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1383 - Hexenfriedhof

1383 - Hexenfriedhof

Titel: 1383 - Hexenfriedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beschäftigten, übernahmen sie. Jane verlor etappenweise ihr Menschsein und verwandelte sich in eine andere Person, die sie gar nicht werden wollte.
    Auch wenn sie es mit einer Gegenwehr versucht hätte, es wäre nicht möglich gewesen. Der Geist der alten Hexe war dabei, in sie hineinzudrängen und sie zu erfüllten.
    Sie hörte Schreie in ihrem Kopf, obwohl sie keine Personen sah, die sie abgaben. Alles war anders geworden, und Jane hatte den Kontakt mit der normalen Welt verloren.
    Sie wehte dahin, losgelöst, abgehoben, alles um sie herum war verschwunden. Sie erlebte weiterhin die ausströmende Kraft der Hexe, die in Jane bohrte und für eine Veränderung sorgte.
    Sie war auf eine gewisse Art und Weise eins mit der Hexe geworden, die alle ihre Gedanken und schrecklichen Bilder loswurde, um sie einer Person wie Jane Collins zu übergeben.
    Bis sich die Dinge schlagartig veränderten.
    Zunächst bekam Jane nicht mit, was da geschah. Erst als sie die Schläge gegen ihren Rücken spürte, tauchte sie weder zurück in die normale Welt.
    Die knochigen Fäuste der Hexe trommelten auf ihren Rücken. Sie stießen immer wieder zu, als wäre Elvira dabei, einen wahnsinnigen Schüttelfrost zu erleben.
    Gleichzeitig kehrte Janes normales Bewusstsein zurück, sie hatte den Eindruck, sich wieder in einen Menschen zu verwandeln, und erlebte dies stückweise mit. Auch der Ekel kehrte zurück. Sie wurde sich erneut bewusst, was hier geschah und wo sie lag.
    Noch klebten die Lippen aufeinander. Das wollte Jane rasch ändern. Sie erlebte auch keinen Widerstand mehr, denn die Hände waren von ihrem Rücken abgerutscht.
    Mit einer schnellen und ruckartigen Bewegung hob sie ihren Kopf an und hörte das schmatzende Geräusch, als sich ihr Mund von dem der alten Hexe löste.
    Janes Oberkörper zuckte in die Höhe. Dabei riss sie weit den Mund auf und holte tief Luft. Sie merkte den Schwindel, und ohne dass sie es sich bewusst wurde, rollte sie sich von der Liegestatt weg.
    Sie verlor das Gleichgewicht, landete am Boden, und an Lucy Carver dachte sie nicht mehr. Jane war nur mehr mit sich selbst beschäftigt. Sie spürte noch immer den Geschmack von Blut auf ihren Lippen, das nicht ihr Blut war. Es schmeckte alt, es war eklig, aber die fremden Gedanken bewegten sich nicht mehr durch ihren Kopf.
    Jane war wieder sie selbst, wenn auch mit widerlichen Erinnerungen. Auf dem Boden rollte sie sich zur Seite. Sie schüttelte sich und wollte aufstehen.
    Da sah sie Lucy Carver.
    Die so harmlos aussehende Frau hatte keinen Blick mehr für sie.
    Sie stand dicht neben dem Bett und hielt den Kopf gesenkt, weil sie sich nur für die alte Hexe interessierte. Ihre Haltung war dabei so gespannt, dass Jane neugierig wurde und zusah, dass sie auf die Füße kam.
    Elvira lag dort wie immer.
    Oder doch nicht?
    Jane hatte ihre Zweifel, denn die Person bewegte sich nicht mehr.
    Ihre Augen nicht, die Hände nicht, und auch die alten, lappigen Lippen waren starr geworden.
    Und der Blick?
    Jane musste schlucken. Sie kannte diesen Blick. Oft genug hatte sie in die Augen von toten Menschen schauen müssen, und die sahen so aus wie die der Elvira.
    Die alte Hexe war tot!
    In Jane schoss etwas hoch, das sie schwindeln ließ. Sie musste daran denken, dass Elvira in ihren Armen gestorben war. Beide hatten auf dem Bett gelegen, sich sogar geküsst, und dabei war es passiert.
    Die Detektivin schluckte und spürte, wie etwas vom Magen her in ihre hochstieg. Sie presste den rechten Handballen gegen ihre Lippen und drehte sich vom Bett weg, wobei es ihr egal war, dass sie Lucy den Rücken zuwandte.
    Die Vorstellung, was da passiert war, ließ sie einfach nur taumeln.
    Das wollte ihr nicht in den Kopf. Das war so widerlich und abnormal, dass ihr die Worte fehlten, wenn sie es hätte beschreiben müssen.
    Die alte Hexe war in ihren Armen gestorben, bevor sie ihr Erbe oder Testament hatte voll und ganz weitergeben können.
    Jane war froh, das es einen Stuhl gab, auf dem sie sich setzen konnte. Sie war keine Hexe, sie war ein Mensch, und sie handelte und fühlte wie ein Mensch. Die Erinnerungen an das Geschehen bleiben in ihrem Kopf haften. Sie würde sie auch nicht so schnell wegbekommen und schlug die Hände vor ihr Gesicht.
    Noch immer war der verdammte Geschmack in ihrem Mund. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Die Welt um sie herum war zwar die gleiche geblieben, aber trotzdem eine andere geworden.
    Aber das lag an ihr und nicht mehr an den Umständen. Sie

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