Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1376 - Die Werber des Hexameron

Titel: 1376 - Die Werber des Hexameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Prozent", sagte der Pikosyn.
    Rhodan legte den Kopf in den Nakken. Über ihm, in zehn Metern Höhe, schwebte ein Hauri in roter Montur und Kampfausrüstung. Er sah nicht, wie der nächste Schuß sich aus der Mündung löste, aber er sah das verräterische Aufflackern seiner energetischen Schutzhülle. „Vierzig Prozent."
    Die nächsten Schüsse folgten rasch aufeinander. Ohne die Warnung des Vennok, initiiert von einem unbekannten Auftraggeber, hätte er keinen einzigen Feuerschlag überstanden. „Kritische Überlast erreicht!" rief der Pikosyn, da sich ringsum mit furchtbarem Getöse Überschlagenergien entluden. „Ich versetzte den Schirm in Rotation. Du solltest dich dringend absetzen, Perry."
    Er ließ sich kein zweites Mal bitten.
    Unvermittelt setzte der Mann sein Gravo-Pak in Betrieb und schoß aus dem Stand heraus in die Höhe.
    Der Hauri reagierte ungeheuer schnell, er vollzog Rhodans Bewegung mit und gelangte so auf gleiche Höhe. Weshalb entwickelte er eine derartige Geschwindigkeit? Rhodan sah, daß die eine Hand des Hauri auf einer Schalteinheit lag. Seine Finger glitten halb unsichtbar über die Tastatur.
    Hier lag also der einzige Vorteil des Terraners: Seine Netzmontur enthielt nicht allein hervorragende Schutzmechanismen, sondern auch den Pikosyn, der fast alle erforderlichen Schaltvorgänge automatisch erledigte.
    Einen Augenblick lang schaute Rhodan dem Hauri ins Gesicht, und er war überrascht, darin sowohl höchste Konzentration als auch Glück wahrzunehmen. War der andere ein Mörder aus Neigung? Hatte irgendeine perverse Veranlagung ihm den hohen Rang eingetragen, den er offenbar bekleidete? Er wußte es nicht, und er hatte keine Zeit, genau darüber nachzudenken. Rhodan änderte den Kurs. Aus raschem Steigflug schoß er plötzlich schräg nach unten. Doch der Hauri blieb nahebei; er steuerte und schoß gleichzeitig präzise wie ein Uhrwerk. Rhodan zog den eigenen Kombistrahler und versuchte, dem Hauri den Weg zu verlegen. Sein Gegner durchflog unbeeindruckt den entstehenden Feuerball, als habe er die Gefahr für das eigene Leben nicht einmal wahrgenommen.
    Ein Mörder, dachte Rhodan, und ein Selbstmörder. „Wir erreichen schon wieder die kritische Grenze", sagte der Pikosyn. „Bald nützt auch der rotierende Schirm nichts mehr."
    Rhodan mußte den Hauri abhängen, zumindest für kurze Zeit. Er orientierte sich in Gedanken an der Richtung, wo er die „Pforte nach Talluur" wußte. Er brauchte nur einen kleinen Vorsprung, dreißig unbehelligte Sekunden vielleicht ... Doch dreißig Sekunden konnten eine Ewigkeit sein, wenn es galt, einem Gegner wie dem Rothauri standzuhalten. „Zehn Prozent kritische Überlast!" Endlich sah Rhodan eine Möglichkeit. Rechter Hand, nur ein paar hundert Meter voraus, lag ein verschachteltes Barackendorf.
    Er hielt direkt darauf zu. Mit leichten Schüssen aus seiner Kombiwaffe versuchte er, die Bewohner vorzuwarnen, dann durchbrach er mit ungeminderter Wucht das Dach der nächstgelegenen Behausung.
    Darunter erstreckten sich drei weitere Stockwerke. Noch im Fallen sah Rhodan, daß es sich offenbar um Lagerhäuser für diverse Nahrungsartikel handelte. Er durfte also alle Vorteile seiner Kombination nutzen.
    Ein paar Meter nebenan krachte der Hauri zu Boden. Doch der andere kam ungemein rasch wieder auf die Beine und setzte den Beschuß fort. Sekunden später stand das Haus in Flammen - es war tatsächlich aus holzartigem Material gemacht und brannte mit starker Hitze- und Lichtentwicklung. Rhodan konnte dies nur recht sein. Es sorgte zusätzlich für einen verwirrenden Effekt. „Piko!" rief er. „Du übernimmst die weitere Navigation!"
    Das künstliche Hirn seiner Netzmontur bestätigte nicht, doch in der Sekunde darauf fühlte sich Rhodan brutal beiseite gerissen. Er durchbrach die nächste Wand, zwei, drei weitere und wechselte anschließend das Stockwerk. Rhodan begann zu schießen und setzte so absichtlich neue Brandherde, die er später nutzen wollte. Irgendwann war der Hauri verschwunden. Sein Gegner mußte sich in unmittelbarer Nähe befinden, denn Rhodan hörte deutlich berstende Geräusche; jedoch hatte der Terraner erstmals Gelegenheit, einen Vorsprung herauszuarbeiten. „Schutzschirm aus!" befahl er. „Das verringert die Ortungsgefahr. Im Gefahrenfall aktivierst du den Schirm selbständig."
    Zu Fuß bewegte er sich durch zwei vollgepackte Räume und erreichte den nächstbesten Korridor. Er sprintete bis zum rückwärtigen Gangende, fand dort

Weitere Kostenlose Bücher