137 - Die Rückkehr der Katzengöttin
mich so oder so. Also wozu sollte ich reden?« gab der Schlanke gurgelnd zurück, und im nächsten Moment nahm er mir den Wind aus den Segeln, ohne daß ich es verhindern konnte.
Er zerstörte sich selbst.
Ein Wort, das sich anhörte wie »Bavvah!« kam über seine zuckenden Lippen, und plötzlich hatte der Graue, den ich in meine Gewalt gebracht hatte, keinen Körper mehr.
Der Schatten fiel in sich zusammen und löste sich auf. Das Grau ging auf den Schlanken über. Jetzt war er der Schatten, aber nur für einige Sekundenbruchteile, dann zerfaserte er, und ich war allein.
***
Lance Selby unterdrückte ein Grinsen. Die Höllenwesen machten genau das, was er wollte, ohne es zu ahnen. Odas Geist hatte sich weit zurückgezogen und sich abgeschirmt, um von den Schattenkillern nicht wahrgenommen zu werden.
Er verlangte, daß sie ihn zu Tony Ballard sperrten.
»Das ist im Moment nicht möglich«, sagte Lee Dunnock, »Wieso nicht?« wollte der Parapsychologe wissen.
»Weil dein Freund ausgerückt ist.« Diese Mitteilung traf Lance Selby mit der Wucht eines Keulenschlages, Eine blöde Situation war das! durchzuckte es ihn. Tony ist frei, und ich, der ihn befreien wollte, befinde mich hier.
»Aber Ballard kommt nicht weit«, sagte Lee Dunnock zuversichtlich, »Sobald wir ihn eingefangen haben, wird er dir Gesellschaft leisten. Allerdings nicht lange, denn dann geht’s ans Sterben,«
Der Parapsychologe überlegte, ob er sofort einen Befreiungsversuch unternehmen oder warten sollte. Die Schatten griffen plötzlich brutal zu und nahmen ihm damit die Entscheidung ab.
Lee Dunnock öffnete eine Tür, und die Schatten stießen Lance Selby in einen fensterlosen Raum. Er stürzte, und hinter ihm knallte die Tür zu.
Mit einer solchen Wendung hatte er nicht gerechnet. Er hätte wissen müssen, daß Tony Ballard nicht so schnell aufsteckte. Es wäre vernünftiger gewesen, sich nicht von diesen Höllenwesen erwischen zu lassen, doch daran war nun nichts mehr zu ändern, Lance stand auf und lauschte den Schritten, die sich entfernten. Er lehnte sich an die Wand und dachte an Tony Ballard.
»Ich hoffe, daß sie dich kein zweitesmal kriegen, mein Freund«, sagte er leise.
Dann waren die Schritte der Höllenwesen nicht mehr zu hören.
***
Der Kerl hatte lieber sein schwarzes Leben gegeben, als etwas zu verraten. Was ich erlebt hatte, zeigte, wie hart und gnadenlos diese Höllenwesen sogar gegen sich selbst waren.
Trieb man sie in die Enge, manövrierte man sie in eine ausweglose Situation, zerstörten sie sich selbst.
Dazu fiel mir eine unangenehme Parallele ein: Rufus, der Dämon mit den vielen Gesichtern! Jahrelang hatte er mir das Leben schwergemacht, und wenn ich geglaubt hatte, ihn endlich gestellt zu haben, um ihm den Todesstoß zu versetzen, hatte er sich selbst zerstört, um sich wenig später wie Phönix aus der Asche zu erheben und sein Treiben fortzusetzen.
Dazu waren diese Schattenwesen höchstwahrscheinlich nicht imstande. Wenn sie sich vernichteten, gab es sie nicht mehr.
Ich hatte also nichts erfahren, doch das entmutigte mich nicht. Was ich wissen wollte, ließ sich auch anders in Erfahrung bringen. Ich beschloß, mich zunächst zurückzuziehen, wie ich es vorgehabt hatte, um mir in Ruhe zu überlegen, was ich gegen die Schattenwesen unternehmen konnte.
Als ich mich entfernte, machte ich eine höchst unerfreuliche Entdeckung: Frankensteins Monster und ein Höllenkomplize kassierten soeben meinen Freund Lance Selby, »Mist!« zischte ich und ging in Deckung.
Wie Lancé hierher kam, war mir klar. Er mußte gesehen haben, wie ich verschleppt wurde, und war uns gefolgt. Der gute Lance. Und jetzt saß er selbst in der Patsche.
Die Höllenwesen führten ihren Gefangenen ab. In mir brodelte es. Es fiel mir nicht leicht, dabei zuzusehen, und es stand für mich außer Zweifel, daß ich Lance nicht seinem Schicksal überlassen würde.
Er wollte mir helfen und war dabei selbst in Schwierigkeiten geraten. Nun mußte ich ihn heraushauen. Ich wartete, bis die Höllenwesen nicht mehr zu sehen waren, dann folgte ich ihnen.
***
Zum Glück wußten die Schattenwesen nichts von Lance Selbys Fähigkeiten, sonst hätten sie Vorkehrungen getroffen, damit sie nicht zum Tragen kamen.
Sie wußten nicht, daß sie mit dem Mann auch eine weiße Hexe eingesperrt hatten, und Oda konnte dagegen etwas unternehmen. Der Raum hatte zwar kein Fenster, aber eine Tür.
Da das Schloß nicht magisch geschützt war, würde Odas Hexenkraft
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