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1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geschichte aller zivilisierten Völker: Immer waren es die ideologischen Eiferer gewesen, die Unheil brachten. Es war nichts gegen eine Ideologie, gegen einen Glauben religiöser, politischer oder soziologischer Art einzuwenden. Das denkende Wesen war gezwungen, sich ein Weltbild zu zimmern, an dem es sich orientieren konnte. Die Probleme entstanden dann, wenn der Glaube oder die Ideologie Anspruch darauf zu erheben begann, die einzige und unbestreitbare Wahrheit zu sein. Ansprüche dieser Art gebaren Intoleranz, aus intoleranten Gläubigen wurden Zeloten, und Zeloten waren die Wurzeln allen Übels.
    Er machte also die Sache der Vennok, der Kartanin und aller anderen, die am Anklam-Projekt beteiligt sein mochten, zu der seinen - nicht weil er das Projekt für gut hielt, sondern weil er die Gegner des Projekts verachtete. Viel Logik verbarg sich hinter seiner Wahl nicht. Aber seine Entscheidung war getroffen, und er würde sich an sie halten. Eine kleine Rolle spielte dabei wohl auch, daß er von den Kartanin auf Drifaal erwartete, sie würden ihm den Weg zeigen, der nach Hause führte.
    Was hatte er also noch auf Gangha verloren? Er war in Gefahr, aber seine Abreise würde er noch eine Weile hinauszögern. Er wollte wissen, wer derjenige war, der ihm nachstellte. Er wollte den Spion der Hauri entlarven. Während er beim Essen seinen Gedanken nachhing, materialisierte ein Plan in seinem Bewußtsein. Es gab im Grunde genommen nur drei Verdächtige: Liutalf, Kertuul und Sionang. Dabei hatte er Liutalf in Gedanken fast schon ausgeschlossen. Der Oberkommandierende gab sich aufrichtig. Er selbst war es gewesen, der die Idee geäußert hatte, der Schuß, der auf die Kapsel LEDA abgefeuert worden war, könne der erste Versuch gewesen sein, den Fremden zu beseitigen. Nein, Liutalf kam als Täter kaum mehr in Frage. Natürlich konnte er sich täuschen. Der, hinter dem er her war, konnte auch Paatho oder Lingan sein - oder einer, den er noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Aber mit solchen Überlegungen konnte er nichts anfangen. Er mußte, wenn er etwas unternehmen wollte, von einer plausiblen Voraussetzung ausgehen. Sie lautete: Liutalf, Kertuul und Sionang waren die Verdächtigen.
    Wenn er sich getäuscht hatte, würde sein Plan fehlschlagen.. Für diesen Fall mußte er sich einen Notausgang schaffen - eine Möglichkeit, sofort von Gangha zu verschwinden, bevor ein weiterer Anschlag auf ihn verübt werden konnte.
    Darum wollte er sich heute nacht kümmern. Alles andere hatte Zeit bis morgen.
     
    *
     
    Die Antigravplattform beförderte ihn gehorsam bis in den unterirdischen Abstellraum. Mehr konnte er ihr nicht zumuten: Der Schacht endete hier. Wenn er weiter in die Tiefe wollte, mußte er einen anderen Weg finden.
    Von LEDA hatte er genaue Angaben. Die Projektoren, die das Schirmfeld erzeugten, in dem die Kapsel gefangen war, befanden sich 48 Meter unterhalb des Fundaments des Gebäudeklotzes. Je nachdem, wie groß die durchschnittliche Höhe der unterirdischen Geschosse war, rechnete Perry Rhodan damit, daß er acht bis zehn Etagen zu durchqueren haben würde, bis er die Projektorbatterie fand.
    Es ging auf Mitternacht. Außer ihm befand sich niemand in der unterirdischen Halle. Er hatte Zeit, sich umzusehen. Unmittelbar neben dem Schacht, durch den er gekommen war, gab es fünf weitere. Zwei davon führten in die Tiefe. Er nahm einen davon aufs Geratewohl und legte eine Strecke von 35 Metern zurück. Er fand sich in einem Gewirr von Gängen mit Hunderten von Türen zu beiden Seiten. Einige davon öffnete er in der Hoffnung, einen Weg zu finden, der weiter nach unten führte. Er sah in Räume mit langen Reihen von Gestellen, auf denen technisches Gerät lagerte. Er blickte in Hallen, in denen Maschinen installiert waren, deren Funktion er nicht erkennen konnte. Sie lagen still und sahen so aus, als seien sie noch nie in Betrieb gewesen. Er gewann den Eindruck, daß die Vennok im Begriff waren, sich hier eine Produktionsstätte mit bedeutender Kapazität zu schaffen. Er fand auch Räume, die völlig leer waren, und schließlich gelangte er an eine Tür, hinter der eine Treppe lag, die in die Tiefe führte.
    Der Pikosyn hatte seine Sensoren aktiviert. „Soweit ich erkennen kann", sagte er, „sind wir noch immer alleine."
    Vorsichtig stieg Perry Rhodan nach unten. Er passierte mehrere Absätze mit Türen, die auf lange, hell erleuchtete Korridore mündeten. Der letzte Treppenabschnitt endete vor einer hohen, gewölbten

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