1374 - Zombies im Mediapark
mich zu entspannen. Diese Phase war jetzt vorbei. Es ging weiter, und mein Gefühl sagte mir, dass ich mich auf dem richtigen Dampfer befand.
Außerdem musste ich mit Hauptkommissar Goethel darüber sprechen. Er schien meine Gedanken erraten zu haben, denn ich sah, dass er auf uns zukam, vor dem Tisch stehen blieb und nickte.
»Nun? Haben Sie sich gut verständigt?«
»Ich denke schon.«
Goethel nahm ebenfalls Platz. »Zweimal Böhm. Das gibt zu denken – oder?«
»Das ist die Lösung«, sagte ich. »Wenn wir es mit noch einem Zombie zu tun haben, kann ich mir vorstellen, dass dieser sogar mit Vornamen Simon heißt und ebenfalls überlebt hat.«
»Nicht schlecht gedacht. Ach ja, noch was. Es gab keine Toten, Herr Sinclair. Sie sind wirklich im letzten Augenblick erschienen. Das hätte sogar in einen Film hineingepasst.«
Ich war froh über diese Nachricht und wandte mich mit der nächsten Frage an den Kollegen.
»Was ist mit…«
»Sie meinen Kommissar Koschinski?«
»Genau.«
»Er ist nur verletzt. Er wird erst mal in die Uni-Klinik gebracht und untersucht. Wir haben jetzt freie Bahn.«
»Ja, und müssen zum Turm.«
»Warum?«
»Weil wir dort oben zumindest einen gewissen Thomas Böhm finden werden. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass er sich mit seinem Großvater da oben getroffen hat.«
Goethel verzog das Gesicht. »Mit einem Toten?«
»Nein, mit einem lebenden Toten«, erwiderte ich und stand mit einer ruckartigen Bewegung auf.
***
Was Bettina Fischer in der letzten Stunde erlebt hatte, das grenzte schon an Wahnsinn. Aber es stimmte, sie hatte keinen Traum erlebt, und sie schaffte es auch nicht, sich zu befreien, denn sie war mit einer Handschelle an das Rohr eines Heizkörpers gekettet worden und so in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt.
Und wem hatte sie ihren Zustand zu verdanken?
Thomas Böhm, einem Freund, einem guten Bekannten. Er hatte sie in den Turm gelockt. Er war mit ihr hochgefahren, um ihr zu zeigen, wo die tolle Veranstaltung stattfinden sollte.
Und dann war es passiert.
Es war alles so verdammt schnell gegangen. Bettina war nicht dazu kommen, sich zu wehren. Bevor sie sich versah, war sie an den Heizkörper gefesselt worden.
Er hatte ihr nichts erklärt, nur hämisch gelacht und sie mit wilden Blicken angeschaut. So hatte Bettina Fischer ihn noch nie erlebt. Er war wirklich zu einer anderen Person geworden, und sein Kichern hatte sich angehört wie das eines Wahnsinnigen.
Schließlich war er ohne eine Erklärung verschwunden. Er hatte ihr nur gesagt, dass er wiederkommen und ihr etwas zeigen würde, was sie bisher noch nie erlebt hatte.
Dann war er gegangen.
Bettina Fischer hatte erst gar nicht versucht, sich zu befreien. Sie war in einen Zustand der Apathie gefallen und konnte nur darauf warten, dass Thomas zurückkehrte und es sich noch mal überlegt hatte.
Das würde nicht geschehen. Es war kein Scherz, den er sich mit ihr erlaubt hatte. Mit so etwas trieb man keine Scherze. Ihm war es verdammt ernst dabei gewesen, und natürlich rechnete sie damit, dass es noch weitergehen würde.
Aber wie? Was hatte er mit ihr vor? Warum war sie nach hier oben in den Turm verschleppt und gefesselt worden?
Einen Grund konnte sie sich nicht vorstellen. Thomas hatte ihr bisher nichts getan, sie ihm auch nicht. Im Gegenteil, sie hatten beide prächtig zusammen gearbeitet, deshalb konnte sie sich diese Wandlung bei ihm nicht erklären.
Aber sie dachte trotzdem darüber nach und hatte den Eindruck, als wäre ein Tor dabei, sich zu öffnen. In dieser Stille ließ sie ihre Gedanken zurück in die Vergangenheit wandern und erinnerte sich dabei an die grauenvollen Ereignisse, die hier passiert waren.
Vor ihrem Geschäft hatte eine schrecklich zugerichtete Leiche gelegen. Es hatte auch noch zwei andere Tote gegeben, und der Mörder lief weiterhin frei herum.
Bei dieser Erinnerung wäre sie beinahe zusammengebrochen.
Welcher Mörder? Thomas Böhm etwa? Hatte er diese grausamen Taten begangen und die Toten so zugerichtet?
Unmög…
Nein, das konnte sie jetzt nicht mehr denken. Sie strich dieses Wort aus ihrem Gedächtnis. Es war nichts mehr unmöglich. Sie hätte auch nie gedacht, dass Thomas Böhm sie mal verschleppen und an eine Heizung ketten würde.
Die Angst war bisher vorhanden gewesen, aber mehr unterdrückt. Nun schoss sie in ihr hoch, denn sie dachte daran, dass ihr das gleiche Schicksal widerfahren könnte.
Schweiß brach ihr aus. Sie fing an zu zittern.
Er
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