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138 - Die Pestburg

138 - Die Pestburg

Titel: 138 - Die Pestburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Tod strich der famose Johann Georg ihr Vermögen ein. Wahrlich eine einfache Sache, um rasch zu Geld zu kommen. Auch die Unbefangensten waren bald stutzig geworden, als immer mehr vermögende Leute der Hexerei und Ketzerei angeklagt wurden.
    Einen der Beschuldigten hatte Bethela recht gut gekannt. Es war dies der Bürgermeister Junius gewesen, ein allseits beliebter und geachteter Mann, dessen Frau vor einem halben Jahr als Hexe verbrannt worden war.
    Junius wurde von einem alten Weib beschuldigt, am Kauleberg an einem Hexensabbat teilgenommen zu haben. Dort hätte er dem Leibhaftigen zum Zeichen seines Gehorsams das Hinterteil geküßt.
    Der brave Junius war über diese Anschuldigung höchst erstaunt gewesen, da er die Alte nie zuvor gesehen hatte. Doch als ihn der Henker zu foltern begann, gestand er alles, was dieser hören wollte. Nun beschuldigte er auch einige andere Bürger, darunter seinen Schwager, an der Satansmesse teilgenommen zu haben. Der Bürgermeister erklärte auch, daß Bethela eine Hexe sei, die ihn zum Sabbat mitgenommen habe. Eine kühne Behauptung, die völlig erlogen war, da wir zum damaligen Zeitpunkt in Koblenz gewesen waren. Wir hatten rechtzeitig eine Warnung erhalten, und wir hatten fliehen können. Seither mieden wir Bamberg und Umgebung.
    Manchmal hatte ich selbst daran geglaubt, daß Bethela eine Hexe sei. Sie verhielt sich oft äußerst seltsam und traf sich mit unheimlichen Gestalten während der Nacht.
    Erst vor ein paar Tagen war ich mitten in der Nacht aufgewacht. Bethela war zu einer nahegelegenen Ruine geschlichen. Lautlos und vor Angst zitternd war ich ihr gefolgt.
    Drei dunkel gekleidete Gestalten hatten sie bereits erwartet, die sich an ihren Reizen erfreut hatten. Danach flüsterten sie noch lange Zeit miteinander.
    Unauffällig war ich zu unserem Lager zurückgeschlichen, doch einer der Unheimlichen hatte mich überrascht und töten wollen. Nur das Eingreifen Bethelas hatte das Schlimmste verhindert. Später hatte sie geschimpft und mir befohlen, daß ich ihr niemals mehr nachspionieren dürfe.
    Auf meine Fragen, wer die drei Unheimlichen gewesen waren, hatte sie geschwiegen und nur beiläufig erklärt, daß ich mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern solle.
    Die Zigeunerin war eine ungewöhnliche Frau, mutig und selbstbewußt, verschlagen und verlogen, verspielt wie ein kleines Kätzchen und hingebungsvoll wie eine läufige Hündin.
    Ich schreckte hoch, als mir Ludomil einen Stoß in die Rippen versetzte.
    „In ein paar Minuten erreichen wir die Burg."
    Er fuhr an verbrannten Bauernhäusern vorbei und erreichte einen Weg, der schon lange nicht mehr befahren worden war. Wir ließen ein kleines Wäldchen hinter uns, und dann erblickte ich die Burg und Tillys Lager.
    Die Feste war ein wenig beeindruckender Bau. Rund um die Burg waren die großen Zelte aufgestellt. Hunderte von Wagen waren zu sehen.
    Das Heer war gewaltig, und dazu kamen die Zivilisten, die sich ihm angeschlossen hatten. Man konnte ruhig behaupten, daß im Durchschnitt auf einen Soldaten zwei bis drei Zivilisten kamen: Diener, Marketender und Putzer. Viele der Offiziere hatten ihre Frauen mit.
    Ein Dutzend Musketiere kamen auf uns zu, die alle Bethela kannten.
    „Wo steckt die schwarze Hexe?" brüllte fragend einer der Landsknechte. Sein Gesicht war aufgedunsen, und er war sichtlich betrunken.
    „Im Wagen", antwortete Ludomil brummend.
    „Bleib stehen, häßlicher Kerl", jaulte ein anderer Söldner und griff nach der Kandare.
    Ludomil zügelte die Pferde, die gehorsam stehen blieben und schnaubten. Sie drehten die Köpfe Ludomil zu, und einer der Gäule wieherte.
    „Laß dich endlich blicken, Bethela!"
    Die Zigeunerin gehorchte. Sie hüpfte aus dem Wagen und war sofort von den Männern umringt, die sich alle recht unverschämt benahmen. Ungeniert betasteten sie ihren Busen, hoben den Rock hoch und zwickten sie in das Hinterteil. Bethela lachte dazu, umarmte ein paar der Halunken und ließ alles willig mit sich geschehen.
    Wir waren an diese Art der Begrüßung gewöhnt. Die Landsknechte scherten sich nicht um Ludomil, Janko und mich, sie waren nur an der schönen Zigeunerin interessiert. Doch die Nähe dieser heruntergekommenen Gestalten war mir höchst unlieb, denn die meisten waren völlig verlaust und voll mit Flöhen und Wanzen. Und diese Tierchen schätzte ich überhaupt nicht. Leider war es sicher, daß ich innerhalb von wenigen Stunden wieder einmal mit ihnen Bekanntschaft schließen würde.

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