1379 - Attacke der Vogelmonster
genug, um auch Wasser aufzufangen. Die Umgebung entsprach fast einer Dschungelatmosphäre, und wir blieben etwas unschlüssig am Rand des seltsamen Waldes stehen.
»Schlagt was vor!«, sagte Karina, die ihre MP in die Hände genommen hatte.
»Wir gehen in den Wald«, sagte Suko.
»Alle drei?«
»Ja. Ich denke, dass wir zusammenbleiben müssen.«
Der weiche Untergrund setzte sich fort. Er kam mir sogar noch weicher vor, und noch etwas hatte sich im Gegensatz zu unserem Eintreten verändert.
Wir vernahmen Geräusche…
»Was ist das?«, flüsterte Karina.
Suko gab die Antwort. »Hört sich an wie ein leises Brummen oder Zischeln, denke ich.«
»Und es kommt nicht nur von vorn, sondern auch von oben.« Ich wies in die Höhe.
Wir setzten unsere Erkundung fort und bewegten uns noch vorsichtiger. Mit bösen Überraschungen mussten wir hier immer rechnen. Keiner von uns wollte von einem der Killervögel angefallen werden.
Das Geräusch blieb. Es verstärkte sich. Es blieb aber über unseren Köpfen. Wir schielten in die Höhe und verfluchten die dichten Blätter, die uns den Blick bis in die Spitze nahmen.
»Da ist was!«
Karina hatte halblaut gesprochen. Sie wies auch sofort nach oben und gegen eine Baumkrone.
Sie hatte Recht.
In diesem dunklen Grün bewegten sich tatsächlich die langen Blätter. Sie zitterten, aber sie waren es nicht, die diese Geräusche abgaben. Sie enstanden hinter oder zwischen ihnen.
Suko hatte bereits seine Taschenlampe angemacht. Er schickte den Strahl in das Blattwerk hinein und fand zum Glück auch eine Lücke, durch die wir schauen konnten.
Genau dort, wo der Strahl sein Ende fand, sahen wir den Gegenstand, mit dem wir im ersten Moment nichts anfangen konnten. Wenn man ihn beschreiben sollte, musste man an einen Korb denken, den dort jemand aufgehängt hatte, oder an einen Bienenstock.
»Mehr Licht, John.«
Ich nahm die Lampe ebenfalls und strahlte dorthin, wo auch Suko hinleuchtete.
Jetzt wurde es besser. Es konnte ein Bienenstock sein und zugleich ein Korb.
Aber es gab keine Insekten, sondern eine Masse, die leicht gläsern und durchsichtig aussah. Diese Masse, die die Form eines Korbs besaß, umgab ein Wesen, das sich darin bewegte und das auch die Geräusche abgab.
»Wisst ihr, was das ist?«, fragte Karina.
»Nein.«
»Nachwuchs, Freunde. Das ist Nachwuchs. Ein junges Flugmonster, das möglicherweise bald schlüpfen wird. Es ist schon unruhig geworden und wird seinen Kokon aufbrechen.«
Diesmal spielte der Zufall mit. Er hatte uns genau zum richtigen Zeitpunkt hergeschickt, denn jeder von uns vernahm das Knirschen des zuckerähnlichen Materials.
Das gesamte Gebilde schwankte und riss dann auseinander, als hätte es in seinem Inneren eine Explosion gegeben. Das Zeug flog nach unten. Wir zuckten zur Seite, hörten dann einen schrillen hohen Schrei, und schon flog dieser kleine Monstervogel auf uns zu.
Karina Grischin reagierte mit der Präzision eines Uhrwerks. Sie jagte eine kurze Garbe aus ihrer Waffe in den Körper hinein, der vor unseren Füßen liegen blieb und sich nicht mehr rührte.
Doch nicht nur er war zu Boden gefallen, sondern auch andere Dinge, die das zerfetzte Nest nicht mehr hatte halten können. Wir konnten ihnen nicht ausweichen, doch was uns da vor Augen lag, ließ uns schon schlucken. Es waren die Reste der Nahrung, die der kleine Monstervogel nicht angerührt hatte.
Fleischstücke. Teile, die aus Körpern herausgerissen worden waren und nicht nur aus denen von Schafen. Denn sehr deutlich war der Teil einer menschlichen Hand zu sehen.
Wir erschauerten bei diesem Anblick und bekamen eine Gänsehaut. Wir hatten jetzt den Beweis dafür bekommen, womit die Monster ihren Nachwuchs ernährten.
Karina strich sich über das Haar. Sie sprach das aus, was auch wir dachten. »Die verschwundenen Menschen. Jetzt wissen wir, was mit ihnen passiert ist und wofür man sie gebraucht hat. Verdammt noch mal, ich könnte schreien vor Wut.«
Den Ausbruch verstanden wird. Suko war ebenso entsetzt wie ich und sagte mit leiser Stimme:
»Es ist eben eine grausame Welt, in die wir hineingeraten sind.«
Ich schaute auf die Reste des kleinen Monstervogels. Obwohl er von mehreren Kugeln getroffen worden war, war zu erkennen, dass an ihm alles schon dran gewesen war.
Der Kopf mit dem Maul, die Flügel, auch der Körper und sogar ein Schwanzstummel.
Als ich wieder den Kopf hob, sagte Suko etwas, das leider stimmte. »Es ist nicht der einzige Nachwuchs in der Nähe.
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