1376 - Saladins Phantome
habe.«
»Nein, nein, das will ich damit nicht sagen.«
»Dann waren die Szenen echt?«
»Richtig.«
»Auch das plötzliche Verschwinden des Phantoms?«
»Genau.«
Bill schwieg. Meine kurze Antwort hatte ihn sprachlos gemacht.
»O Gott«, flüsterte er schließlich und stöhnte auf. »Wenn diese Killer sich so verhalten können, dann ist es so gut wie unmöglich, an sie heranzukommen, obwohl du schon einen ausgeschaltet hast.«
»Da hat das Serum nicht so funktioniert. Ich glaube mittlerweile, dass es verschiedene Nachwirkungen gibt. Und auch Nebenwirkungen, natürlich. Was es uns nicht leichter macht.«
»Kann ich mir denken.« Er schnaufte. »Habt ihr denn Hinweise, wo ihr trotzdem ansetzen könnt?«
»Die genau haben wir nicht. Wir wissen nicht, wo wir den Hebel ansetzen sollen. Selbstverständlich ist Saladin derjenige, welcher. Aber wo sollen wir mit unserer Suche nach ihm anfangen? Ich wüsste nichts, Bill. Da bin ich ehrlich.«
»Ja, und Glenda?«
»Im Moment ist sie leer. Nichts, Bill. Auch sie wird uns keinen Hinweis geben können, was sich natürlich ändern kann. Aber momentan sitzen wir auf dem Trockenen.«
»Er kann also tun und lassen, was er will?«
»Leider.«
»Und ihr habt keine Ahnung, wo und wann er wieder zuschlagen könnte?«
»Nein, die haben wir nicht.«
»Okay, dann kann man nur hoffen. Noch etwas, John. Auch ich werde laufend angerufen. Schließlich ist bekannt, dass wir befreundet sind. Nur gebe ich den Kollegen keine Informationen weiter. Außerdem weiß ich nichts.«
»Es ist auch besser.«
Bill war Optimist und sagte: »Trotzdem, wir packen es. Irgendwann haben wir ihn, und ich denke, dass es nicht mal so lange dauern wird.«
Ich gab Bill keine Antwort, weil ich ihm seinen Optimismus nicht nehmen wollte. Für uns standen die Chancen auch weiterhin schlecht, und das hatte sich auch nach dem Erscheinen eines zweiten Phantoms nicht geändert. Bevor wir es hatten identifizieren können, war es verschwunden. Zusammen mit seinem verdammten Messer. Aber wir würden es finden, das schwor ich mir.
Glenda sprach aus, was auch wir dachten. »Wie geht es weiter? Was können wir noch unternehmen?«
»Nichts«, erwiderte ich und hob die Schultern. »Ob wir hier sitzen oder zu Hause im Bett liegen, es bleibt sich irgendwie gleich. Saladin wird wieder zuschlagen lassen, das weiß ich. Und vielleicht bekommst du die Chance, es wieder zu spüren.«
»Das würde ich mir wünschen.«
»Ich auch.«
Der Kaffee war inzwischen kalt geworden. Ich trank ihn trotzdem, und während ich langsam schluckte, trieben zahlreiche Gedanken durch meinen Kopf.
Dieser Saladin und seine Helfer waren dazu in der Lage, Angst und Terror zu verbreiten. Er konnte sie überall hinschicken, wo sich Menschen aufhielten. In ein Flugzeug, in einen Zug, auf ein Schiff.
Sie erschienen wie aus dem Nichts. Sie beamten sich kurzerhand an einen Ort, um dort die Hölle zu entfesseln.
»John, auch wenn du dir den Kopf mehrere Male zerbrochen ist, wir kommen nicht weiter. Saladins Phantome sind uns immer einen Schritt voraus. Finde dich damit ab.«
»Saladins Phantome«, flüsterte ich. »Da hast du die Dinge voll auf den Punkt gebracht.«
»So ist es.«
Glenda hatte sich zurückgehalten. Sie stand jetzt auf und verließ unser Büro. Wir hörten sie in ihrem Vorzimmer auf und ab gehen.
Suko deutete in ihre Richtung. »Es geht ihr an die Substanz, John. Glenda macht sich Sorgen. Ich hoffe nur nicht, dass sie die Vorgänge auf sich bezieht.«
»Nein, warum sollte sie?«
Suko hob die Schultern. »Seit ihr das passiert ist, spielt sie zwar die Rolle perfekt, aber wie es in ihrem Inneren aussieht, lässt sie nicht raus, und das müsste sie aber.«
»Bei wem? Bei uns?«
»Warum? Es gibt Fachleute.«
»Ein Neurologe hat nichts festgestellt. Als ich ihn mit Glenda verließ, hat sie zum ersten Mal ihre neuen Fähigkeiten eingesetzt. Da fing die Geschichte mit den Zombies an.« Ich schob die Kaffeetasse von mir fort. »Mich stört auch Folgendes dabei. Das verfluchte Serum sorgt dafür, dass Glenda immer neue Dinge an sich entdeckt. Ich habe dir schon erzählt, dass sie mich nicht erkannte, als ich sie besuchte, und das, obwohl sie mich vorher angerufen hatte und mich bat zu ihr zu kommen. Das ist schon ein verdammter Packen, den sie mit sich herumträgt.«
»Gehst du davon aus, dass sie sich nicht selbst kontrollieren kann?«
»Manchmal schon.«
»Umso wichtiger ist es, dass wir sie nicht allein lassen.«
»Wobei
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