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1366 - Das neue Atlantis

1366 - Das neue Atlantis

Titel: 1366 - Das neue Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Atlantis war noch gar nicht an ein Kreuz zu denken gewesen.
    Der Schwarze Tod hielt sich in der Luft. Durch die Dachlücken sah ich seine rötlichen Blutaugen, die für mich einfach nur widerlich waren. Höhlen, die eher der Beginn von Schächten waren, von denen niemand wusste, wo sie mal enden würden.
    Den eigenen Herzschlag hörte ich lauter als gewöhnlich. Ich kam mir vor wie ein Gefangener, dessen Zelle zwar einen Ausgang hatte, vor dem jedoch der Tod lauerte, um mich mit seinen gewaltigen Armen zu umschlingen.
    Die Sense war nicht zu sehen, aber ich hörte sie. Der Schwarze Tod hatte seine Waffe gesenkt, und so kratzte sie mit der Spitze über die noch intakten Stellen des Dachs hinweg.
    Das Geräuch erinnerte mich an eine Musik, die jemand in den Tod begleiten sollte.
    Er blieb in seiner Stellung. Nur leichte Bewegungen waren sichtbar. Das Kratzen verstummte dabei, aber ich sah dafür seine Waffe, als die Sense an einem der Löcher vorbeiglitt und aussah wie ein kalter eisiger Metallstreifen.
    Es lag auf der Hand, was diese Bewegung bedeutete. Er wollte mir klar machen, dass ich mich als Gefangener zu fühlen hatte.
    Dann zog er sich zurück. Dass er sich lautlos bewegen konnte, bewies er in diesen Augenblicken, denn nicht das leiseste Schaben war zu hören. Er glitt einfach davon, und ich hatte das Nachsehen. Wie der große Verlierer blieb ich vor dem Spiegel stehen, dessen Fläche sich nicht verändert hatte.
    Dennoch hatte ich den Eindruck, dass mich dieses Ding höhnisch angrinste. Am liebsten hätte ich die Spiegelfläche geschlagen oder getreten, doch da riss ich mich zusammen.
    Ich wartete eine gewisse Zeitspanne ab, ob der Schwarze Tod wieder zurückkehren würde, was er aber nicht tat. Er hatte sich gezeigt, und das reichte ihm aus.
    Ich wollte nicht länger in der Hütte bleiben. Ein unbestimmtes Gefühl trieb mich hinaus. Es konnte auch die Ahnung von dem sein, was noch auf mich zukommen würde.
    Abermals musste ich über die Hindernisse steigen, um die Tür zu erreichen, die ich hinter mir nicht geschlossen hatte. Es gab keinen Beweis oder tatsächlichen Hinweis, und trotzdem sagte mir mein Gefühl, dass ich die Umgebung vor der Hütte anders vorfinden würde als zuvor.
    Beim letzten Schritt zögerte ich. Noch mal das Luftholen, dann war es so weit.
    Ich trat ins Freie!
    Den Schwarzen Tod sah ich nicht. Auf den ersten Blick schien der Himmel auch leer zu sein, bis ich genauer hinschaute und sich meine Augen automatisch weiteten.
    Es war verrückt, aber es stimmte, ich erlebte keine Halluzination.
    Was sich da unter dem Himmel zeigte, war kaum zu fassen. Ein großer und mächtiger Vogel, noch weit entfernt, und mit einem Buckel versehen. Das vermutete ich zumindest. Um Klarheit zu bekommen, musste ich abwarten, und dann hätten sich meine Augen noch mehr geweitet, wenn es denn möglich gewesen wäre.
    Diese Gestalt war kein Vogel. Was ich dort mit eigenen Augen sah, war ein Freund von mir, der Eiserne Engel, und auf seinem Körper musste eine menschliche Gestalt sitzen…
    ***
    Die Überraschungen nahmen einfach kein Ende mehr. Wieder wurde ich regelrecht von Gedankenfetzen überschüttet. Ich musste mich erst davon befreien, in der Vampirwelt zu stehen. Ich hatte das neue Atlantis betreten, und dazu gehörte auch der Eiserne Engel.
    Oder nicht?
    Würde sich der Schwarze Tod freiwillig Läuse in den Pelz setzen oder in sein verdammtes Knochengerippe? Zum Eisernen Engel gehörten noch Kara und Mrxin. Der Gedanke, sie ebenfalls hier zu finden, erschien mir plötzlich nicht mehr so absurd. Sie waren ein Teil des Kontinents gewesen, und auch sie hatten den Untergang erlebt.
    Ich merkte, wie der Druck in mir stärker wurde. Jetzt verließ auch der Schweiß meine Poren, aber zugleich baute sich das Gefühl der Hoffniung in mir auf.
    Als ich mich wieder gefangen hatte, konzentrierte ich mich auf den Eisernen. Ich sah, dass er ziemlich genau in meine Richtung flog. Also steuerte er ebenfalls die Hütte an.
    »Ja, kommt!«, flüsterte ich in die Stille hinein. »Kommt endlich näher, verdammt…«
    Meinen Wunsch hatten sie bestimmt nicht gehört, aber sie richteten sich danach, denn sie veränderten ihr Verhalten nicht. Stur blieben sie auf dem alten Kurs, bis plötzlich etwas Unerwartetes geschah.
    Bisher war der Schwarze Tod verschwunden gewesen. Nun aber zeigte er sich. Aus irgendwelchen Tiefen tauchte die verdammte Gestalt auf, und sie war nicht allein.
    Mich erwischte der zweite Schreck!
    Von

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