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1377 - Der rote Hauri

Titel: 1377 - Der rote Hauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte ihn die Worte des Herrn Heptamer gelehrt, die Bedeutung der Göttin Girratu, die Feuer brachte, und des Landes Shamuu, wo die Götter und die Toten lebten ... Und heute war alles ohne tiefere Bedeutung für ihn. Lehrstoff solcher Art fußte auf Mythologie, nicht auf Tatsachen. Gewiß, die Begriffe bezogen sich auf den bevorstehenden Wärmetod dieses Universums, auf den möglichst raschen Ablauf der Sechs Tage, für den das Volk der Hauri allein lebte. Aber dahinter standen nicht erkennbare Sachverhalte.
    Shallun hoffte, daß Perry Rhodan besser informiert war. Der Fremde würde ihm sagen, wie es außerhalb des haurischen Einflußbereichs tatsächlich aussah. Hätte er ohne diese Informationen Vorhaben des Hexameron erfolgreich sabotieren können? Und er würde Shallun sagen, was er tun sollte, um die Sinnlosigkeit seines Daseins zu überwinden.
    Hoffentlich mutete er Perry Rhodan nicht zuviel zu, aber durfte er als Gegenleistung für dessen Rettung nicht zumindest Hilfe erhoffen?
    Ein paar Sekunden lang sah Shallun von den Kontrollen auf. Er schaute den Fremden an, der ausgestreckt im rückwärtigen Ladeteil des Gleiters lag. Perry Rhodan war etwas kleiner als er, ungefähr hundertneunzig Zentimeter groß, und mußte auf einer wasserreichen Welt geboren sein. Solche Organismen vertrugen Wasser nicht nur, sie brauchten es sogar, um ihre biologischen Vorgänge aufrechtzuerhalten. Den Hauri diente Wasser nur als gebundenes Gleitmittel.
    Ungebunden wirkte es giftig; ein Wasserträger war zwar zu ungeheuren Leistungen fähig, doch er brannte innerlich aus und verlor jegliches Gefühl für körpereigene Reserven.
    Als sie sich von der Technozone dreißig Kilometer entfernt hatten, änderte Shallun den Kurs. Er bog scharf nach rechts ab und ging schließlich am Rand einer langgezogenen Hügelkette nieder. „Da sind wir, Perry Rhodan. Nun haben wir Zeit genug."
    Sie verbargen den Gleiter im Schatten eines Felsvorsprungs. Unmittelbar daneben schlugen sie ein provisorisches Lager auf, das im wesentlichen aus zwei vom Geröll befreiten Stellen im Sand bestand. „Erzähle mir deine Geschichte, Shallun", bat der Terraner. „Wie ist es zu deiner Rettungsaktion für mich gekommen?"
    „Dazu muß ich weiter ausholen, Perry Rhodan ..."
    „Nur zu!"
    „Die Hauri von Talluur leben in zwei Bereichen. Der erste ist die Technozone, dort konzentrieren sich die Massen, zusammen mit Fertigungs- und Schulungszentren. Der zweite Bereich sind die Priesterberge."
    „Den Ausdruck habe ich schon mehrfach gehört. Du mußt ihn näher erklären."
    „Wie du willst. Die Berge sind die Herkunft des haurischen Volkes. Sie sehen vergrößerten, langgestreckten Hügeln ähnlich, die sich wie auf Prallfeldern durch die Wüste bewegen. Aber der wahre Vorgang läuft anders, Perry Rhodan. Es gibt nur noch zehn Berge auf Talluur, sie sind organischen Ursprungs. Sie halten sich mittels einer Gebläsevorrichtung in der Luft, wirbeln gleichzeitig den Untergrund auf und extrahieren daraus ihre Nahrungssubstanzen. Natürlich wiegt Bergsubstanz extrem wenig - bei gleichzeitiger Stabilität."
    „Und die Hauri leben auf dem Rücken dieser Wesen?" Shallun empfand Rhodans Gesichtsausdruck als ungläubig. „Nicht nur auf dem Rücken", antwortete er, „sondern auch im Innern. Jeder Priesterberg ist da, wo sich abgestorbene Bergsubstanz befand, ausgehöhlt. Das verringert sein Gewicht und bietet uns Lebensraum. Außerdem kappen wir Hauri die Urkhiitu-Triebe; eine Symbiose also, weil ohne den anderen weder Hauri noch Berge mehr am Leben wären.
    Nebenher zapfen wir dem organischen Steuersystem der Berge unser Ponaa ab."
    Shallun behielt den anderen genau im Auge. Er hatte staunende Ungläubigkeit erwartet, sah statt dessen aber nur Wißbegierde. Sekundenlang überlegte er, ob er darauf bestehen sollte, zunächst Rhodan auszufragen. Dann aber fühlte er, wie gut ihm das Reden über eigene Probleme tat. In Jbiakk und überall sonst unter Hauri hatte er seine wahren Gedanken verbergen müssen. Dies war nun erstmals anders - und er genoß die Tatsache. „Fahre fort, Shallun. Wie paßt deine eigene Rolle zu diesen Bergen?"
    „Ich bin in einem Priesterberg aufgewachsen. Als ich ein Neugeborenes war, fiel ich kartanischen Prospektoren in die Hände, und es waren Priester des Berges Nemees, die mich freikauften. Anschließend wurde ich nach Jhiakk gebracht, das ist der Name eines weiteren Berges. Dort erhielten wir Novizen Ausbildung in technischen Disziplinen,

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