1358 - Im Dimensionsgefängnis
dann hatten wir das Innere einer leistungsfähigen Positronik erreicht.
Riesige Speicherblöcke standen hier dicht an dicht - und von fern war ein monotones Summen zu hören.
Zwischen den Speicherblöcken aber wehten (obwohl ich keinen Luftzug spürte) zahllose hauchdünne schwarze Schleier, die eine Aura von Drohung und Geheimnisvollem ausstrahlten.
Ohne daß David mir es erklärte, wußte ich auf Anhieb, daß ich die Kolonie der Trurthars vor mir sah - oder jedenfalls einen Teil der Gesamtkolonie auf der NARGA PUUR.
Im nächsten Moment erstarrte mein Roboter „zur Salzsäule" wie weiland Lots Weib, und ich begriff, daß die Trurthars ihn paralysiert hatten.
Ich begriff aber auch, daß die Trurthars echte Lebewesen waren, wenn auch mit einer dimensional höherwertigen Komponente, die um ein vielfaches stärker ausgeprägt war als bei allen anderen Lebewesen, die ich jemals kennengelernt hatte.
Das machte sie mir sympathisch, und ich ging ihnen furchtlos entgegen, obwohl ich mit den geschärften Sinnen des Kamash-Mutanten erahnte, daß sie mich als Gefährdung ihres Geheimnisses auslöschen wollten.
Sekunden später wurde es dunkel um mich - aber nicht um meinen Geist.
Der schien mir vielmehr in gleißender Helligkeit gebadet zu werden, die allerdings nicht mit der Helligkeit der Erscheinung des vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums verwechselt werden durfte. Es war vielmehr die geistige Helligkeit des Wesens hinter den Erscheinungen - beziehungsweise eines Teiles dieses Wesens.
Ein Terraner oder Kartanin oder Ertruser und so weiter jedenfalls wäre von dieser Helligkeit psychisch ausgebrannt worden, denn alle diese Intelligenzen kannten keine geistige Gemeinschaft und hätten eine Fülle vehement auf sie einstürmender geistiger Kräfte nicht vertragen.
Bei mir war es anders, denn ich war ein Kamashite.
Mir kam das Versinken in dieser Helligkeit so vor, als wäre ich wieder in die Gemeinschaftsintelligenz von Kamash eingegangen. Das löste euphorisches Wohlbefinden in mir aus und mußte logischerweise die Trurthars, von denen die geistige Helligkeit ausging, verwirren und vorübergehend demoralisieren.
Doch wer so geübt im Jonglieren mit den Kräften der Gemeinschaftsintelligenz war wie ich und das stets unter der Maxime tat, als Teil des Ganzen zu agieren, dem fiel es relativ leicht, die Demoralisierung der Trurthars abzubiegen und meine Anwesenheit als freudiges Ereignis zu feiern, als Geburt in die Gemeinschaft hinein.
Nach einiger Zeit, als die Euphorie abgeklungen war und satter Zufriedenheit Platz gemacht hatte, tauschten die Trurthars (und diesmal die Gesamtheit der über die NARGA PUUR verteilten Kolonie) Informationen aus.
Ich erfuhr endlich etwas über die Galaktiker, die David anfangs als Fremde mit Sonderstatus bezeichnet hatte. Sie hießen Ratber Tostan und Posy Poos und waren beide Galaktiker, wenn auch unterschiedlicher Herkunft. Tostan sollte ein Terraner und ehemaliger USO-Spezialist sein, der aus unbekannten Gründen, nach Vermutung der Trurthars aber durch den Langzeitgenuß übelster Drogen, beinahe zum Skelett abgemagert war, dennoch aber nach dem Abklingen eines als Strangeness bezeichneten Faktors hochaktiv tätig geworden war und sehr intelligent und kompromißlos gehandelt hatte. Unter anderem befähigte ihn dazu etwas, das er selbst Multi-Terabit-Speicherzentrum nannte und das durch einen DNS-Faktor mütterlicherseits verursacht worden sein sollte. Es glich einem leistungsstarken Computer in organischer Ausführung und konnte Informationen auf seiner Netzhaut ausdrucken, so daß Tostan sie optisch erfaßte.
Posy Poos dagegen war ein Wesen völlig anderer Art. Das machte sich schon in seiner körperlichen Erscheinungsform bemerkbar, denn er war ein Swoon. Nach den Speicherdaten wurde sein Körper zibblittartig genannt, was mir nichts sagte, aber ich wußte aus alten INFO-Würfeln genau, daß die intelligenten Bewohner des Planeten Swoon, die übrigens nicht mit den Terranern verwandt waren wie beispielsweise Siganesen oder wir Kamashiten, nur dreißig Zentimeter groß waren und an aufrecht gehende terranische Salatgurken erinnerten. Ihr possierlicher Anblick und ihre angeborene Sanftmut täuschten allerdings darüber hinweg, daß die Swoon nach den Siganesen die besten Mikromechaniker der Milchstraßengalaxis waren und sich auch sehr wohl ihrer Haut zu wehren wußten, wenn sie angegriffen wurden.
Die beiden Galaktiker sollten nach den gespeicherten Daten vor sehr langer
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