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1377 - Der rote Hauri

Titel: 1377 - Der rote Hauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bewußtlos bleiben.
    Rhodan ließ angespannt die Minuten an sich vorüberziehen. Am Ende der vorgesehenen Stundenplanzeit war nichts geschehen, und er verließ gemeinsam mit den anderen den großen Schulungssaal. Narmon ald Tiil verschwand schon vorher in einer Tür hinter dem Dozentenpult. In einer fließenden, im Gedränge kaum auffälligen Bewegung ließ der Terraner sein Waffenprovisorium in einer Tasche der Netzkombination verschwinden, denn er wußte, daß speziell Beodu und Nai-Leng ihn im Auge behielten. „Nun, Perry", fragte der kleine Attavenno, als er neben seinem terranischen Freund in den Ringkorridor trat, „haben dich die Worte des Lehrers überzeugt?"
    „Ich schwanke noch", entgegnete Rhodan vorsichtig. „Vielleicht ein wenig ..." Er mußte auf jeden Fall verhindern, daß Narmon und Nai-Leng ihn an die Hauri verrieten - und diese Gefahr bestand, das wurde ihm mehr und mehr klar. „Aber ist dir aufgefallen, wer der Lehrer war? Es ist der Hauri, der mich im Charif-System bereits umbringen wollte."
    Beodu wand sich. Seine Kopfschwingen zuckten, als erhielten sie widersprüchliche Nervenreize. „Eines ist sicher, mein Lieber: Wenn Narmon etwas über meine Identität erfährt, müßt auch ihr mit scharfen Konsequenzen rechnen. Das bedeutet, ihr erhaltet keine Gelegenheit mehr, dem Hexameron zu dienen."
    „Würde dich das stören?" fragte Beodu, plötzlich mißtrauisch geworden. „Ich weise nur darauf hin."
    Zu weiteren Gesprächen fehlte ihnen Zeit. Der Unterricht lief weiter, und Rhodan erfuhr interessante Details über Interuniversalphysik oder besser: das Verhältnis verschiedener Strangenessträger zueinander. Demnach bedingte ein Transfer von einem Universum ins andere keineswegs energetische Brachialgewalt. Vielmehr drängte sich die Analogie zu Arbeitsstromkreis und Steuerstromkreis auf: Wer den richtigen Ansatzpunkt fand, erreichte mit wenig Aufwand viel. In seinem eigenen Universum war dieser Ansatzpunkt DORIFER, kein Zweifel.
    Und in Tarkan? Rhodan nahm sich vor, es herauszufinden.
     
    *
     
    Der Tag war noch nicht zu Ende. Mehr als eine Stunde lang erhielt er Gelegenheit, seine Haurisch-Kenntnisse zu verbessern. Bislang mußte ja noch immer der Translator der Netzkombination die meiste Übersetzungsarbeit tun.
    Weshalb man ihn und die anderen Schüler nicht einfach unter Hypnohauben steckte und rasch und gründlich Kenntnisse vermittelte, wußte Rhodan nicht zu sagen.
    Als bis zum Ende des Tages nur mehr drei Unterrichtsstunden geblieben waren, bemerkte Rhodan unter seinen Lehrern eine merkwürdige Unruhe.
    Der 4. August... Er durfte das Datum nicht vergessen. Hatte man im Anklam-System LEDAS Argumenten Glauben geschenkt? War der Transfer verschoben worden oder planmäßig vonstatten gegangen?
    Es dauerte eine weitere Stunde, bis er unauffällig zwei Hauri belauschen konnte. Ihre Stimmen klangen höchst unzufrieden. Genaues schienen sie ebensowenig zu wissen wie der Terraner selbst. Doch in der letzten Unterrichtsstunde fand Rhodan Gewißheit. Wiederum belauschte er zwei haurische Lehrer und bekam so mit, daß irgend etwas entscheidend schiefgelaufen war.
    Es hatte geklappt! dachte er triumphierend, der Transfer war verschoben worden.
    Nun mußte er die Hypothek einlösen, die damit zusammenhing. Die Schaltstation auf Cheobad sollte in naher Zukunft entweder zerstört oder sonstwie in ihrer Funktion behindert werden. Sonst würde die Projektorganisation den nächsten Ausweichtermin doch noch zum Transfer nutzen und dabei ihren Teil der Materiewippe aktivieren. Die Hauri brauchten nur mitzuhalten; und Rhodan wurde allein beim Gedanken daran mulmig.
    So früh wie möglich ging er schlafen.
    Irgendwann gegen Morgen weckte ihn eine Stimme, die direkt aus dem winzigen Tisch seiner Unterkunft zu dringen schien. Er erinnerte sich, daß dort eine Lautsprechermembrane eingebaut war. „Annacinnt! Hörst du mich? Hier spricht Yerman nal Urkhii."
    „Ich höre dich", gab Perry zurück. „Melde dich umgehend in meinem Koordinationszimmer."
    Rhodan streifte eilig die Netzkombination über und schlug vom Ringkorridor aus die Richtung ein, die ihm vom ersten Tag noch in Erinnerung war. Er verschwendete nicht einen Gedanken an Flucht, denn dazu hätte es zumindest minimaler Vorbereitungen bedurft. Yerman konnte über die Wahrheit nichts wissen. Ausgenommen ... Aber nein. Narmon ald Tiil hatte ihn nicht bemerkt.
    Ein paar Sekunden lang wartete Rhodan vor der Tür ab. Dann hatte ein Sensor seine

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