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1363 - Krieg der Städte

Titel: 1363 - Krieg der Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehalten hatten, ihn wehrlos zu machen?
    Rhodan schüttelte den Kopf und entfernte sich langsam von der Liege.
    Es handelte sich um ein Metallgestell mit einer Kunststoffbespannung. Das Gestell selbst ruhte auf einem steinernen Sockel, der mitten im Raum aufragte. Er schritt hinüber zu der Wandung seines Gefängnisses, wo sich einer der Beleuchtungskörper befand. Er hing unerreichbar für ihn an der Wölbung, und im düsteren Schein erkannte der Terraner, daß er Felsgestein vor sich hatte. Es glitzerte vor Feuchtigkeit, und die Luft roch muffig.
    War das Ylon? fragte er sich. Wenn ja, dann handelte es sich um keinen der Räume, in denen er bei seinem überraschenden Besuch gewesen war. Es nährte in ihm den Verdacht, daß die Hauri nicht nur das eine Versteck auf dem zweiten Mond des Planeten Nuru besaßen. Sie stellten folglich eine weit größere Bedrohung des Anklam-Projekts dar, als es bisher den Anschein gehabt hatte. Obwohl, gefährlicher konnten die Hauri von Bentang nicht mehr werden als sie es schon gewesen waren.
    Er durchschritt sein Gefängnis. Es besaß eine Grundfläche von etwa fünfzig Metern Durchmesser, war leicht ellipsoid und besaß einen groben, unbehauenen Boden. Die Wände wölbten sich nach oben zu einer Kuppel, und im Licht seines eigenen Scheinwerfers sah Perry, daß die Höhle keinen einzigen Ausgang besaß. Alles war fester, gewachsener Fels. Nirgends waren Spuren zu erkennen; vermutlich konnte die Höhle nur mit Hilfe eines Transmitters betreten werden.
    Rhodan fand keine Hinweise auf ein solches Gerät. Er untersuchte sogar die Liege und nahm sie vom Sockel herunter. Sie war einfach daraufgelegt worden, und der Sockel besaß keinerlei Funktion oder Bedeutung. Er war roh behauener Fels mit ein paar Glasurspuren, so als sei das Gefängnis in aller Eile notdürftig hergerichtet worden.
    Er ließ seine Erlebnisse in Tarkan in seinem Geist vorüberziehen. Er hatte die Vertreter zweier unterschiedlicher Weltanschauungen kennengelernt und ein wenig davon mitbekommen, wie sie sich bekriegten. Er konnte nicht mit der asketischen Intoleranz der Hauri konform gehen und wunderte sich über die teilweise technische Hilflosigkeit, mit der die Kartanin und Vennok agierten. Ihre Gegner waren ihnen in technischer Hinsicht überlegen, und es war ein Wunder, daß es ihnen gelungen war, ein Viertel Hangays in das Standarduniversum zu transferieren. Fünfzig Milliarden Sonnenmassen mußten das sein, und mit dem Gedanken daran kehrten auch Rhodans Sorgen um die Milchstraße und die Völker des Standarduniversums zurück. Wie hatte sich der Schock ausgewirkt? Gab es Überlebende? Wie stark waren die Galaxien Estartus davon betroffen, und wie ging es jenen Gängern des Netzes, die sich auf Sabhal befanden?
    Wehmut erfaßte ihn bei dem Gedanken an Gesil und Eirene. Frau und Tochter machten sich Sorgen um ihn. Gesil würde vielleicht versuchen, selbst in das Kosmonukleotid zu fliegen und in DORIFER nach seinem Verbleib zu forschen. Er hoffte, daß besonnene Freunde wie Waringer sie davon abhielten.
    Wie gern hätte er ihnen eine Botschaft gesandt, daß es ihm den Umständen entsprechend gutging, daß er lediglich durch eine Öffnung in ein anderes Universum gefallen war und den Rückweg nicht finden konnte.
    Er glaubte nicht daran, daß es ihm jemals gelingen würde, eine Botschaft in das Standarduniversum zu schicken. Er nahm seine Sicherheit daher, daß er wußte, wie schwer es den Kartanin gefallen war, mit Meekorah in Kontakt zu treten. Für ein einzelnes Wesen waren die technischen Schwierigkeiten erst recht unüberbrückbar, und bis zum nächsten Transfer von Materie der Galaxis Hangay dauerte es noch einige Zeit.
    Rhodan strich sich seufzend über die Netzkombination. Er setzte sich auf die Liege zurück und senkte den Kopf. Es blieb ihm nichts als das Warten, und er verbrachte die Stunden damit, daß sich seine Gedanken mit all den kosmischen Erscheinungen befaßten, denen er im Lauf seines langen Lebens begegnet war. Seine Gedanken bewegten sich im Kreis, und sein Mißtrauen gegenüber sich selbst kehrte zurück. Die Befürchtung, daß sein Denkvermögen und sein Entscheidungssinn infolge der zwei Strangeness-Schocks gelitten hatten, ließ ihn nicht los, und er ertappte sich dabei, daß er sich ängstlich beobachtete und geradezu darauf wartete, daß er etwas Unbedachtes oder Unvernünftiges tun würde. Er wartete jedoch vergebens.
    Ein Zischen und Sprühen weckte ihn. Er schlief bereits das zweitemal

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