1377 - Der rote Hauri
macht?"
„Sicher... Aber das nützt wenig, weil außerhalb der Technozone ein dichtes Ortungsnetz aufgebaut ist."
„Technozone? Erkläre zumindest mit ein paar Worten, was das ist!"
Der Hauri wurde immer nervöser. Rhodan hätte ihm mehr Nervenstärke zugetraut, gerade in Anbetracht seines Verhaltens auf Eperum. Immerhin hatte sich Shallun gegen den rotgewandeten Artgenossen gestellt, und Rhodan wußte ja, welch ein Kämpfer der Rote war. „Du mußt dir zumindest so viel Zeit nehmen", drängte Rhodan. „Nun gut. Die Technozone ist eine Enklave des Planeten Talluur. Sie durchmißt mehr als hundert Kilometer und ist dicht besiedelt. Es gibt viele Ausbildungszentren, Forschungsanlagen, Energieerzeuger. Ringsum ist Wüste ohne nennenswerte Besiedlung."
„Das reicht aus." Die Grundsituation schien dem Terraner vertraut, als habe er sie schon mehrfach erlebt. Und noch im selben Atemzug nahm seine Idee Gestalt an: „Wir können eine Übergangslösung praktizieren. Wenn ich dich recht verstehe, darf man dich nicht in der Nähe dieses Gebäudes sehen, genausowenig wie mich. Außerhalb der Technozone würde man mit etwas Pech die Deflektoren orten, richtig?" Er wartete Shalluns Bestätigung nicht ab, sondern fuhr in aller Seelenruhe fort: „In der Technozone selbst wird die Ortung nicht eben präzise arbeiten, denke ich. Deshalb nehmen wir zunächst die Deflektoren und Ausrüstungsmaterial und tauchen in der Technozone unter. Mit deiner Ortskenntnis dürfte das nicht schwierig sein ..."
„Ich verfüge nur über wenig Ortskenntnis", unterbrach Shallun, setzte jedoch hinzu: „Trotzdem geht dein Plan soweit in Ordnung. Weiter bitte, Perry Rhodan."
„Der Rest ist einfach. Wo wir unbeobachtet sind, kommen wir zum Vorschein. Dann können wir uns frei bewegen und die Technozone auf normalem Weg verlassen."
„Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme verberge ich dich in einem Container, zusammen rnit Nahrung und anderem, und wir gehen ein paar Tage in die Wüste ... Du würdest sonst zu sehr auffallen. Die meisten Bezirke der Technozone sind Hauri vorbehalten. Jemand wie du kann nur in den Ausbildungslagern frei herumlaufen."
Rhodan entsann sich, daß man ihm auf Eperum ohnehin eine Passage in eines dieser Ausbildungslager bewilligt hatte.
Wenn alles glattging, würden in drei Tagen auch Nai-Leng und Beodu dort eintreffen. Bei näherer Betrachtung bot die Lage doch erstaunliche Perspektiven, fand er. „Wir können uns zusätzlich schützen, Shallun. Enthält das Ausrüstungslager auch Thermitladungen? Wir brauchen geringe Sprengwirkung mit viel Hitzeentwicklung."
„Auch das ist vorhanden. Worauf willst du hinaus, Perry Rhodan?"
„Ganz einfach", erklärte er dem verdutzten Hauri. „Wir bringen im Transmitter eine solche Thermitladung an. Sie wird am Gebäude von außen keinerlei Schäden hinterlassen und deshalb mit etwas Glück nicht bemerkt. Innen sieht es anders aus. Der Transmitter muß samt Aufzeichnungen über seine Tätigkeit zerschmelzen. Ist der Sender auf Eperum nicht explodiert? Wenn auch hier nur Trümmer sind, wird unser Tod wahrscheinlicher."
Hatte der Hauri zuvor einen verdutzten Eindruck gemacht, so wirkte er jetzt regelrecht fassungslos. „Wo bin ich mit meinen Gedanken?" rief er. „Du hast natürlich recht. Ich schäme mich, daß ich bei all der Ausbildung nicht selbst darauf gekommen bin."
Shallun suchte aus den wohlgefüllten Regalen und Behältnissen ein paar Gegenstände zusammen und schichtete sie vor sich auf. Rhodan erkannte zwei Komponenten, die sich zu einer Thermitladung zusammenfügen ließen, und weiterhin zwei etwas klobige Kistchen. Dies mußten die Deflektoren sein. „Eine weiterführende Frage noch", meinte der Terraner. Sein Translator wandelte die Worte in perfektes Haurisch um, das er aus eigener Kraft leider nur mangelhaft sprach und verstand. „Wie beurteilst du die Psychologie deines Bruders?
Wir wissen ja, daß man aus der Thermitwirkung und der Explosion im Sender auf unseren Tod schließen könnte. Aber wird Shaa das auch tun?"
Shallun überlegte eine Weile. Rhodan sah die ledrige, dunkelbraune Haut seines Gesichts zucken. Der andere quälte sich; soviel verstand Rhodan, obgleich die haurische Mentalität ihm nach wie vor ein Rätsel war. „Vielleicht glaubt Shaa tatsächlich an unseren Tod. Aber es besteht nicht die geringste Chance, daß er sich darauf verläßt. Er wird uns suchen."
„Dann ist es besser, wir modifizieren den Plan. Du hast gesagt, auf den
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