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1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Öffnung, hinter der es finster war. „Wir sind so gut wie am Ziel", erklärte der Pikosyn. „Ich registriere intensive Streusignale."
    Eine Lampe im Brustteil der Netzkombination schaltete sich ein. Hinter dem Torbogen lag ein Gang, der zehn Meter weiter vor einem schweren, metallenen Schott endete. Das Schott war mit einem komplizierten Riegelsystem ausgestattet. Der Pikosyn brauchte fast eine Viertelstunde, um den Kode zu entschlüsseln. Die schwere Metallplatte wich ein Stück zurück und schwenkte beiseite.
    Lichter flammten auf. Fünf Projektoren, mit mannshohen, dornförmigen Abdeckungen versehen, standen im Kreis. Im Zentrum des Kreises erhob sich ein kubisches Kontrollaggregat von einem Meter Höhe. Es war mit Platten aus silbrig schimmerndem Polymermetall verkleidet, aber die Platten waren nur locker aufgehängt und ließen sich leicht entfernen Perry Rhodan nahm sich Zeit, das Innere des Aggregats zu inspizieren. Es war nicht notwendig, daß er die Funktion der verschiedenen Kontrollmechanismen im einzelnen verstand. Er brauchte nur eine Stelle zu finden, an der er den Detonator so unterbringen konnte, daß er im Augenblick der Zündung ein möglichst großes Maß an Schaden anrichtete.
    Den Detonator hatte er aus Teilen, die zur technischen Ausstattung der Netzkombination gehörten, eigenhändig gebastelt. Er bestand aus einem Zünder, der durch ein simples Radiosignal aus der Ferne aktiviert werden konnte, und rund fünfzig Gramm eines hochbrisanten chemischen Sprengstoffs. Das Ganze hatte den Umfang und die Form einer Pflaume und ließ sich im Gewirr der Schaltkreise so unterbringen, daß es dem Blick selbst eines aufmerksamen Beobachters entgehen würde.
    Vorsichtig hängte Perry Rhodan die Platten der Verkleidung wieder auf. Die fünf Projektoren sangen mit hellen Summen ein eintöniges Lied. Seine Arbeit war getan. Er hatte jetzt jederzeit die Möglichkeit, das Schirmfeld, unter dem LEDA gefangen lag, zu löschen. Wenn ihm die Lage auf Gangha zu brenzlig wurde, konnte er sich sofort aus dem Staub machen. Mit einem baldigen Aufbruch rechnete er indessen nicht. Erst wollte er dem heimtückischen Unbekannten das Leben noch ein wenig schwermachen.
    Er wandte sich dem offenen Schott zu und erstarrte mitten in der Bewegung. Aus der Dunkelheit des Korridors löste sich ein Schatten, trat mit wippendem, wiegendem Gang durch die Öffnung und nahm im hellen Licht der Deckenlampen Gestalt an. Der hagere, hochgewachsene Körper des Venno war in einen hellroten, locker fallenden Umhang gekleidet, aus dem unten die weitgeschnittenen Beine der Hose herausragten. Grünlich getönte Augen musterten Perry Rhodan mit unfreundlichem Blick. Die klobigen Finger der rechten Hand hielten eine langläufige Waffe. Rhodan sah das Glimmen des Abstrahlfelds in der Mündung. „Ich habe auf dich gewartet", sagte Sionang. Die pfeifenden und schnalzenden Laute seiner Muttersprache begleiteten die kartanischen Worte. „Ich wußte, daß du eines Tages hier auftauchen würdest. Du bist also doch ein Verräter!"
     
    *
     
    Wie ein Blitz zuckte ihm der Gedanke durch den Sinn: Das ist genau nach meinem Plan! Eigentlich hatte er es auf Liutalf abgesehen, aber Sionang paßte ihm ebensogut. Das Problem war nur, daß der Venno die Mündung der schußbereiten Waffe auf ihn gerichtet hielt und offenbar von durchaus feindseligen Absichten erfüllt war. „Ich werde widerrechtlich auf Gangha festgehalten", sagte er. „Es ist mein gutes Recht, mir die Freiheit zu verschaffen, die man mir unbilligerweise weggenommen hat."
    „Darüber mag der Rat der Kommandeure entscheiden", sagte Sionang und schwenkte den Lauf der Waffe in Richtung des Kontrollaggregats. „Nimm die Verkleidung ab. Ich will sehen, was du da manipuliert hast. Ich warne dich: Ich habe für Verräter nichts übrig. Eine falsche Bewegung, und die Kommandeure brauchen über dich nicht mehr nachzudenken."
    Perry Rhodan gehorchte. Es überraschte ihn, daß Sionang so leichtsinnig zu Werke ging. Konnte er sich nicht denken, daß die Netzkombination mit Geräten zur Erzeugung eines Individualfeldschirms ausgestattet war? Rechnete er wirklich damit, daß sich der Fremde ohne Versuch der Gegenwehr so einfach überrumpeln ließ? Die Kleidung, die er trug, schien für den Freizeitgebrauch gedacht. Er hielt eine schußbereite Waffe in der Hand. Deswegen fühlte er sich als Herr der Lage.
    Rhodan löste die silbernen Platten der Verkleidung eine nach der andern. Die letzte glitt ihm aus

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