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1366 - Das neue Atlantis

1366 - Das neue Atlantis

Titel: 1366 - Das neue Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Macht bekommen, und das beweise ich dir.«
    »Hoffentlich.« Ich war ja froh, dass er an seine eigene Lüge glaubte, Luzifer zu sein. Nur würde das nicht hinhauen. Er war es nicht, und ich wollte es ihm durch das Kreuz beweisen, obwohl ich nicht hundertprozentig von meinem Plan überzeugt war.
    Ich tat Belial gegenüber so als wäre ich es und fragte mit leiser Stimme: »Seit wann hast du Angst?«
    »Die kenne ich nicht, ich habe es dir gesagt!«
    Lüge! Wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, hätte er das Kreuz schon längst an sich genommen. Doch ich ging davon aus, dass er neugierig genug war, es zu versuchen. Er baute ja jetzt auf Luzifers Macht, und er würde den Beweis erhalten.
    Meine rechte Hand hielt ich ihm weiterhin entgegengestreckt, denn ich wollte ihn locken. Aber er tat noch immer nichts und verengte nur die Augen, sodass die blaue Farbe verschwand.
    »Schade«, spottete ich, »Da habe ich mich wohl geirrt. Ich habe dich für stärker gehalten.«
    Irgendwann musste meine Provokation doch auf fruchtbaren Boden fallen. Oder hatte er sich übernommen?
    Er sagte nichts. Den Blick hielt er gesenkt. Seine dünnen Lippen zuckten. Jetzt tobten tatsächlich zwei ›Seelen‹ in seiner Brust. Obwohl er mit seinen nackten Füßen den Boden berührte, wand er sich wie ein Wurm.
    »Es ist der Beweis für mich, dass du mächtiger geworden bist und Luzifer auf deiner Seite steht.«
    »Gut!«
    Ich atmete auf, aber die Spannung in mir stieg.
    »Gib es her«
    »Gern.«
    Bei dieser Antwort zuckte er leicht zusammen. Er konnte nicht begreifen, dass ich so geantwortet hatte. Ich bemerkte sogar Kopfschütteln.
    »Siehst du dich jetzt schon als Verlierer an, Sinclair?«
    Etwas verloren zuckte ich mit den Schultern. »Das muss ich dann wohl.«
    Ein kurzes Grinsen. Das Aufleuchten seiner Augen. Beides bewies mir, dass ihm diese Antwort gefallen hatte. Aber er hatte nicht herausgefunden, dass es sich um eine weitere Lüge handelte.
    »Bitte…«, drängte ich ihn.
    Aus dem Mund drang ein zischender Atemzug. Im Hals hörte ich das tiefe Knurren.
    Er kam auf mich zu.
    Ich hielt den Atem an. In den nächsten Augenblicken würde sich entscheiden, wer von uns dieses Pokerspiel um Sein oder Nichtsein gewann. Ich stand ebenfalls unter Druck und merkte, dass ein katlter Schweißtropfen seine lange Bahn über meinen Rücken zog und sich irgendwann am Rand meiner Unterhose verlor.
    Belial griff zu!
    Seine Hand auf meiner. Meine war leicht verschwitzt, was ich von seiner nicht behaupten konnte.
    Jetzt fasste er zu!
    Für eine kaum zu erfassende Zeit setzte mein Herzschlag aus. Ich rechnete damit, dass etwas passierte, aber nichts geschah, und ich erlebte eine erste Enttäuschung, die allerdings auch in eine gewisse Erleichterung überging.
    Belial konnte tatsächlich seine Hand um das Kreuz schließen, ohne dass etwas passierte. Kein Licht, kein kaltes Feuer, kein Schrei, da war einfach nichts.
    Belial zog seine Hand zurück. Er hatte die Faust um den längeren Balken geschlossen. Die beiden kürzeren Querenden und der nicht so hohe Balken schauten hervor.
    Er kicherte.
    Ich hörte es und fühlte, dass mich die Enttäuschung wie ein heftiger Schlag überfallen hatte. Sollte diese verdammte Lügenwelt wirklich am längeren Hebel sitzen? War die Kraft meines Kreuzes verbraucht?
    Es wies alles darauf hin, denn so etwas hatte ich in meiner Laufbahn noch nicht erlebt. Unzählige meiner Gegner waren durch den Kontakt mit dem Kreuz vernichtet worden. Warum passierte das bei Belial nicht? Warum wurde er nicht einmal verletzt durch eine Brandwunde oder so?
    Es war für mich einfach nicht zu fassen. Ich hatte den Eindruck, dass um mich herum eine ganze Welt zusammenbrach. Ich bekam es einfach nicht in den Griff und schaute wohl ziemlich dumm aus der Wäsche, was ich am Grinsen des Lügenengels sah.
    Seine Lügen. Seine verdammte Lügenwelt. Sein Kontakt zu dem absolut Bösen hatte die Kraft meines Kreuzes überwinden können!
    Das zu fassen, bekam ich nicht in den Griff.
    Die Zeit des Schocks ging für uns beide vorbei. Auch Belial hatte sich gewundert. Er hob seine Hand an, hielt das Kreuz recht dicht vor seine Augen und schüttelte den Kopf. Seine Lippen gerieten in zuckende Bewegungen, dann flüsteret er: »Ich habe es. Ich habe dein verdammtes Kreuz. Es hat seine Kraft verloren. Es funktioniert nicht mehr. Niemand braucht mehr Angst vor ihm zu haben, und ich werde das Kreuz in die Hölle schleudern, wo es im Feuer der Verdammnis für alle

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