1363 - Hexen, Witwen und Assunga
ist wieder in ihre Welt abgetaucht, und sie hat dich hier zurückgelassen. Du hast deine Schuldigkeit getan. Glaub nur nicht, dass sie auch weiterhin auf dich setzt und…«
»Hör auf! Es stimmt nicht!« Sie schrie mir ins Gesicht. Ich bekam einige Speicheltropfen ab, die ich mir gern abgewischt hätte, doch ich traute mich nicht.
»Doch. Schau dich um. Deine Wand hat sich verändert. Es kann sein, dass Assunga ihr Tor sogar geschlossen hat. Außerdem ist sie auf dich nicht angewiesen. Sie hat stärkere Helfer, auf die sie sich verlässt. Nicht nur Hexen, auch Vampire, denn beide Gruppen haben ein Bündnis geschlossen, und das ist keine Lüge.«
Margret war unsicher geworden. So ganz glaubte sie mir noch nicht und schüttelte den Kopf.
»Mich hat sie ausgesucht. Ich stehe auf ihrer Seite. Ich habe geschworen, ihr den Nachschub zu bringen.« Sie lachte schallend auf.
»Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Frauen es gibt, die ihr normales Leben leid sind. Die die alten Fesseln sprengen wollen, um einen anderen Weg zu gehen. Das glaubst du alles nicht, aber es ist auch egal. Die Dinge werden so passieren, und damit hat es sich. Daran kannst auch du nichts ändern.«
»Dann lockst du sie an?«
»Ja, ja. Sie kommen in mein Geschäft. Es sind bestimmte Frauen, die ein offenes Ohr für Erneuerungen haben. Wenn sie etwas kaufen und wenn ich mit ihnen spreche, weiß ich sehr bald schon, ob sie für mich wichtig sind oder nicht. Ich kenne das Spiel. Man muss es einfach fühlen, und das schaffe ich.«
»Wie oft hast du es denn schon geschafft?«
»Einige Male. Ich habe ihnen eine andere Zukunft ausmalen können. Nicht alle sind mir gefolgt, doch Assunga konnte sich manches Mal über Nachschub freuen.«
»Aber Cordula Wayne gehörte nicht dazu – oder?«
»Doch.«
»Sie war nicht in Assungas Nähe«, hielt ich dagegen.
»Du irrst dich. Sie hatte schon einen Blick in ihre Welt werfen dürfen. In diesem Raum stand sie. Ich sehe sie noch eintreten. Es war für sie eine heilige Stätte. Voller Ehrfurcht setzte sie einen Schritt vor den anderen. Ihre Augen weiteten sich. Ihr Gesicht bekam einen erstaunten Ausdruck. Es war für sie ein Erleben, mit dem sie nicht im Traum gerechnet hätte. Und sie wusste nach diesem Besuch, welchen Weg sie in der Zukunft gehen würde.«
»Nur war die begrenzt.«
»Ja, auch wir sind nicht unendlich. Sie war krank. Der Tod schlug dann plötzlich zu, und so sah ich mich gezwungen, für Nachschub zu sorgen, denn ich hatte ihn Assunga versprochen, und das sollte so schnell wie möglich sein.«
»Wird dieses Nachschubholen immer von einem Verbrechen begleitet?«, erkundigte ich mich.
»Nein, es war die Ausnahme. Sonst läuft das leichter. Außerdem kann ich mir dabei sonst mehr Zeit lassen, aber hier eilte es. Erst die Schwiegermutter, dann die Schwiegertochter, so hatte es sich ergeben, und ich bin sehr stolz darauf gewesen.«
»Du wirst dich wegen Mordes verantworten müssen!«, erklärte ich. »Dieses heimtückische Verbrechen wird nicht ungesühnt bleiben, darauf kannst du dich verlassen.«
»Wer sollte mich denn vor Gericht bringen?«, höhnte sie mir entgegen.
»Zum Beispiel ich.«
Die Antwort hatte ich bewusst gegeben. Margret Stone befand sich in einer regelrechten Euphorie. Die letzten Minuten hatten sie aufgeputscht. Sie war die Siegerin, während ich für sie als der Verlierer feststand.
Meine letzte Antwort konnte sie nicht fassen. Da drehte sie fast durch. Aus ihrer Kehle drang ein Lachen, das sehr laut war und dabei tief in ihrer Kehle geboren wurde. Die Frau wurde davon selbst überrascht, bog ihren Oberkörper nach hinten, und automatisch zog sie auch die Hand mit dem verdammten Dolch von meinem Hals zurück.
Darauf hatte ich gewartet!
Noch mal würde sich die Gelegenheit für mich nicht ergeben, und deshalb griff ich zu.
Ich war wieder recht fit, und mit einem Griff umschlang ich das rechte Handgelenk dieser Kräuterfrau.
In diesem Moment begriff sie, was mit ihr passiert war. Sie wollte alles rückgängig machen und drückte den Arm wieder vor, aber dagegen stand meine Klammer.
Ich hielt sie fest und wuchtete sie zurück sowie gleichzeitig zur Seite. Da sie kniete, besaß sie keinen sicheren Halt und kippte dem Fußboden entgegen.
Ihr wütender Schrei kümmerte mich nicht. Ich gab ihr noch einen Tritt, der sie etwas zur Seite rutschen ließ. Dann stemmte ich mich mit einer kräftigen Bewegung in die Höhe.
Auf meinen Zustand achtete ich nicht.
Es hielt
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