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1376 - Saladins Phantome

1376 - Saladins Phantome

Titel: 1376 - Saladins Phantome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er hatte sich wirklich nicht bewegt. Meiner Ansicht nach war er sogar zu brav gewesen, und deshalb traute ich dem Frieden auch nicht richtig.
    »Es ist vorbei mit deiner Macht, Saladin. Daran ändert sich nichts mehr.«
    »Meinst du?«
    »Bestimmt.«
    Er kicherte. »Ich glaube, du kennst mich noch immer nicht. Nein, du kennst mich nicht.«
    »Und wieso sollte ich dich nicht kennen?«
    »Weil ich einfach anders gestrickt bin und du mich nicht mit anderen Menschen vergleichen kannst. Es gibt für mich keine Lage, aus der ich nicht einen Ausweg weiß.«
    »Schön, das zu hören. Aber nur in der Theorie. Hier wird dir deine Macht über die Menschen nichts nutzen. Und wir werden einen Platz für dich finden, an dem du für immer und alle Zeiten von den übrigen Menschen weggeschlossen sein wirst. Und wenn wir dich in einen Bunker tief in der Erde stecken, entkommen wirst du uns nicht mehr, das verspreche ich dir.«
    »Man kann nie alle Versprechen halten, Sinclair.«
    »O doch. In deinem Fall schaffe ich das.«
    Er lachte wieder. Ich kannte dieses Lachen. Jeder von uns kannte es. Und man musste es bei ihm tatsächlich als eine Warnung ansehen. Aber was sollte er tun? Ich hielt noch immer seinen Kopf in die Höhe gedrückt, damit er nur gegen die Decke schauen konnte. Auf keinen Fall durfte es zu einem Blickkontakt kommen.
    Plötzlich nahm Glenda mit einer hektischen Bewegung ihre Arme halb hoch. »John, pass auf. Weg von ihm!« Den letzten Satz schrie sie mir entgegen.
    Ich merkte bereits, dass sich etwas tat. Zwar hielt ich Saladin noch immer fest, aber meine Umgebung veränderte sich plötzlich. Glenda und Suko verwandelten sich in schwammige Figuren. Vom Äußeren her erinnerten sie an übergroße Kegel, und jetzt schoss mir durch den Kopf, dass Saladin doch noch einen letzten Trumpf in der Tasche hielt.
    Auch er hatte sich das Serum injiziert. Und er war dazu in der Lage, sein Verschwinden zu steuern.
    »Lass ihn los, John!«
    Glenda warnte mich nicht umsonst. Sie kannte sich aus. Wenn mich Saladin mitzog, egal, wohin, dann befand ich mich an einem anderen Ort und möglicherweise auch in einer anderen Dimension, wo ich auf verlorenem Posten stand.
    Sollte ich?
    Die gesamte Hüttenwand geriet in Schwankungen. Ich musste mich jetzt entscheiden.
    Das tat ich auch.
    Ich ließ Saladin los, schleuderte ihn von mir weg und lief auf meine Freunde zu. Es war mir egal, ob ich nun feige reagiert hatte oder nicht. Diesmal war mir das Hemd näher als die Jacke, denn wenn ich in der Normalität blieb, erreichte ich mehr.
    Suko fing mich ab, weil ich so schnell gelaufen war. Ich sah, dass er mir zunickte. Dann drehte ich mich um, weil ich sehen wollte, was mit Saladin passierte.
    ***
    Es war immer wieder faszinierend zu erleben, wie das Unmögliche möglich gemacht wurde. Einem normal denkenden Menschen kann man das Phänomen kaum erklären, aber wir mussten es hinnehmen.
    Saladin zog sich zurück.
    Es traute sich keiner von uns, auf ihn zu schießen. Es mochte wirklich daran liegen, dass er unbewaffnet war und wir deshalb gewisse Skrupel hatten. Außerdem griff er uns nicht an, er zog sich einfach nur zurück.
    Mein Stoß hatte ihn ziemlich weit zurückbefördert. Wir alle sahen, wie seine Gestalt immer dünner und auch flacher wurde. Er tauchte in die ihn umgebende Luft ein und schien sie dabei zur Seite zu drängen, als wäre sie ein festes Material.
    Er suchte Lücken. Er hatte eine weitere Dimension geöffnet, die seinen Körper so verzerrte, dass er die normalen drei Maße nicht mehr besaß. Sollte man ihn beschreiben, dann hätte man ihn als einen Strich bezeichnen können, der plötzlich verschwunden war und den wir aus eigener Kraft nicht mehr zurückholen konnten…
    ***
    Es dauerte eine Weile, bis wir wieder dazu in der Lage waren, etwas zu sagen. Sir James nickte uns zu, bevor er das Wort übernahm.
    »Ich denke, dass wir uns keine Vorwürfe zu machen brauchen, trotz der Flucht. Wir haben nicht den sehr großen Sieg errungen, aber schon einen großen.« Er deutete auf den Koffer. »Es gibt keine Ampullen mit dem Serum mehr. Er hat sie letztendlich selbst zerstört, obwohl er mir die Schuld gibt, weil ich mich wehren musste und ihn gestoßen habe. Er ist dann in seinen offenen Koffer gefallen. Da hat uns das Schicksal wohl die Hand gereicht. Ich bin zufrieden.«
    Wenn wir es so sahen, hatte Sir James Recht. Saladin hatte sein Serum verteilt, aber diejenigen, die es bekommen hatten, lebten nicht mehr. Ich hoffte, dass es

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