1372 - Im Strudel des Bösen
Störfaktor auf dem Weg sein, der gegangen werden musste, um an Baphomets Bibel heranzukommen, denn diese Aufgabe stand an erster Stelle. Erst wenn sie sich im Besitz der Erleuchteten befand, konnten sie an die Öffentlichkeit treten.
Inzwischen hatte Tilo das Haus verlassen. Auch die paar Schritte bis zum Porsche hatte er hinter sich gebracht. Durch Druck auf den Schlüssel öffnete er die Türen und kletterte in das Fahrzeug.
Tilo lächelte, als er hinter dem Lenkrad saß. Ein gutes Gefühl durchströmte ihn. Der Porsche war eben ein ganz besonderes Fahrzeug.
Gern hätte er sich eine Rennbahn unter den Reifen gewünscht.
Leider war das nicht möglich, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als den Wagen über das normale Gelände mit all seinen Unebenheiten und Bodenwellen zu lenken.
Schließlich erreichte er die Rückseite des Hauses. Ein Dschungel wuchs dort zwar nicht, aber hier standen die Büsche schon dichter.
Keine Heckenschere hatte Lücken hineingeschnitten.
Er fuhr den Wagen in eine so gute Deckung, dass er auch von den Fenstern der Rückseite nicht mehr gesehen werden konnte. Platz genug zum Aussteigen hatte er, doch er blieb sitzen und griff nach seinem Handy, nachdem er sich mit einem schnellen Rundumblick davon überzeugt hatte, dass die Luft rein war. Ihn würde niemand beobachten, und sein Chef war sowieso mit sich selbst beschäftigt.
Er hatte die zu wählende Nummer nicht gespeichert. Mit der Fingerspitze tippte er die Zahlen ein. Er wusste, dass der andere Teilnehmer für ihn Tag und Nacht erreichbar war.
Die vertraute Stimme drang mit einem fragenden »Ja?« an seine Ohren.
»Ich bin es.«
»Tilo! Gibt es etwas Neues?«
»Die Dinge geraten in Bewegung. Ich denke, dass in der Nacht etwas Entscheidendes passieren wird.«
»Was ist mit Bill Conolly?«
»Er hat sich leider zu weit vorgewagt.«
Es ertönte ein scharfes Zischen. »So etwas hätte ich mir fast denken können. Gibt es für ihn noch eine Chance?«
»Eine sehr geringe, schätze ich.«
»Er darf nicht sterben.«
»Es wird problematisch sein. Sie treffen gleich ein.«
»Tu dein Bestes, Tilo. Und dazu noch einen Schuss mehr. Ich verlasse mich auf dich.«
»Ja, Sie können sich auf mich verlassen.«
»Gut, Tilo, sehr gut. Ich höre dann später von dir, wenn alles gelaufen ist.«
Der Diener und Leibwächter wollte noch etwas sagen, aber die Leitung war bereits tot. Etwa eine Minute lang blieb Tilo im Porsche sitzen. Sein Gesicht hatte einen nachdenklichen Zug bekommen. Er fürchtete sich vor der kommenden Nacht. Nicht vor der Dunkelheit, sondern davor, was noch alles passieren konnte…
***
Bill Conolly hatte keine Lust mehr gehabt, stehen zu bleiben. Er hockte auf dem Boden und wartete. Anderes blieb ihm nicht übrig.
Seit er die Waffe gefunden hatte, ging es ihm besser. Er fühlte sich nicht mehr so wehrlos. Er war jetzt in der Lage, sich zu verteidigen.
Das alles war gut, nur über eine Sache zerbrach er sich den Kopf.
Wieso hatte er seine eigene Waffe dort finden können? Weshalb hatte sie auf dem Boden gelegen?
Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Tilo sie verloren hatte, ohne dass es von ihm bemerkt worden war. So dumm war dieser Mann nicht. Deshalb ging Bill davon aus, dass Tilo etwas mit dem Fund zu tun hatte. Dass er ihm bewusst die Pistole überlassen hatte, um nicht so hilflos zu sein.
Warum hatte er das getan?
Tilo hätte auf der Seite des Privatgelehrten Sir Richard stehen müssen. Er war von ihm engagiert worden, und er wurde von ihm bezahlt.
Nun schien die Loyalität an Grenzen gestoßen zu sein. Bill einigte sich darauf, dass er einen heimlichen Helfer hatte, und das machte die Lage nicht eben schlechter.
Wie ging es weiter?
Der Reporter glaubte nicht daran, dass er lange allein bleiben würde. Hier musste sich etwas tun. Er konnte sich vorstellen, dass auf der anderen Seite ein Ritual ablief, dass nur Eingeweihte kannten. Möglicherweise gab es auch ein Opfer oder es wurde jemand als Höhepunkt geopfert, und Bill konnte sich vorstellen, dass er es sein würde.
Obwohl es niemand sah, schüttelte er den Kopf. Er konnte einfach nicht fassen, was hier ablief. Besonders dann nicht, wenn er sich Sir Richard Leigh vorstellte. Dieser Mann war ein anerkannter Privatgelehrter. Man setzte auf den Rat dieses Historikers, der sich nicht nur um Fakten kümmerte, sondern auch erfahren wollte, was alles hinter ihnen steckte, und aus diesen Fakten das bunte Leben hervorholte.
Mehr ein grüblerischer
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