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1365 - Belials Lügenwelt

1365 - Belials Lügenwelt

Titel: 1365 - Belials Lügenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an.«
    »Richtig.«
    »Aber es muss doch eine Lösung geben!«
    Das wusste auch Jane. Nur traute sich nicht, den Jungen zu fragen.
    In seinem Zustand hätte sie auch keine Antwort erhalten. Er war völlig in sich versunken. Sein starrer Blick war und blieb auf das Blatt gerichtet, durch das seine Gefühle trotzdem angesprochen wurden, denn jetzt erschien auf seinem Gesicht eine Gänsehaut.
    Er spürte wieder die Angst. Sie war in ihn hineingeschlichen und ließ ihn sogar aufstöhnen.
    Die Anwesenden merkten, dass sich etwas ändern würde. Es kam Bewegung in den Jungen. Er hob seine Hände etwas an und rieb die Handflächen gegeneinander.
    »Nein«, flüsterte er plötzlich. »Nein, nein, das will ich nicht. Auf keinen Fall! Ich will es nicht…«
    »Was willst du nicht?« Die Frage war automatisch über Janes Lippen gedrungen. Sie erwartet auch keine Antwort. Umso überraschter war sie, dass sie trotzdem eine erhielt. Nicht von Bruce Everett, sondern von Justine Cavallo.
    »Er merkt genau, dass etwas auf ihn zukommt…«
    »Und was?«
    Die blonde Bestie überlegte. Sie gab sich in diesen Augenblicken nicht anders als ein Mensch. Hätte sie auch so reagiert, wäre vielleicht ein Schauer auf ihrer Haut erschienen, doch diese Gefühlshinweise waren ihr fremd.
    »Etwas sehr Böses hat sich auf den Weg gemacht und kommt auf ihn zu. Er spürt es durch Belial. Das Böse ist in seiner Nähe, glaubt mir.«
    »Aber er ist das Böse!«, hielt Jane dagegen.
    »Auch, so wie du es ist. Aber das andere ist schlimmer, viel schlimmer. Es kann alles vernichten. Mich – dich, uns alle. Ja, es ist das Absolute.«
    Jane Collins hatten die Antworten der Blutsaugerin sprachlos gemacht. So etwas hatte sie von einer Unperson wie Justine Cavallo noch nicht gehört. Sie war zwar dem Menschlichen etwas näher gekommen, aber letztendlich war sie ihnen fremd geblieben. Es war zwar kaum zu fassen, aber sie zeigte tatsächlich Gefühle.
    Der Junge war im Moment still. Um ihn brauchte sich Jane nicht zu kümmern, deshalb ging sie Justine auch direkt mit ihrer Frage an.
    »Hast du Angst?«
    Sie erwartete eine scharfe Antwort, ein Lachen, ein hartes Zurechtweisen, doch die Reaktion, die sie tatsächlich erlebte, war eine völlig andere.
    »Ich weiß es nicht«, sagte die Cavallo leise.
    »Aber wieso?«
    Als Antwort erntete sie nur einen kalten Blick. Jane verstand die Reaktion und stellt keine Frage mehr. Doch ihr wurde kalt. Sie überkam das Gefühl, in einem Eiskeller zu stehen, schaute auch zur offenen Balkontür und sah dort nichts.
    Dafür stöhnte der Junge.
    Er gab einen sehr in die Länge gezogenen Laut von sich, der wie ein leichtes Rollen wirkte. In ihm vereinte sich Furcht und Verzweiflung, und er wich jetzt von seiner eigenen Zeichnung zurück, die ihm eben diese Furcht einjagte.
    Auf dem Blatt hatte es keine Veränderungen gegeben. Keine Kraft war aus dem Unsichtbaren gekommen und hatte dieses Bild durch Details vervollständigt.
    War es einfach nur die Düsternis, die ihm die Furcht einjagte? Jane wollte es herausfinden, aber sie wollte zugleich nicht mehr länger warten.
    Als sie sich vorbeugte und bereits die Hand nach der Zeichnung ausgestreckt hatte, sprach Justine sie an.
    »Was hast du vor?«
    »Ich will mir das verdammte Ding genauer anschauen.«
    »Lass es bleiben.«
    »Warum?«
    »Es kann gefährlich sein.«
    Das wollte Jane nicht glauben. Hätte es ihr der Junge gesagt, hätte sie anders reagiert. Nicht bei Justine Cavallo, der sie nicht traute auch wenn sie sich jetzt anders verhielt. Sie fasste das Blatt am Rand an. Dabei schaute sie Bruce an, um auf eine Reaktion zu warten.
    Der meldete sich nicht. In seinen Augen blieb der Ausdruck tiefer Furcht, und er veränderte auch seine Haltung, denn er drückte sich etwas zurück.
    »Okay«, sagte Jane, »ich schaue es mir mal an.«
    Das Blatt war mit dem Block noch durch die Perforierung verbunden. Sie musste es erst lösen.
    Sie tat es.
    Die dabei entstehenden Geräusche klangen in der erwartungsvollen Stille überlaut. Zum Glück geschah sonst nichts, und so konnte Jane das Blatt normal entfernen.
    Sie legte es auf beide Hände. Dann setzte sie sich neben den Jungen auf die Seitenlehne und hielt die Zeichnung so tief, dass er sie sich ebenfalls anschauen konnte.
    Das tat er nicht.
    Er zuckte zurück.
    »Wovor hast du Angst, Bruce?«
    Er gab eine Antwort und sprach sie aus wie ein kleines Kind:
    »Gefahr – große Gefahr. Das Schlimmste… der Schrecken … Hölle…«
    Jeder

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