Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1374 - Wiege der Kartanin

Titel: 1374 - Wiege der Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Passagierraumer, die Besucher von Jalip brachten oder dorthin zurückbrachten, oder um Kartanin, die zum dritten Planeten flogen.
    Weiter oben im Norden gab es einen noch größeren Raumhafen, der dem Gütertransport vorbehalten war. Die Raumschiffe kamen voll beladen aus ganz Hangay und flogen zumeist mit fast leeren Laderäumen wieder zurück.
    Während die Neustadt von Myriaden Lichtquellen erhellt wurde, lagen die geschichtsträchtigen Bauwerke der Altstadt in sanftem Dämmerlicht, das die Konturen verwischte.
    Der Luftraum war zu dieser Stunde leer, als hätte man wegen des Flugs der LEDA jeglichen Privatverkehr verboten. Nur an der Grenze der Altstadt patrouillierten einige helikopterähnliche Schweber. „Vin-Marau ist eine Zwanzigmillionenstadt", erklärte LEDA. „Aber nur ein Prozent der Einwohner lebt in der Altstadt, gewissermaßen die oberen Zweihunderttausend."
    Rhodan hatte darauf nichts zu sagen. Er machte sich Sorgen um Beodu, der in sich gekehrt war wie noch nie zuvor.
    Der rote Ball der Sonne Charif berührte bereits den Horizont und tauchte die Vin-Marau-Bucht in einen rotgoldenen Schein. Davor vollführten die Silhouetten der Luftschaukeln und -gondeln einen seltsamen Tanz. Wie Scherenschnitte vor goldgefärbtem Hintergrund erhoben sie sich von ihren Ankerplätzen und stiegen in die Lüfte, der schwindenden Sonne entgegen, manche schneller als die anderen, so daß es aussah wie eine Wettfahrt. „Was ist, Beodu?" fragte Rhodan den Attavenno. „Gibt es etwas, worüber du mit mir reden mochtest?"
    „Nein", antwortete Beodu einsilbig. „Dich bedrückt doch etwas", fuhr Rhodan fort. „Liegt die Schuld bei mir? Habe ich dich gekränkt oder beleidigt?" Keine Antwort. „Oder geht es um deine Träume? Bist du so schwermütig, weil du nicht mehr träumst?" Wieder keine Antwort. „Vielleicht hattest du einen Traum und bist über den Inhalt unglücklich?"
    Beodus Kopfflügel mit den Augen zuckten leicht. Er blinzelte kurz herüber und wandte sich sofort wieder ab. Da wußte Rhodan, daß er der Wahrheit schon sehr nahe gekommen war. „War es ein böser Traum? Ein Alptraum?" Beodu krümmte sich. „Könnte es sein, daß du mir nicht davon erzählen willst, weil ich die Bedeutung deiner Träume angezweifelt habe?"
    Als Rhodan auf Vailach-Gom im Staub der Netzgängerstation das ESTARTU-Symbol gefunden hatte, war dieser Entdeckung ein Traum Beodus vorangegangen. Beodu hatte davon geträumt, auf einer Welt wie Vailach-Gom dem Geist eines Fremden zu begegnen. Und diese Begegnung hatte dann auch stattgefunden, nur daß es sich bei dem Geist um die Projektion eines vor 500 Jahren verschollenen Gänger des Netzes handelte... Und danach war Rhodan über ein nur vier Tage altes Symbol des Dritten Weges gestolpert. Es mochte durchaus sein, daß Beodu eingeschnappt war, weil er seinen Wahrträumen gegenüber zuviel Skepsis zeigte, wiewohl sie schon einige Male zukünftige Geschehnisse vorweggenommen hatten. „Wenn du dich von mir ungerecht behandelt fühlst, dann mußt du es mir sagen", fuhr Rhodan fort. „Ich bin gerne bereit, mich für meine Ignoranz zu entschuldigen. Hattest du wieder einen deiner Träume, dessen Inhalt dir wichtig erscheint?"
    „Ich weiß nicht", sagte Beodu leise. „In welcher Beziehung bist du dir nicht sicher?" fragte Rhodan. Er durfte jetzt nicht lockerlassen, um Beodu zum Sprechen zu bringen. „Zweifelst du daran, einen Traum gehabt zu haben?"
    „Ich weiß immer, wann ich träume", sagte Beodu. „Und ich vergesse diese Träume nie."
    „Ich weiß, daß es dir nicht so ergeht wie mir", sagte Rhodan. „Also hast du geträumt. Aber du bist dir nicht sicher, ob der Traum von Bedeutung ist. Richtig? Du weißt nicht, ob es ein Wahrtraum ist."
    „Ich hoffe, daß er nicht wahr wird", sagte Beodu. Irgendwie war er jetzt erleichtert, daß er sich dazu überwunden hatte, über sein Problem zu sprechen. „Es war nicht wirklich ein Alptraum, sondern auf eine Weise ein schöner Traum, gleichzeitig aber auch grausam und erschreckend."
    „Erzähle ihn mir, vielleicht kann ich ihn deuten."
    „Waqian, Waqian ...", sagte Beodu nur, aber Rhodan verstand, was unausgesprochen blieb: Ausgerechnet du willst meine Träume deuten, der du nicht an sie glaubst! „Willst du es nicht noch einmal mit mir versuchen?" drängte Rhodan. „Ich möchte schon, aber ..." Beodu zögerte, bevor er fortfuhr: „... aber es war in einer Passage ein sehr persönlicher, intimer Traum."
    „Ich verstehe", meinte Rhodan

Weitere Kostenlose Bücher