."
    „'Sehr gut", stellte ich zufrieden fest. „Nun nenne mir das Zweite, modifizierte Robotergesetz!"
    „Ein Roboter muß den Befehlen seines Herrn gehorchen - es sei denn, solche Befehle widersprächen dem Ersten Gesetz. „Genau!" triumphierte ich. „Nenne mir noch das Dritte Robotergesetz, David!"
    „Ein Roboter muß seine eigene Existenz schützen, solange dieser Schutz nicht dem Ersten oder dem Zweiten Gesetz widerspricht."
    „Und das Vierte Robotergesetz?" fragte ich. „Das gilt nur für mich", antwortete David entsprechend der Umprogrammierung. „Ich habe alle frühere Loyalität gegenüber allen meinen ehemaligen Herren vor Tovari Lokoshan zu vergessen und muß lückenlos alle Informationen ihm gegenüber preisgeben, auch die, die meine früheren Herren als streng geheim deklarierten."
    „Gut, gut!" rief ich händereibend. „Schreiten wir gleich zur Tat! Wie hieß dein letzter Herr, und wer oder was war er?"
    „Es war kein Einzelindividuum, Tovari", entgegnete David. „Sondern die Trurthar-Kolonie."
    „Die Trurthar-Kolonie!" echote ich und fühlte, wie mir abwechselnd heiße und kalte Schauer über den Rücken rieselten, denn ich ahnte, daß sich hinter dem Namen ein neues, wundersames und vielleicht auch gefährliches Geheimnis verbarg. „Erzähle mir mehr davon, David!"
    „Die Trurthar-Kolonie

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