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1375 - Friedhof der Nakken

Titel: 1375 - Friedhof der Nakken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nagen begann.
    Und Mi-Auwas Tod.
    Sie hatte sich geopfert, als die haurische Geheimorganisation Han-Shui-Kwon einen Anschlag auf Gil-Gor, einen führenden Gon-Wen der Projektorganisation, machte. Sie hatte ihr Leben für Gil-Gors gegeben. Es war eine besondere Häme des Schicksals, daß Mi-Auwa und Gil-Gor Lebensgefährten gewesen waren.
    Rhodan hatte auf Vinau noch keine Kartanin wie Mi-Auwa kennengelernt. Sie wirkte mit ihrer progressiven Geisteshaltung wie ein Fremdkörper in der dekadenten Gesellschaft von Vinau, die nur aus Müßiggängern zu bestehen schien. Sie war eine ungeliebte Rebellin, der niemand außer Gil-Gor und ihm nachzutrauern schien.
    Wie hatte Mi-Auwa in einer Art Video-Tagebuchaufzeichnung die Kartanin von Vinau noch abgeurteilt?
    Bleibt faul und träge, freßt euch satt, sauft euch voll, kotzt alle Winkel in Hangay voll...
    Mit solchen aufrührerischen Reden machte man sich natürlich nicht beliebt. Aber letztlich war sie gestorben, um einem das Leben zu retten, der mit ihren Ansichten nicht konform ging. Gil-Gor hatte Mi-Auwa zwar geliebt, aber er hatte ihre revolutionären Meinungen nicht geteilt.
    Rhodan war froh, von Gil-Gor das Angebot bekommen zu haben, ihn zum dritten Planeten Jalip zu begleiten. Nicht nur, weil er so der kartanischen Gesellschaft von Müßiggängern entfliehen konnte. Er wollte die Gelegenheit auch nutzen, sich nach Beodus Wohlbefinden zu erkundigen.
    Vielleicht würde er nicht mehr nach Vinau zurückkehren. Er hatte hier nichts verloren, es gab auf der Stammwelt der Kartanin nichts für ihn zu tun, hier war nichts zu holen. Schmitt... Nostradamus... Imago... der Bote des Spielers ...
    Diese Begriffe waren richtige Quälteufel, die sich immer wieder in seinen Geist schlichen, kaum daß er glaubte, den ersehnten Gedankenfrieden gefunden zu haben.
    Als draußen gerade der Morgen dämmerte, meldete der Pikosyn seiner Netzkombination Mitternacht nach Standardzeit. Und der 15. Juli war noch keine sechs Stunden alt - und in Terrania, auf der Erde, im Standarduniversum, würde gerade die Sonne aufgehen -, als auf die Villa der Schatten eines Raumschiffes viel.
    Rhodan war froh, daß das Warten ein Ende hatte. Er erhob sich von seinem Ruhelager und ging ins Freie.
    Ohne Zellaktivator hätte er keinen so frischen Eindruck gemacht.
    Was in ihm vorging, sah man Rhodan nicht an.
     
    *
     
    Etwa hundert Meter über dem Parkplatz der DORIFER-Kapsel schwebte ein kartanischer 200-Meter-Trimaran. Er verdunkelte die Sonne Charif und warf seinen mächtigen Schatten auf die Villa. Ein kleines Beiboot löste sich und landete zwanzig Meter von Rhodan und der LEDA entfernt, so daß ein imaginäres gleichschenkliges Dreieck gebildet wurde.
    Rhodan registrierte dies aber erst, als Gil-Gor ausstieg, und auch nur, weil dieser eine Uniform trug, die auf der linken Brust von einem Dreieck geziert wurde, das durch drei vom Mittelpunkt zu den Winkeln strebende Pfeile unterteilt wurde: dem Symbol der Zentralen Wissensautorität.
    Aber für Rhodan war es auch das Zeichen für den Dritten Weg der Superintelligenz ESTARTU.
    Gil-Gor sah weniger frisch und ausgeruht als Rhodan aus, und das schien er zu wissen, denn die Bemerkung, die er statt einer Begrüßung machte, klang vorwurfsvoll. „Es freut mich zu sehen, daß du gut geruht hast, Waqian", sagte er. „Bist du reisefertig?"
    „Der Schein trügt", erwiderte Rhodan ohne weitere Erklärung. „Mich beschäftigt eine Frage, auf die ich von dir Antwort haben möchte."
    „Stelle sie", sagte Gil-Gor fast schroff; er dachte vermutlich an Mi-Auwa. „Hast du einen Anruf für mich abgefangen, der von Jalip gekommen ist?" fragte Rhodan. „Es kam nur ein Anruf vom dritten Planeten, und den hast du erhalten", antwortete Gil-Gor. „Der Attavenno hat sich weder zuvor noch danach wieder gemeldet." Rhodan gestattete sich ein spöttisches Lächeln, Gil-Gor hatte ihm ungewollt verraten, daß er auch weiterhin überwacht wurde. Im Grunde war ihm das eigentlich egal. „Bist du ganz sicher?" fragte Rhodan. „Hat Beodu nicht schon einmal versucht, zu mir durchzukommen?"
    „Nein, da bin ich absolut sicher", sagte Gil-Gor, und damit war das Thema für ihn abgeschlossen. „Wenn du bereit bist, Perry Rhodan, dann folge mir."
    „Nein", sagte Rhodan. „Ich fliege lieber mit meiner Kapsel nach Jalip - meinetwegen im Schlepptau deines Trimarans, falls du mich nicht unbeaufsichtigt lassen darfst."
    „Darum geht es nicht", sagte Gil-Gor in freundschaftlichem Ton,

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