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1374 - Wiege der Kartanin

Titel: 1374 - Wiege der Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Kartanin sagte, stimmte ihn nachdenklich. Vielleicht war Beodu seiner Gesellschaft überdrüssig geworden. Dann fiel ihm Beodus Klage jedoch ein, und er sagte: „Es liegt vermutlich an der sterilen Umgebung. Beodu ist ein Träumer, und er hat sich darüber beschwert, daß dieses Haus ihm die Träume raubt. Das kann sich aber noch legen. Gibt es im Charif-System eigentlich auch Attavennok?"
    „Einige wenige. Auf Jalip. Ich werde sehen, ob ich Beodu Gesellschaft verschaffen kann."
     
    3.
     
    Auf Vinau lebten die Kartanin wie die Maden im Speck.
    Es gab ihrer auf der Ursprungswelt acht Milliarden, von denen die meisten sich dem süßen Nichtstun hingaben oder, wie Vinau-Kartanin es nannten, der Pflege der höheren Lebensart. Und darunter verstanden sie, so zu tun, als hätten sie die letzten Geheimnisse der Schöpfung durchschaut, die in der Erkenntnis gipfelten, daß Müßiggang das einzig Erstrebenswerte war, der Sinn des Lebens.
    Man war Dichter oder bildender oder darstellender Künstler, philosophischer Rezitator, Guru oder Schüler, Metaphysiker, Pantomime, Körper-, Landschafts- oder Seelenmodellierer, Architekt oder Ambientegestalter, Minnesänger oder Animateur - was Perry Rhodan mit den Singuva, den Animateuren der Ewigen Krieger, assoziierte, welcher Vergleich jedoch insofern hinkte, als die kartanischen Animateure von Vinau reine Hofnarren waren.
    Es gab auf Vinau so gut wie keine Industrie oder Landwirtschaft. Alles Lebensnotwendige, und dazu gehörten vor allem Luxusgüter, wurde importiert. Der Export beschränkte sich auf die Produkte des künstlerischen Schaffens jeglicher Art.
    Perry Rhodan erfuhr, daß die Vinauer auf Kosten ihrer Kolonien lebten. Ein uraltes Gesetz, das noch aus den Anfängen der Raumfahrt stammte, besagte, daß die Kolonien ein Fünftel ihres Bruttosozialprodukts an die Mutterwelt abzuliefern hatten. Das machte bei einigen hundert Kolonialwelten eine ganze Menge aus, es reichte jedenfalls, um den Vinauern eine Existenz in Luxus zu sichern.
    In diesem Zusammenhang erschien es Rhodan fast wie ein Wunder, daß die kartanischen Kolonien nie gegen dieses Schmarotzertum aufbegehrt hatten, und zumindest fand sich in den Annalen kein Hinweis auf eine Rebellion der Kolonien zu irgendeiner Zeit.
    Es sah vielmehr so aus, daß die Kolonialwelten gerne ihren Tribut leisteten. Sie waren stolz auf ihre Abstammung und ehrten das kartanische Stammvolk, indem sie ihm ein Leben in Saus und Braus gönnten. Daß sie damit der Dekadenz Vorschub leisteten, kam ihnen nicht in den Sinn. Es war eher das Gegenteil der Fall, denn alles Geistesgut, und war es noch so unsinnig, das aus dem Charif-System kam, wurde gierig aufgesaugt und unkritisch übernommen.
    Ja, in der Tat, die Kartanin ehrten ihre Stammväter und deren degenerierte Nachkommen.
    Für Rhodan war es zuerst nur schwer verständlich, daß die Kartanin von Vinau zu den Erbauern des KLOTZES und der NARGA PUUR gehören sollten. Mit schönen Sprüchen und zelebrierten Umgangsformen schaffte man keine wissenschaftlichen oder technischen Großtaten.
    Aber es gab auch in dieser dekadenten Gesellschaft herausragende Persönlichkeiten. Dazu gehörten natürlich in erster Linie jene Kartanin, die der Projektorganisation angehörten, wie Ren-No und Gil-Gor und in weiterer Folge auch Vinauer wie Mi-Auwa. Diese Ausnahmeerscheinungen waren es, die den legendären Ruf der kartanischen Mutterwelt bewahrten.
    Sie waren die Aushängeschilder des Charif-Systems.
    Tatsächlich war es die Kansahariyya, der Bund der 22, der als Motor für das Projekt Meekorah angesehen werden mußte. Wenn die Shuo-Gon-Wen, die Projektorganisation, die Energie für diesen Motor lieferte, dann fungierte die Zentrale Wissensautorität als Lenkungselement.
    Was die Zentrale Wissensautorität war, wußte Rhodan noch immer nicht so recht, und er glaubte auch nicht, daß er es auf Vinau erfahren würde.
    Rhodan hatte die Projektorganisation zuerst mit einer der terranischen Logen verglichen. Aber schon nach kurzem Aufenthalt erkannte er, daß viel mehr dahintersteckte, daß die Shuo-Gon-Wen die bestimmende Macht war. Nicht nur auf Vinau, sondern auch in der Kansahariyya, dem Bund der 22 Völker.
    Die planetare Regierung aus konzessionierten und pragmatischen Koordinatoren war dagegen nur für die Innenpolitik zuständig. Da die Kartanin traditionsbewußt waren und die alten Gesetze achteten, bedurfte es keiner besonderen außenpolitischen Leistungen, um der Mutterwelt Vinau den ewigen

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