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1364 - Auf den Spuren ESTARTUS

Titel: 1364 - Auf den Spuren ESTARTUS
Autoren: Unbekannt
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längst Jordan alarmiert haben mußte, weil die von mir genannte Zeit überschritten war. Mir war das jetzt egal. „Ich bin ein Zatara", hörte ich dank der akustischen Verstärkung des Pikosyns. „Normalerweise weiß ein Zatara oder eine Zatara fast alles. Bei mir klappt das leider nicht richtig, wie du gemerkt hast, denn ich bin ein bißchen anders geraten. Mein ursprünglicher Name war Zartaru-Otara, aber den darf ich nicht mehr benutzen, weil ich anders bin. Bitte nenne mich Huamachuca."
    „Huamachuca?" fragte ich. „Das erinnert mich an Huakaggachua."
    Er reagierte nicht darauf und wisperte: „Es ist jetzt nur eins wichtig, Perry Rhodan. Du hast mir mein Leben gerettet, obwohl ich dich in meiner Verzweiflung und Hungersnot vertilgen wollte. Ich erkenne erst jetzt, welche sinnlose Sünde das gewesen wäre. Mir ist auch klar, daß ich dieses Ziel nie erreicht hätte. Ich möchte dir danken und dich um Vergebung bitten."
    „Das geht schon in Ordnung, Huamachuca", tröstete ich ihn. „Wenn du noch Konzentratwürfel und Wasser brauchst, ich habe noch ein paar Vorräte."
    „Danke, Perry Rhodan." Er wirkte richtig gelöst und bewegte sich auch wieder gewandt auf seinen zwölf Beinchen. „Aber das, was du mir gegeben hast, reicht für längere Zeit."
    „Nenne mich einfach Perry", bat ich. „Und erzähle mir von dir. Woher kommst du? Weshalb bist du hier? Ich möchte eigentlich alles über dich wissen. Irgendwann kommt Yewe-Or-Dawn (ich wählte absichtlich den richtigen Namen Jordans, weil ich nicht annehmen durfte, daß Huamachuca meine Abkürzung kannte) und holt uns hier raus."
    „Wer ist Yewe-Or-Dawn?" fragte der Zatara. „Und wo bin ich?"
    Ich merkte, daß ich mir ein neues Problem eingehandelt hatte. „Vergiß, was ich sagte", munterte ich den dünnen Burschen auf. „Erzähl mir von dir und deinem Volk. Ich weiß nur wenig über die Zataras."
    Auf die Majsunta-Hybride wollte ich bewußt nicht eingehen, denn diese Entfremdung in einem anderen, in meinem Universum hätte Huamachuca wohl kaum verstehen können. „Ich weiß nur von einem weiblichen Wesen der Zataras", fuhr ich fort, „das kurz bei meinen Freunden weilte. Ihr Name, das erwähnte ich schon, ist Huakaggachua."
    Er gab mir eine Antwort, die mich fast aus der Netzkombination riß. Sie klang ein bißchen traurig, aber wahr: „Huakaggachua lebt hier nicht mehr!"
    Alles in mir riß mich gefühlsmäßig wieder auf die Spur zu ESTARTU. Dabei war meine Sehnsucht nach Gesil, Eirene und dem heimatlichen Universum viel bedeutender für mich.
    Huamachuca merkte offenbar nicht, welche Gedanken mich bewegten. Er begann zu erzählen.
    Wir Zataras sind das älteste, das glücklichste und das freieste Volk von Tarkan. Wir glauben nichts, wir wissen es. Denn eigentlich wissen wir alles, was wir wissen wollen. Und normalerweise wollen wir alles wissen. Oder annähernd alles.
    Es gibt Völker in Tarkan, die sagen: Wissen ist Macht.
    Wir Zataras sagen das nicht. Wir sagen: Wissen ist Schönheit.
    Mit dieser Schönheit, Perry, meinen wir Freude. Wissen ist Freude. Freude ist Schönheit. Schönheit ist Erfüllung.
    Wir kennen keine moralischen Unterschiede zwischen Krieg und Frieden. Wir fällen keine Urteile über irgendwelche Geschehnisse, auch wenn es sich um Greueltaten handelt.
    Wir kennen den Frieden in uns, den einige wenige Glückliche die Innere Ruhe genannt haben. Diese Innere Ruhe verleiht scheinbar Macht, manchmal auch tatsächlich, denn sie stellt eine gewaltige Macht dar, aber all das spielt für mein Volk keine Rolle.
    Die Zataras haben nie so etwas wie Technik, Raumflug, Machtbestrebungen, Einfluß, Änderung, Bewegung oder persönliche Ausbreitung betrieben. Wir werden das auch nie tun. Wir haben wahrscheinlich noch nie ein Wesen getötet, obwohl wir wissen, daß das viele von uns könnten.
    Sie könnten es allein aus der Kraft der Gedanken. Aber wehe dem Zatara, der so etwas tut! Er bliebe für eine große Ewigkeit in seinem ureigenen Wesen unglücklich und verzweifelt. Nur ein starker Geist könnte ein so armes Wesen aus der Trauer reißen.
    Wissen ist schön, denn es erfüllt. Man muß nicht alles erleben, mein neuer Freund, in dem man direkt beteiligt ist. Zuhören und Zuschauen kann auch eine innere Erfüllung bringen. Das ist kein Belauschen, um sich selbst eine falsche Zufriedenheit zu bereiten. Es ist Leben und nicht Ausnützen.
    Wir Zataras erleben alles, ohne dabeizusein. Unsere Fühler reichen in die Unendlichkeit des Universums
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