1379 - Attacke der Vogelmonster
eine andere Richtung. Uns schien er vergessen zu haben, der Anblick hatte ihn wohl zu stark in seinen Bann gezogen.
Auch wir sahen hin.
Uns stockte der Atem!
Das Bild vor uns war unglaublich. Wir schauten in eine andere Welt, vielleicht auch in eine andere Zeit, in der Menschen möglicherweise Mangelware waren…
***
»Und jetzt?«, flüsterte Karina.
Die gleiche Frage hätten Suko und ich auch stellen können.
Was sich vor unseren Augen auftat, war verdammt beeindruckend. Wir schauten hinein in ein weites Tal, das mit Sträuchern und Bäumen bewachsen war. Bäume, wie sie auch in wärmeren Gegenden vorkamen, denn die Blätter waren nicht nur groß, sie kamen mir auch fleischig vor.
Ich nagte nachdenklich an meiner Unterlippe, während mir vieles durch den Kopf ging.
Ich dachte daran, dass ich Zeitreisen hinter mir hatte. Ich war in den verschiedensten Dimensionen gewesen, ich hatte mich in Atlantis herumgetrieben, ich hatte die schrecklichsten Dinge erlebt und war manchmal verschollen gewesen, und jetzt stand ich wieder vor einem dieser unsichtbaren Tore.
Es konnte ein magischer Schnittpunkt sein. Eine Tür, die lange verschlossen geblieben war und sich nun geöffnet hatte, sodass unser Blick durch die andere Dimension gleiten konnte, in der sich auch jetzt nichts bewegte.
»Hast du keine Antwort, John?«, fragte Karina.
»Nur eine allgemeine.«
»Ich möchte sie trotzdem hören.«
Ich sprach die Gedanken und Vorstellungen aus, die mir durch den Kopf gegangen waren und blieb schließlich an dem Begriff Zeitphänomen hängen.
»Dann schauen wir also hier in eine konkret gewordene Vergangenheit hinein«, fasste Karina zusammen.
»Das könnte zutreffen.«
»Und weiter?«
»Es gibt nur eine Lösung. Wir werden hineintauchen und abwarten, was geschieht. Außerdem bin ich sicher, dass wir dort unsere Vogelfreunde wiedersehen, denn ich vermute, dass sie den Zeitenwechsel schaffen. Sie verlassen ihre Zeit und tauchen in der Gegenwart auf, um sich Beute zu holen.«
»Hört sich an wie ein Märchen.«
»Die manchmal wahr werden.«
»Was hindert uns?«
»Nichts, denke ich.«
Suko, der sich zurückgehalten hatte, lächelte. Er war natürlich einverstanden, und er fühlte sich in diesem Moment wie der Held in einem Fantasy-Film, der nun bereit war, eine Welt zu betreten, die ihm völlig fremd war.
Wir brauchten nur nach vorn zu treten. Es war ein geringer Widerstand, der über unsere Körper entlangglitt, als hinge ein unsichtbarer Vorhang auf der Zeitschwelle, und nach dem nächsten Tritt war der harte Fels unter unseren Füßen verschwunden.
Sattes Gras bedeckte den Boden und ließ uns wie auf einem Teppich gehen.
Es war eine stille, sehr sanfte Welt, von der wir uns jedoch nicht täuschen ließen. Jeden Moment konnten die Flugmonster auftauchen und sich auf uns stürzen.
Für mich war nicht nur der Blick nach vorn interessant, sondern auch der zurück. Ich drehte den Kopf und wollte von dem Felsaufbau Abschied nehmen.
Der allerdings war nicht mehr so zu sehen wie wir ihn verlassen hatten. Vor mir sah ich eine graue Wand, als hätte sich ein dicker Nebel noch mehr verdichtet.
Auch Karina und Suko drehten sich um, und Karina meinte:
»Jetzt können wir uns wie Gefangene vorkommen.«
»Denkst du an den Rückweg?«
»Ja.«
»Keine Sorge, das packen wir schon.«
»Wenn du das sagst.«
Ein direktes Ziel gab es für uns nicht. Es war am besten, wenn wir uns in dieser Welt oder Dimension umschauten und vielleicht auf eine Spur stießen, die uns zum Erfolg führte. Nach wie vor drehten sich unsere Gedanken um die verdammten Flugmonster, von denen wir hier in dieser Welt noch nichts gesehen hatten.
Dass wir uns woanders befanden, gab uns auch die Farbe des Himmels bekannt. Hatten wir ihn vor dem Eintritt strahlend blau erlebt, so lag jetzt über unseren Köpfen ein bleischweres Grau, in dem es kaum eine Lücke gab. Deshalb war es nicht mehr so hell in der Umgebung.
Es herrschte eine schwüle Wärme. Angefühlt mit einer salzigen Feuchtigkeit. Wir schmeckten sie auf der Zunge, und sie klebte auch sehr bald auf unserer Haut.
Das Gras wuchs so hoch, dass seine Spitzen an unseren Schienbeinen kitzelten.
Wir hatten ein gutes Stück hinter uns gelassen, als wir die ersten Bäume erreichten. Noch standen sie nicht so dicht. Es gab noch genügend Zwischenräume, aber man konnte bereits von einem lichten Wald sprechen, der hier begann.
Die Blätter, die von den Ästen herab nach unten hingen, waren breit
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