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1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Venno entspannte sich. Sein Blick war hart und feindselig, gleichzeitig ein wenig überheblich, als sei er davon überzeugt, daß er sich nicht lange in dieser erniedrigenden Lage befinden werde. „Seitdem ich mit den Vennok Kontakt aufgenommen habe", fuhr Perry Rhodan fort, „hat man dreimal versucht, mich zu töten oder auf andere Weise handlungsunfähig zu machen. Ich habe nicht vor, mir das weiterhin gefallen zu lassen. Ich wehre mich. Daß du mir als erster in die Hände fielst, ist wahrscheinlich ein Zufall. Aber ebensogut kannst du derjenige sein, der mir nach dem Leben trachtet. Du bist vorerst mein Gefangener. Es wird dir nichts geschehen. Du wirst keine Not leiden. Du wirst auch nicht versuchen, mir zu entkommen. Sieh dies hier!" Er hielt das graue Ei in die Höhe. „Dieser Detonator hat genug Sprengkraft, um die ganze Etage zu vernichten. Er kann auf zweierlei Weise zur Explosion gebracht werden: durch mechanische, auch gewisse akustische Schwingungen - oder durch ein Radiosignal.
    Ich werde, solange du mein Gefangener bist, manchmal von hier abwesend sein müssen. Unternimm keinen Versuch, dich zu befreien. Wenn du Erschütterungen des Bodens oder der Wände verursachst, wird der Detonator explodieren. Auch auf die Pfeiflaute deiner Sprache spricht der Zünder an. Und sollte, solange du hier bist, noch ein Anschlag auf mein Leben unternommen werden, so zünde ich die Bombe aus der Ferne mit einem Radiosignal.
    Allerdings werde ich zuvor dafür sorgen, daß der Rat der Kommandeure von meinen Maßnahmen erfährt.
    Falls nicht du der Attentäter bist, sondern ein anderer, so wird er wohl auf dein Wohlergehen Rücksicht nehmen, solange du dich in meiner Gewalt befindest.
    Ich lasse dich jetzt allein. Ich bleibe nicht lange fort. Wenn ich zurückkehre, werden wir uns darüber unterhalten, ob du essen oder trinken möchtest. Einstweilen rate ich dir, dich völlig ruhig zu verhalten."
    Er aktivierte das Gravo-Pak und schwebte quer durch den Raum zu einem Wandgestell, auf dem er das graue Ei deponierte. In Sionangs Blick war jetzt keine Spur von Überheblichkeit mehr. Angst leuchtete aus seinen Augen. Der Hautlappen am vorderen Ende seines Rüssels zuckte. Er wollte etwas sagen, aber er traute sich nicht, auch nur einen Laut hervorzubringen vor lauter Angst, er könne damit den Zünder aktivieren.
    Perry Rhodan glitt durch die offene Tür in den Nebenraum. Die Vorsicht, mit der er sich bewegte, mochte Sionang in seiner Überzeugung bestärken, daß tatsächlich schon geringfügige Erschütterungen ausreichten, den Detonator zu zünden. Die Lage des Venno war alles andere als beneidenswert. Die Angst machte ihm zu schaffen, und die erzwungene Bewegungslosigkeit würde in ein paar Stunden zu Steifheit, Muskelkrämpfen und den damit verbundenen Schmerzen führen. Rhodan bedauerte das zwar, aber ein schlechtes Gewissen hatte er deswegen nicht. Es waren mehrere Versuche unternommen worden, ihn zu töten. Sie gaben ihm das Recht, mit einer gewissen Rücksichtslosigkeit zu verfahren.
    Er löschte das Licht und bettete sich, so gut es ging, in einen der klobigen hochlehnigen Sessel. Er war müde. Trotz der unbequemen Haltung, zu der ihn das ungefüge Sitzmöbel zwang, dauerte es nur ein paar Minuten, dann hatte ihn der Schlaf übermannt.
     
    5.
     
    Er erwachte bei Tagesanbruch. Drei Stunden Schlaf hatten ihn erfrischt. Er sah nach seinem Gefangenen.
    Sionang befand sich in einem Zustand akuter Pein, das sah man ihm an. Wahrscheinlich hatte er keine Sekunde lang ruhen können. Mit Hilfe des Gravo-Paks schwebte Perry Rhodan durch den Raum und machte sich eine Zeitlang an dem Detonator zu schaffen. „Du kannst dich jetzt bewegen", sagte er zu Sionang. Er trat zu ihm an die Liege und löste die Fesseln. „Es tut mir leid, daß du Schmerzen empfindest, aber du kennst meine Lage und wirst verstehen, daß ich nicht anders handeln kann."
    Der Venno reagierte darauf nicht. Mühsam stand er auf. Seine Bewegungen waren unbeholfen. Er ging ein paarmal im Zimmer auf und ab, mit den charakteristischen stelzenden, wippenden Schritten, die Perry Rhodan an einen watenden Reiher erinnerten.
    Sionang wurde verköstigt. Er erhielt Gelegenheit, sich zu erfrischen. Aber schließlich mußte er sich wieder an die Liege fesseln lassen. Rhodan aktivierte den Detonator. Er schwebte zum Ausgang und schloß die Tür, die sich seit den Ereignissen der vergangenen Nacht nur noch manuell bedienen ließ, mit solcher Vorsicht, daß kein Geräusch

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