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1377 - Der rote Hauri

Titel: 1377 - Der rote Hauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf die Beine.
    Nun erst fand er Zeit, die Umgebung genauer zu betrachten. Doch was er sah, wirkte nicht besonders ungewöhnlich. Er hatte schon zu viele fremde Welten besucht, als daß ein paar fremdartige Bauten ihn hätten schrecken können.
    Architektur unterlag dem Wandel der Zeit - und ebendies kam hier in einer Vielfalt zum Ausdruck, die, an haurischen Verhältnissen gemessen, auf ein hohes Alter der Stadt hinwies.
    Denn um eine Stadt handelte es sich.
    Shallun hatte sie Technozone genannt, und das keineswegs ohne Grund. Rhodan sah in der Entfemung schlanke, turmartige Stahlgebilde, unterbrochen von abgeflachten Kuppeln, die Lagerhallen ähnelten, aber genauso hoch waren.
    Viele Gebäude waren symmetrisch, manche allerdings wirkten in der Formgebung fast verspielt. Rhodan hütete sich, diesem ersten Eindruck irgendeinen Wahrheitsgehalt beizumessen. Verspieltheit war im höchsten Grad unhaurisch.
    Was er außerdem zu Gesicht bekam, untermauerte Rhodans Wissen. Die Gebäude ringsum waren gedrungen und erinnerten in ihrer Farblosigkeit an Kasernen. Es handelte sich um Wohnhäuser. Jedenfalls schloß der Terraner das aus der hohen Anzahl kleiner Sichtluken, die man in den Wänden ausgespart hatte. „Laß uns hier verschwinden, Perry Rhodan. Ich glaube nicht, daß uns jemand gesehen hat. Dies ist ein Wohnbezirk, und bei Tageslicht sind alle einsatzfähigen Hauri der Technozone an der Arbeit."
    „Du hast recht."
    Hinter Shallun bewegte sich Rhodan durch enge, vollkommen unbepflanzte Straßen. War das Wüstenklima schuid daran? Zwar lag die Temperatur nicht übermäßig hoch, bei etwa fünfzehn Grad vielleicht, doch die Luft war extrem feuchtigkeitsarm. Rhodan litt schon jetzt darunter. Zudem wies der Himmel einen dumpfen rötlichen Farbton auf, der Pflanzenwuchs nicht eben begünstigte. Daran änderte auch die Nähe des Doppelgestirns Usha und Allu wenig. Die oberen Schichten der talluurischen Atmosphäre würden einen Großteil ihrer Strahlen ausfiltern.
    Sie ließen das Wohnviertel hinter sich und erreichten eine Zone, wo Lagerhallen und Produktionsstätten einander abwechselten. Inzwischen hatten sie fast zehn Kilometer zurückgelegt, schätzte Rhodan. „Das reicht", sagte Shallun. „Wir suchen einen unbeobachteten Hinterhof. Da kannst du abwarten, und ich besorge einen kleinen Ladegleiter und Wasservorräte."
    Es dauerte nur wenige Minuten, dann hatte der Hauri das Gewünschte ausgemacht. Von drei Seiten her begrenzten hohe Mauern eine Fläche von fünfhundert Quadratmetern. Überall sah Rhodan schmutzige, viereckige Abdrücke in Kistengröße. Er schloß daraus, daß der Hof im Bedarfsfall als Lagerstätte genutzt wurde und daß dieser Bedarf derzeit nicht vorhanden war.
    Auf der Straße bewegte sich nichts. Rhodan hörte in einiger Entf emung die Fahrgeräusche schwerer Transporter, doch er konnte sich denken, daß keiner davon den engen Weg hierher passieren mußte.
    Shallun wurde unvermittelt sichtbar. „Es geht jetzt los, Perry Rhodan. Verliere nicht die Geduld, bis ich zurück bin."
    „Das werde ich ganz bestimmt nicht", versicherte der Terraner. Er starrte mit gemischten Gefühlen dem Hauri nach, der seine Kapuze tief in die Stirn gezogen hatte und um die nächste Ecke verschwand. Was, wenn Shallun etwas zustieß?
    Ohne ihn war er verloren in dieser Stadt voller Hauri.
     
    2.
     
    Shaa würde jetzt schon in der Stadt sein. Er stellte sich vor, wie der Bruder am Sendeteil der „Pforte nach Talluur" anlangte und nur mehr einen zerschmolzenen Schlackehaufen vorfand. Früher wäre es ihm ein leichtes gewesen, sich in Shaas Gedankengänge hineinzuversetzen. Heute war das anders; man haftte seinen Bruder zu einem Wasserträger gemacht, zu einem Süchtigen im Dienst der haurischen Gesellschaft.
    Womöglich lag es daran, daß sich Shallun in einer dramatischen Aktion vom Hexameron abgewandt hatte. Man würde ihn einen Verräter schimpfen, dachte er in einem Anfall innerer Qual, und es wäre nicht einmal gelogen. Die Philosophie des Hexameron hatte ihm den Bruder genommen. Dieser Hauri ganz in Rot, der ohne sein Suchtgift Wasser nicht mehr leben konnte, war nicht mehr sein Bruder.
    Aber lag es allein daran?
    Nein, gewiß nicht...
    Alles in Shallun hatte sich dagegen gesträubt, den Tötungsbefehl auszuführen. Er mußte unbewußt seine Zuneigung vom veränderten Bruder abgewandt und auf den Fremden namens Perry Rhodan projiziert haben. Es gab nur einen Grund dafür. Rhodan war öffentlich gegen das

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