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1383 - Hexenfriedhof

1383 - Hexenfriedhof

Titel: 1383 - Hexenfriedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wenn Elvira anderer Meinung war. Sie bewegte sich hier durch eine kleine Welt, die niemals ihr Zuhause hätte werden können. Die Dinge drängten sich auf engstem Raum zusammen, hinzu kam der Geruch, aber nicht nur der dieser Kräuter, auch der nach Blut, denn dieses alte ausgespuckte Blut der Hexe roch, obwohl es eingetrocknet war.
    Lucy Carver kehrte mit einer Schüssel zurück, in der frisches Wasser schwappte. Einen sauberen Lappen hatte sie ebenfalls mitgebracht. Sie setzte sich auf die Bettkante und fing damit an, den Mund der alten Hexe zu reinigen.
    »Es ist das letzte Mal«, sagte Elvira.
    »Wie bitte? Ich habe dich nicht verstanden.«
    Die alte Hexe kicherte. »O doch, und hast mich schon verstanden. Du willst es nur nicht zugeben. Es ist das letzte Mal, dass du mir den Mund abgewaschen hast.«
    »Ach, dann spuckst du kein Blut mehr?«
    »So ist es. Aber nicht, weil ich gesund geworden bin, sondern weil es mit mir zu Ende geht.«
    »Das hast du so oft gesagt.«
    Elvira blieb still, weil ihr jetzt die Lippen abgetupft wurden. Als sie wieder sprechen konnte, flüsterte sie: »Danke, dass du dich so um mich gekümmert hast.«
    »Das werde ich auch noch weiterhin tun.«
    »Ja, ja, rede nur, du junges Küken. Auch wir Hexen leben nicht ewig. Ich hätte es gern getan, aber es geht nun mal nicht. So, und jetzt schaff das Wasser weg und lass Jane und mich allein.«
    Lucy zögerte noch. »Möchtest du das wirklich?«
    »Ja, wenn ich es dir sage.«
    »Gut, dann gehe ich jetzt.« In der Schüssel schwappte jetzt gefärbtes Wasser, als sie an Jane vorbeiging. Dabei nickte sie der Detektivin zu und flüsterte: »Wenn sie stirbt, sag mir Bescheid, bitte.«
    »Mach ich.«
    »He, nicht flüstern«, beschwerte sich Elvira. »Wenn hier jemand flüstert, dann bin ich es.«
    »Schon gut, nicht aufregen.« Jane Collins wartete, bis die jüngere Hexe verschwunden war. Erst dann näherte sie sich dem Bett, von dem aus ihr mit einem gekrümmten Finger gewunken wurde, sodass sich Jane für einen Moment vorkam wie in dem Märchen von Hansel und Gretel.
    »Setz dich hin.«
    Der Stuhl stand recht günstig zum Kerzenlicht hin, sodass Janes Gesicht gut zu sehen war.
    In das schaute die alte Hexe. Sie hielt die Augen sehr weit offen, und Jane entdeckte auch den Widerschein der Flammen als rote Funken in den Pupillen.
    Sehr intensiv wurde Jane angeschaut, während sie sich den Anblick der alten Hexe einprägte. Wie Elvira früher einmal ausgesehen hatte, konnte sie nicht mehr erkennen. Zurückgeblieben war nur mehr ein kleines Hutzelweib mir einem kleinen Kopf, dessen Haut so verschrumpelt und zusammengezogen aussah wie der eines alten Apfels. Dass diese Person überhaupt noch lebte, verrieten nur die Augen.
    »Ja!«, flüsterte sie nach einer Weile. »Du bist es, du bist Jane, die Hexe…!«
    ***
    Es passte Jane nicht, dass sie als Hexe bezeichnet worden war.
    Deshalb schüttelte sie den Kopf.
    »Alles, was Recht ist, Elvira, aber ich glaube schon, dass du dich irrst. Ich heiße zwar Jane Collins, aber ich bin nicht Jane, die Hexe. Du musst mich mit jemand verwechseln.«
    Mit dieser Antwort hatte Jane bewusst auf eine Provokation gesetzt, obwohl die alte Frau vor ihr mehr tot als lebendig war.
    Die Antwort hatte der Alten auch nicht gefallen, das sah Jane ihr an. Ihr Gesicht verzog sich, um den Mund herum zuckte es, und sie suchte nach den richtigen Worten.
    »Du enttäuscht mich. Ja, du enttäuscht mich tief. Glaubst du denn, dass ich lüge? Ich lüge nicht, und ich irre mich nicht, denn ich hatte Zeit genug, zu forschen. Ich weiß viel über dich, Jane Collins. Es spricht sich in unseren Kreisen einiges herum, das solltest du wissen. Und geirrt habe ich mich noch nie.«
    Elvira hatte sich aufgeregt. Sie wurde unruhig, und ihre Augen bekamen beinahe einen bösen Blick.
    Jane sah dies alles, und es tat ihr Leid, dass sie die todkranke Frau so hart angefahren hatte.
    »Bitte, Elvira, so darfst du das nicht sehen. Es kann sein, dass wir beide einen Fehler begangen haben.« Jane nickte ihr zu. »Ja, in mir stecken noch latente Kräfte, die man mit denen einer Hexe vergleichen kann. Aber sie sind sehr geschrumpft und so gut wie kaum noch vorhanden. Ich bin zudem nicht in der Lage, sie zu kontrollieren. Ich kann nicht hexen, wie man so schön sagt. Ich lebe wie eine normale Frau und gehe auch wie eine normalen Frau meinem Beruf nach, und ich betrachte mich wirklich nicht als eine Hexe.«
    »Nicht alles bei uns ist schlecht, Jane Collins. Das

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