1379 - Attacke der Vogelmonster
wären, denn die verdammten Bestien brauchen Nahrung. Da sind sie nicht wählerisch. Da nehmen sie Tiere und auch Menschen.«
»Nur werden sie sich diesmal den Magen verderben, das schwöre ich dir. Wissen die beiden denn, wo dieser Schäfer steckt?«
»Nein, er hat ihnen nichts gesagt. Wenn du mich fragst, sehe ich ihn als Wanderer zwischen den Welten an.«
»Ja, das könnte hinkommen. Wobei ich mich nur frage, wie er das überhaupt schafft?«
»Um das herauszufinden, bist du der Experte, John. Ich arbeite nur für die Regierung.«
»Ja, ja, ich weiß.«
»Also wie?«
»Er muss herausgefunden haben, dass es hier in dieser Einöde eine Überlappung der Zeiten gibt.«
»Hört sich toll an. Das glaube ich dir sogar. Aber kann das jeder Mensch herausfinden? Oder muss man dazu schon eine besondere Begabung haben?«
»Beides vielleicht. Es kann sein, dass Joschi gar nicht der ist, als den wir ihn sehen.«
»Sondern wer?«
»Dass er zur anderen Seite gehört.«
»Also ein Dämon, der nur eine menschliche Gestalt angenommen hat.«
»Unter Umständen.« Ich dachte dabei an eine Kreatur der Finsternis, war mir allerdings nicht sicher.
Ein wenig hatte sich das Dunkel gelichtet. Aber vollends wussten wir noch nicht Bescheid.
Den Weg zurück kannten wir. Ich dachte daran, beide Männer wieder aus der Gefahrenzone zu schaffen, und sprach mit Karina über das Thema.
»Im Prinzip habe ich nichts dagegen, John. Aber ich denke nicht, dass die andere Seite das zulassen wird. So leicht kann man ihr die Nahrung nicht rauben. Außerdem haben wir ihre Brut zerstört. Das werden sie uns auch auf die Rechnung setzen. Ich finde mich damit ab, dass wir angegriffen werden.« Sie deutete auf die beiden Männer. »Außerdem sind sie hier in der Hütte geschützter als draußen.«
»Das kann stimmen.« Ich fuhr mit dem Zeigefinger gedankenverloren über meine Stirn. »Hat denn einer gesagt, was der Schäfer noch alles mit ihnen vorhat?«
»Leider nicht. Er hat sie zunächst mal als Gefangene angesehen. Das ist alles. Über Pläne sprach er nicht. War wohl auch nicht nötig, denn die beiden konnten sich selbst ausrechnen, welches Schicksal ihnen bevorstand.«
Der Pilot stellte eine Frage.
Karina antwortete sofort.
Danach hörte ich den Mann bitter auflachen.
»Was war denn?«
»Er wollte wissen, ob wir ihn hier lebend wieder herausschaffen können. Ich habe die Frage bejaht. Daraufhin hat er gelacht. Hätte ich an seiner Stelle auch getan, wenn ich ehrlich bin.«
Die Tür wurde geöffnet. Sofort nahmen wir angespannte Haltungen an. Es konnte nur Suko sein, der die Hütte mit eingezogenem Kopf betrat, und er war es auch.
»Kommen Sie?«, fragte ich.
»Schaut es euch an.«
»Und was ist mit dem Schäfer?«
»Kommt mit.«
Die Antworten machten uns nicht eben fröhlich. Ich war schneller als Karina Grischin und duckte mich, als ich Suko vor die Hütte folgte. Das Äußere dieser Welt hatte sich nicht verändert. Nach wie vor sahen Karina und ich den Wald mit seinen seltsamen Bäumen.
Wir konnten auch gegen den Himmel schauen, an dem mir beim ersten Hinsehen eigentlich nichts weiteres auffiel.
Ich musste erst den Kopf nach rechts und vom Wald wegdrehen, ehe ich es sah. Und Karina Grischin sah es ebenfalls, denn sie stand inzwischen neben mir.
Noch waren die Flugmonster nicht als solche zu erkennen. Sie sahen hoch oben in der Luft aus wie große Vögel, die ihre Kreise zogen. Wir zählten insgesamt sechs Gegner, aber wir sahen dann noch mehr und bekamen die Bestätigung, dass Joschi tatsächlich zu ihnen gehörte.
Er flog mit ihnen!
Nur bewegte er sich nicht allein wie meine Freundin das Vogelmädchen Carlotta. Nein, er wurde von zweien dieser Luftbestien geschleppt. Sie hatten ihre Krallen in seinen Mantel geschlagen und transportierten ihn durch die Luft.
»Tja«, sagte Suko. »Es ist nicht zu ändern, aber wir bekommen Besuch.«
Karina Grischin ließ ihre MP von den Schultern rutschen und nahm sie in beide Hände.
»Und wie empfangen wir sie?«
»Noch nicht mit Kugeln«, sagte ich, »erst mal abwarten, was er alles vorhat.«
»An mir jedenfalls werden sich seine Freunde den Magen verderben, das schwöre ich…«
***
Die fliegenden Kannibalen hatten es nicht besonders eilig. Sie schienen den Flug zu genießen, und sie drehten dabei ihre Kreise, obwohl es nicht nötig war.
Aber mit jeder Drehung verloren sie auch an Höhe. So konnten wir uns leicht ausrechnen, wann sie den Boden erreicht haben würden.
Der an
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